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Er sei nicht der Apothekenminister,

sondern der Minister der Versicherten.

Und diese würden täglich bis zu vier Millionen mal die Apotheke ihres Vertrau-

ens besuchen, die es daher in der bewährten Form zu erhalten gelte.

Neue Aufgaben für die Apotheken:

Landesgesundheitsministerin und WLAT-

Schirmherrin Barbara Steffens wiederholte ihre Forderung nach neuen Aufgaben

für die Apotheke in Zeiten des demographischen Wandels.

Gratulation

zum Apothekertag in Münster, „insbesondere aber zu Ihrer kämp-

ferischen und leidenschaftlichen Präsidentin.“ Münsters Oberbürgermeister

steuerte ein sehr launiges Grußwort zur Eröffnung des WLAT bei.

Wochen den Rücken gestärkt haben. Machen Sie denWeg frei für

eine zügige Rückführung des Versandhandels auf den Bereich der

nicht verschreibungspflichtigen Arzneimittel!“

Gröhes Forderung: „Was sich bewährt hat, müssenwir erhalten.“

Diesen Ball nahm Minister Gröhe dankend auf und sagte in

Richtung des SPD-geführten Bundeswirtschaftsministeriums:

„Ich würde mir wünschen, dass das BMWi bei der Rettung von

150.000 Beschäftigten in Apotheken die gleiche Leidenschaft

zeigt, wie bei der Rettung von circa 16.000 Tengelmann-Mit-

arbeitern. Gröhe hob die Bedeutung der Apothekerinnen und

Apotheker im Gesundheitssystem hervor: „Die Apotheker sind

für viele Menschen der erste Ansprechpartner im Gesundheits-

wesen.“ Der Gesundheitsminister weiter: „Was sich bewährt hat,

müssen wir erhalten. Die Apothekenpflicht für Arzneimittel, das

Fremd- und Mehrbesitzverbot und viele andere Regelungen sind

wichtige Eckpfeiler einer guten Versorgung. Wir brauchen mehr

Wertschätzung von Beratung und nicht mehr Relativierung von

Beratung.“

Zum EuGH-Urteil hat er eine klare Meinung: Man habe jahre-

lang einen Kompromiss gehabt, den Versandhandel auch mit ver-

schreibungspflichtigen Arzneimitteln zu erlauben, dafür aber mit

Preisbindung für alle. „Der Versandhandel hat diesen Kompro-

miss aufgekündigt. Und wenn dieser aufgekündigt wird, müssen

wir das machen, was 21 andere EU-Staaten bereits tun, nämlich

den Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln

zu verbieten, um die wohnortnahe Versorgung durch Apotheken

vor Ort zu erhalten.“ Und an die Menschen, die sich von Boni ver-

führen ließen oder im Internet bestellen wollten, adressierte er:

„All diese Menschen wollen zugleich rund um die Uhr eine dienst-

bereite Apotheke in ihrer Nähe. Und es sind Millionen von Versi-

cherten, die diesen Dienst rund um die Uhr brauchen.“ Und es sei

im Sinne eben dieser, die gewachsene Struktur der Arzneimittel-

versorgung vor Ort zu erhalten. Der lang anhaltende Applaus im

großen Kongresssaal war Gröhe sicher.

Steffens fordert

Verlässlichkeit, Sicherheit und Wohnortnähe“

„In den Farben getrennt, in der Sache vereint“ zeigte sich hier

auch NRW-Landesgesundheitsministerin Barbara Steffens (Grü-

ne) in ihrer Ansprache einig mit ihrem christdemokratischen Kol-

legen auf Bundesebene und bezog sich auf den Bundesratsbe-

schluss, in dem sich die Bundesländer für ein Versandverbot von

verschreibungspflichtigen Arzneimitteln aussprechen. Der Ver-

sandhandel habe für sie auch nichts mit „Zeitgeist“ zu tun: „Der

Zeitgeist ist für uns kein Selbstzweck. Er kann nicht als Argument

benutzt werden, um verlässliche Strukturen zu zerstören, die seit

Jahrhunderten funktionieren. Wir brauchen die Apotheken. Wir

brauchen keinen Zeitgeist, sondern Verlässlichkeit, Sicherheit

und Wohnortnähe.“ Ihrer Meinung nach werden die Apotheken

gerade in ländlichen Regionen künftig noch mehr gebraucht als

heute. Steffens wiederholte ihre Forderung, den Apotheken neue

Aufgaben zu übertragen. Sie könne nicht verstehen, warum die

Apotheken beim E-Health-Gesetz nicht eingebunden seien. „Der

Patient sollte entscheiden, wer für ihn der Lotse sein soll.“ <

TITELTHEMA

AKWL

Mitteilungs

blatt

02-2017 /

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