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mit Hilfe von Händen, Füßen und

einem Mix aus der Landessprache

Khmer und Englisch ihre Wünsche

deutlich machen. Ganz oben auf

der Wunschliste standen die heiß

geliebten UNO-Partien (ein Karten-

spiel) und dabei kommt man auch

ganz ohne gemeinsame Sprache

aus.

Hilfe zur Selbsthilfe

Beim Bau des neuen Gemüsegar-

tens haben alle tatkräftig mit ange-

packt und innerhalb von einemMo-

nat konnte schon der erste Spinat

geerntet werden. Damit sind wir

dem langfristigen Ziel des Vereins

ein kleines Stückchen näher ge-

kommen, denn in Zukunft soll das

Projekt unter anderem durch den

Anbau von Gemüse unabhängiger

von finanzieller Unterstützung wer-

den. Doch zurzeit werden die Spen-

den aus Deutschland noch drin-

gend benötigt, denn Kambodscha

leidet noch immer an den Folgen

seiner traurigen Ver-

gangenheit. In den

70er Jahren sind

etwa zwei Millio-

nen Menschen der

Diktatur der Roten

Khmer zum Opfer

gefallen.

Heute zählt Kambodscha zu einem

der ärmsten Ländern der Welt, viele

Menschen leben in bitterer Armut

und haben in den ländlichen Ge-

bieten noch nicht einmal Zugriff

auf sauberes Trinkwasser. Doch

wenn man durch die Straßen

geht, sieht man immer freundlich

lächelnde Menschen. Ich habe

die Kambodschaner als ein sehr

offenes und gastfreundliches Volk

erlebt. Spontane Einladungen zum

Abendessen mit der Familie, un-

vermittelter Khmer-Unterricht auf

dem Markt, längere Rast bei Ver-

wandten während Busfahrten oder

schnelle Pannenhilfe beim liegen-

gebliebenen Motorroller waren an

der Tagesordnung. Dies sind nur

einige Gründe, warum ich mich

nach kürzester Zeit sehr wohl in

Kambodscha gefühlt habe.

Land und Leute

Während der drei Monate nutzte

ich die Wochenenden, um dieses

tolle Land zu bereisen. Ein Highlight

waren dabei die riesigen Tempel-

anlagen von Angkor Wat, die zum

Weltkulturerbe zählen. Kambod-

scha hat aber neben viel Geschich-

te und Kultur noch viel mehr zu

bieten: endlose Mangrovenwälder,

kulinarische Besonderheiten, die

pulsierende Hauptstadt Phnom

Penh und kleine Inseln wie zum

Beispiel Koh Rong, mit traumhaf-

ten weißen Sandstränden, türkis-

farbenem Wasser und wenigen

Touristen – ein kleines Paradies.

Die Zeit in Kambodscha war für

mich eine Zeit voller wertvoller und

bereichernder Erfahrungen. Ich ver-

suche nun, einige Dinge in meinem

Alltag etwas kambodschanischer

anzugehen – gelassener und mit

viel positiver Energie! Eines ist si-

cher: Dies war nicht mein letzter

Besuch in Kambodscha!

Elena Hallenberg

Ergotherapeutin NTC, Köln

Elena Hallenberg mit ihren Schützlingen

CellitinnenForum 2/2015

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