Cellitinnen 1_2015 - page 10

und bin schon weit gekommen.
Karriere ist nicht nur ein Weg nach
oben, auch rechts und links des
Weges kann man Karriere dank der
guten Fort- und Weiterbildungen
machen.“ Und wie stressig ist der
Job in der Pflege? „Alles eine Orga-
nisations- und Einstellungssache.
Klar, wir haben viel zu tun. Das sehe
ich aber als positiven Stress an. Es
gibt Tage, da haben wir mehr, mal
weniger zu tun. Kein Grund zum
Jammern.“
Dass auch nicht gradlinig verlau-
fene Lebensläufe zum Ziel führen
können, beweist der stellvertreten-
de Pflegedirektor am Wuppertaler
Krankenhaus St. Josef und Sta-
tionsleiter Pflege der Abteilungen
Intermediate Care, Anästhesie und
Schmerzmedizin, Oliver Seibert.
Nach dem Realschulabschluss
machte er zunächst eine dreijäh-
rige kaufmännische Ausbildung im
Einzelhandel, bevor er 1989 seinen
Zivildienst im Krankenhaus St. Jo-
sef antrat. Hier wurde ihm schnell
klar: Das ist es! Der Umgang mit
den Patienten, Angehörigen und
Kollegen gefiel ihm so gut, dass er
kurzerhand die vorgesehene Kar-
riere in einem großen Bekleidungs-
geschäft gegen eine Ausbildung
zum Krankenpfleger eintauschte.
„Den Schritt habe ich bis heute
nicht bereut. Obwohl Freud‘ und
Leid in meinem Job sehr nahe bei-
einanderliegen, überwiegen die vie-
len glücklichen Momente, in denen
wir Menschen helfen können“, so
Seibert.
Nach vielen Zusatz- und Weiter-
bildungen hat er sich mit 43 Jahren
noch dazu entschlossen, den Stu-
diengang zum Bachelor im Pflege-
management an der Katholischen
Hochschule Köln zu absolvieren.
Eigentlich erfordert die jetzige Funk-
tion den akademischen Abschluss
nicht, doch „das Studium frischt
die Theorie wieder auf und zeigt
mir viele neue Ansätze, die ich als
Führungskraft gut in meine tägliche
Arbeit einbringen kann, um Prozes-
se zu erfassen und evidenzbasiert
zu strukturieren“, erklärt Seibert.
Fünfzig Prozent seiner Arbeitszeit
verbringt er heute weiterhin an den
Krankenbetten und im Stations-
alltag. Den anderen Teil seiner Zeit
bespricht er sich mit den Qualitäts-
management-Teams oder er erstellt
Konzepte zur Ambulanzumstruktu-
rierung. „Obmit oder ohne Bachelor
– man kann es in diesem Beruf weit
bringen, denn es stehen einem viele
Türen und Weiterbildungsmöglich-
keiten offen“, empfiehlt Seibert sei-
nen Beruf an die junge Generation
weiter.
Um auf Führungsaufgaben in der
Seniorenhaus GmbH vorbereitet
zu werden, bietet sich neben klas-
sischer Ausbildung und Zusatz-
qualifikationen auch das Trainee-
programm nach dem Studium an.
Sandor Sobothe, mittlerweile As-
sistent der Seniorenhaus-Regio-
nalleitung Bonn/Kleve, hat diesen
Weg eingeschlagen. „In dem
18-monatigen Trainee-Programm
sehe ich eine ideale Möglichkeit,
an die Position der Seniorenhaus-
leitung herangeführt zu werden.
Zu Beginn lag der Programm-
schwerpunkt im Kennenlernen der
Aufbau- und Ablauforganisation
eines Seniorenhauses. Die Über-
nahme erster Führungsaufgaben,
die ‚Coaching-Gespräche‘ mit
meiner Seniorenhausleitung und
die offene Art meiner Kollegen vor
Ort führten dazu, dass ich mich
schnell angenommen fühlte und
rasch in die Organisationsstruk-
tur des Hauses hineingefunden
habe.“
Oliver Seibert
Stellv. Pflegedirektor
Sandor Sobothe
Ass. Seniorenhaus-
Regionalleitung Bonn/Kleve
10
CellitinnenForum 1/2015
Titel
Thema
1,2,3,4,5,6,7,8,9 11,12,13,14,15,16,17,18,19,20,...64
Powered by FlippingBook