Cügnac die Duftstoffe stärker zur Entwicklung zu bringen
und diese dann noch durch Schwenken des Glases zu er
höhen. Der Cognac-Kenner zieht, ehe er trinkt, den köst
lichen Weinduft durch die Nase, um schließlich schluck
weise das Glas zu leeren. Diese Darlegungen zeigen, daß
das Schwenkglas nicht allein dazu bestimmt ist, ein Ge
tränk richtig zu temperieren, sondern auch, daß durch das
Temperieren erst die bei dem Cognac so geschätzten feinen
Duftstoffe voll zur Entfaltung kommen, und schließlich, daß
nur solche Getränke im Schwenkglas behandelt und aus
ihm getrunken werden sollten, die diese Duftstoffe auch
wirklich enthalten. Diese findet man wie gesagt, vor allem
in altem Cognac und in einer Reihe Liköre, die aus gutem
Cognac hergestellt sind und die schon durch die Unter
bezeichnung „Eau de vie" oder „Eine Champagne" vom
Fabrikanten kenntlich gemacht werden. Solche Unterbe
zeichnungen sind für den Fachmann ein Hinweis, daß diese
Liköre nur leicht gekühlt, eher noch in Zimmertemperatur
zu servieren sind. Unter Zimmertemperatur ist natürlich
nicht die Temperatur überheizter Räume, sondern eine
solche von ca. 10 Grad Reaumur zu verstehen. Da nun
aber nicht zu vermeiden ist, daß solche Liköre oft längere
Zeit in der Bar stehen, wo es, besonders im Winter, stets
sehr warm sein wird, ist es notwendig, die Schwenkgläser
stets gut mit Eis auszuschwenken, um damit die zu servie
renden Liköre auf die richtige Temperatur zu bringen.
Für Steinhäger, Doornkaat, Aquavit, Wodka und deutschon
Weinbrand kommt schon deshalb die Benützung des
Schwenkglases nicht in Betracht, weil diese Spirituosen
ausnahmslos eiskalt getrunken werden und die Flaschen
daher in Eis gekühlt zur Verfügung zu halten sind.
In alten Cognac oder in edle Liköre Eisstückchen zu legen,
um sie zu temperieren, ist unbedingt zu verwerfen, da man
dadurch diese Spirituosen ihrer hervorragenden Eigen
schaften berauben würde.
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