wird der in solchen Dingen wenig oder nicht routinierte
Gast es dann als selbstverständlich annehmen, daß alle Spi
rituosen in solchen Schwenkgläsern serviert werden müssen,
und er kümmert sich dabei wenig darum, ob dies richtig
ist oder nicht. Ein taktvoller Hinweis des Bartenders auf
die unzweckmäßige Verw-endung des Schwenkglases wird
sicherlich auch vom Gast anerkannt werden, und eine der
artige Aufklärung wird allmählich dazu führen, daß der
Gebrauch des Schwenkglases immer mehr in seiner eigent
lichen Zweckbestimmung erfolgt.
Die Sitte, Schwenkgläser zu gebrauchen, stammt aus dem
Cognac produzierenden Lande Frankreich. Merkwürdiger
weise wird in allen Ländern, mit Ausnahme Deutschlands,
das Schwenkglas sinnentsprechend angewendet, und zwar
nur für Cognac oder für aus solchem hergestellte Liköre.
Dazu ist etwas Grundsätzliches zu bemerken. Wenn in
diesem Buche von Cognac die Rede ist, so ist damit
nur das aus Frankreich stammende Produkt
gemeint. Das in Deutschland hergestellte Produkt darf
auf Grund des Weingesetzes nur als „Weinbrand" oder
.,Deutscher Weinbrand" bezeichnet werden. Diese beiden
Begriffe, die so häufig zu Irrtümern Veranlassung geben,
müssen besonders vom Bartender auseinandergehalten wer
den, schon deshalb, weil die Charaktere des französischen
Cognacs und des deutschen Weinbrands grundverschieden
sind und daher ihre Behandlung auch keine gleichmäßige
sein kann. Trotzdem haben aber beide Arten ihre Liebhaber
unter den Bargästen.
Während der Charakter des Cognacs es erfordert, daß er
beim Genuß Zimmertemperatur besitzt, wird der Wein
brand eisgekühlt getrunken. In der Praxis wird der
Bartender häufig genug Gelegenheit haben, zu beobachten,
wie der wirkliche Cog'nac-Kenner das Schwenkglas mit
beiden Händen geradezu liebevoll umfaßt, um durch Über
tragung der Handwärme auf den im Glase befindlichen
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