„Unsere Präsenz in Deutschland ist
uns wichtig, da unser Mitbegründer
Pater Theodor Dieckmann daher
stammt. Er kam als Missionar zu
uns und wir möchten Missionarin-
nen in seiner Heimat sein, um ihm
durch unseren Dienst zu danken.“
So formulierte Generaloberin Mut-
ter Anthonamma den Beweggrund
für die erste Niederlassung ihrer
Ordensgemeinschaft in Deutsch-
land, die ab Juni 2016 mit drei
Schwestern im Seniorenhaus
St. Angela verwirklicht wurde. Erst
wenige Monate zuvor hatte die Ge-
neraloberin aus Indien erstmals das
Seniorenhaus in Bornheim-Hersel
zum gegenseitigen Kennenlernen
besucht. Endlich ging der Wunsch
nach Deutschland zu kommen, in
Erfüllung. Dies war ein schon lang
verfolgtes Ziel. Bereits 1975 hatte
die damalige CSSA-Generaloberin
viele Mühen auf sich genommen,
um einmal den Geburtsort des Mit-
gründers im Land seiner Herkunft
zu sehen.
Deutsche Wurzeln
Theodor Dieckmann stammt aus
Kirchhellen, heute der nördliche
Stadtbezirk von Bottrop, ein im-
mer noch eher ländlich geprägter
Ort an der Schnittstelle von Ruhr-
gebiet und Münsterland. Der 1847
geborene Missionar wurde 1875 in
England zum Priester geweiht. Dort
hatte er sich der St. Josefs-Gesell-
schaft angeschlossen, einer kurz
zuvor im nordwestlich von London
gelegenen Mill Hill gegründeten
Missionskongregation. Diese wurde
auch als ‚Mill-Hill-Missionare‘ be-
kannt und war vor allem in den briti-
schen Kolonialgebieten tätig. Noch
im Jahr seiner Priesterweihe wurde
er in den Norden der damaligen
Provinz Madras entsandt. In Phiran-
gipuram, heute eine Kleinstadt des
Bezirks Guntur im Bundesstaat An-
dra Pradesh, sollte er 33 Jahre bis
zu seinem Tode 1913 segensreich
wirken. Dort war die ‚Station‘ eines
sehr viel umfangreicheren Missions-
distrikts, der von diesem Standort
aus katechetisch und seelsorglich
betreut wurde. Damals lebten in
dieser Region etwa 800.000 Ein-
wohner, von denen kaum mehr als
6.000 katholisch waren.
1882 wurde Dieckmann das Amt
des Pfarrers von Phirangipuram
übertragen. Neben dem Neubau
der Pfarrkirche, dessen Planung
und Ausführung er selbst in die
Hand nahm, bestand sein Verdienst
vor allem in der intensiven Förde-
rung einheimischer Missionsberufe.
Dies erscheint aus heutiger Sicht
normal, war aber damals noch
eher ungewöhnlich und durchaus
innovativ. So verzichtete er darauf,
Ordensschwestern aus Europa an-
zuwerben, zumal er auf Schwestern
der einheimischen Gemeinschaft
St. Anne zurückgreifen konnte,
deren Entstehen einer voraus-
schauenden und tatkräftigen Frau
mit Namen Thatipatri Gnanamma
zu verdanken ist. Sie stammte aus
Orden vor Ort Teil X
Congregation of the Sisters of St. Anne (CSSA)
Pater Theodor Dieckmann
Thatipatri Gnanamma
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Glauben | Leben
CellitinnenForum 2/2018