Während eines feierlichen Gottes-
dienstes in der Kapelle des Mutter-
hauses der Cellitinnen zur hl. Maria,
musikalisch begleitet von einem
vietnamesischen Chor, wurde eine
Skulptur zu Ehren des vietname-
sischen Kardinals François Xavier
Nguyen Van Thuân gesegnet. Die
Bronzestatue stammt von dem
vietnamesischen Künstler Vu dinh
Lâm. Der Werbegrafiker, Bildhauer
und Maler lebt in Frankreich und
setzt seine Verbundenheit zu sei-
ner ehemaligen Heimat und zum
katholischen Glauben in seinen
Werken um. Wie viele Vietname-
sen kennt er die Lebensgeschichte
Van Thuâns, seinen tiefen Glauben,
die Zeit seiner Inhaftierung unter
dem kommunistischen Regime bis
hin zu seinem Exil in Rom. Davon
inspiriert schuf er eine Bronze-
skulptur mit dem Namen ‚Freude
und Hoffnung‘, dem Leitspruch
des Kardinals, die der Künstler
nun den Cellitinnen zur hl. Maria in
Köln überreichte. Zu sehen ist sie in
den Räumlichkeiten, die imMutter-
haus der Ordensgemeinschaft zum
Gedenken an Kardinal Van Thuân
und seine Botschaft eingerichtet
wurden und die die über 50jährige
Verbundenheit der Schwestern zu
ihm dokumentieren.
Die Cellitinnen pflegen durch die-
se Gedenkstätte, aber besonders
durch ihr Gebet das Andenken an
Kardinal Thuân auch über seinen
Tod hinaus. So wird am 26. Sep-
tember um 14:00 Uhr in der Mutter-
hauskapelle mit einemGottesdienst
seines Todestages gedacht.
Freude und Hoffnung
Bronzeskulptur erinnert an Kardinal François Xavier Nguyen Van Thuân
Hände, die ein Kreuz halten, das ist der
erste Eindruck. Erst auf den zweiten
Blick erschließt sich die gesamte
Symbolik der Skulptur. Es sind die
Hände Thuâns, die das Kreuz um-
schließen, das er während seiner
dreizehnjährigen Gefangenschaft aus
einfachsten Materialien fertigte. Bam-
bus, in der vietnamesischen Kultur
ein Sinnbild für Gerechtigkeit, und
das Kardinalswappen verzieren
das angedeutete Gewand auf der
Vorderseite der Skulptur. Kalen-
derblätter, die Van Thuân während
seiner Gefangenschaft auf der
Rückseite mit geistlichen Impulsen
für seine Gemeinde beschrieb
und die aus dem Gefäng-
nis herausgeschmug-
gelt wurden, zieren
die Rückansicht.
Sie stehen dafür,
selbst in ausweg-
losen Situationen
nie die Hoffnung zu
verlieren – die Kern-
aussage, die das
gesamte Kunst-
werk vermittelt.
CellitinnenForum 3/2015
37
Glauben | Leben