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Frau Riedesel, Sie sind seit Juni

2000 am Empfang des Senioren-

hauses St. Maria im Herzen von

Köln tätig. Oft sind Sie der erste

Eindruck, den Angehörige, neue

Bewohner und Dienstleister von

dem Seniorenhaus haben.

Dessen bin ich mir durchaus be-

wusst. Es fügt sich sehr gut, dass

ich rundweg positiv denke und ein

meinem Gegenüber stets zuge-

wandter Mensch bin. Früher war ich

Kindergärtnerin, insofern weiß ich,

wie wichtig Zuhören und Geduld

sind. Diese Erfahrungen kommen

meiner Arbeit am Empfang von

St. Maria sehr zugute.

Was gehört am Empfang denn so

alles zu Ihren Aufgaben?

Meine Tätigkeiten sind sehr viel-

fältig. Da sind beispielsweise ver-

waltungstechnische Aufgaben.

Wenn von den Bewohnern jemand

ins Krankenhaus kommt, trage ich

dessen Abwesenheit und seine

Rückkehr in die Bewohnerunterla-

gen ein. Wenn Angehörige anrufen

und Informationsmappen über das

Haus anfordern, dann stelle ich

diese zusammen und bringe sie

auf den Weg. Für Mitarbeiter, Be-

wohner oder Angehörige erledige

ich auch kleinere oder größere

Kopieraufträge. Die Hausleitung

informiere ich darüber, wann Infor-

mationsgespräche mit potenziellen

Bewohnern und deren Angehörigen

anstehen.

Dann gibt es noch die vielen Auf-

gaben, bei denen ich direkten Kon-

takt zu den Bewohnern habe. Bei

allen Fragen bin ich der erste An-

sprechpartner, egal ob es darum

geht, mit der Seniorenhausleiterin

Frau Westerfeld in Kontakt zu kom-

men oder über mich den Haustech-

nikern einen defekten Wasserhahn

zu melden. Manchmal geht es nur

darum, ein Taxi zu rufen – bis das

Taxi kommt, ergeben sich oft noch

nette Plaudereien. Außerdem sor-

tiere ich die Post für die Bewohner

und sorge dafür, dass sie diese be-

kommen. Auch über die Urlaubs-

postkarten von Kindern oder Enkeln

ergeben sich Gespräche, meist

über die Familie und frühere Reisen.

Für den Verkauf von Süßigkeiten

oder Hygieneartikeln ist ebenfalls

der Mitarbeiter am Empfang zu-

ständig. Und auch da nehme ich

mir die Zeit für ein paar Worte mehr.

Stirbt ein Bewohner, so entzünde

ich im Empfangsbereich eine Ge-

denkkerze. Daraus ergibt sich dann

auch häufiger Gesprächsbedarf.

Ach ja, und da ist dann noch das

Telefon, fast hätte ich es vergessen.

Ich nehme die Gespräche an, kann

einige Fragen direkt beantworten,

notiere Informationen oder leite den

Anrufer weiter.

Was sind denn die häufigsten Fra-

gen, die sie so im Laufe des Tages

gestellt bekommen?

Viele Bewohner fragen einfach nur

nach ihrer Post oder den Gottes-

dienstzeiten. Andere möchten von

mir wissen, was es denn heute zum

Mittagessen gibt. Manchmal sind

die Fragen auch nur ein Aufhänger,

um ins Gespräch zu kommen.

Gibt es noch weitere Aufgaben?

Eine Besonderheit im Seniorenhaus

St. Maria ist das Verteilen von But-

terbroten an Bedürftige zur Mittags-

zeit. Dabei helfe ich gerne und be-

komme so viel von den Nöten und

Sorgen Obdachloser oder einfach

nur armer Menschen mit.

Darüber hinaus begleite ich Bewoh-

ner zum Essen ins Hausrestaurant,

reiche den Hausgästen Getränke an

oder bringe demenziell veränderte

und desorientierte Bewohner zu-

rück auf ihre Wohnbereiche. Zum

Ende einer Dienstzeit bespreche

ich mich noch mit meiner nach-

folgenden Kollegin, erzähle ihr, was

über den Vor- oder Nachmittag so

alles anstand und ob noch Dinge

zu erledigen sind.

Vielen Dank für das Gespräch.

Was macht eigentlich …?

Cecylia Riedesel am Empfang des Seniorenhauses St. Maria

CellitinnenForum 4/2016

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