Previous Page  45 / 68 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 45 / 68 Next Page
Page Background

Wahrscheinlich war schon die mit-

einander verbrachte Zeit an sich

der größte Gewinn für die indi-

schen Ordensschwestern, die an

der neuen Seminarveranstaltung

teilgenommen hatten. Zeit für das

gegenseitige Kennenlernen, vor al-

lem auch von Schwestern anderer

Kongregationen aus dem gemein-

samen Heimatland, die ebenfalls

in den Seniorenhäusern der Celli-

tinnen tätig sind.

Dreimal zwei Tage wurden im

Schönstatt-Bildungshaus Maria

Rast miteinander verbracht. So gab

es viel Zeit zum Erzählen, Fragen

und Mitteilen. Zwei Kongregationen

haben 2015 beziehungsweise 2016

erstmals mit einer Niederlassung im

wahrsten Sinne Neuland bei uns

betreten. Und so war es für diese

‚Pionierinnen‘ ganz wichtig, die Er-

fahrungen jener Schwestern zu hö-

ren, deren Gemeinschaften schon

jahrzehntelang in Deutschland eta-

bliert sind oder selbst schon über

20 Jahre hier leben und arbeiten.

Von Beginn anwurde der Austausch

über den eigenen Lebens- und

Glaubensweg, die Spiritualität der

eigenen Gemeinschaft lebhaft und

offen geführt. Nach den teils sehr

verschiedenen Diensten und Aufga-

ben, die bereits in Indien ausgeübt

wurden, ist es für alle Schwestern

eine große Herausforderung, sich

in der gesellschaftlichen und beruf-

lichen Realität Deutschlands zu-

rechtzufinden.

Umso mehr war für die beiden

Kursverantwortlichen von Seiten

der Stiftung der Cellitinnen zur

hl. Maria, Wolfgang Allhorn und

Maria Adams, wichtig, die kultu-

rellen Unterschiede zwischen Indien

und Deutschland ins Gespräch zu

bringen: Was ist typisch indisch,

was ist typisch deutsch – wie prä-

gen bestimmte Wertvorstellungen

und Mentalitäten das Verhalten

von Individuen oder Gruppen im

Miteinander? Wie werden die Be-

ziehungen zwischen den Genera-

tionen gestaltet und erlebt? Was

sind dabei auch die besonderen

Erfahrungen, die bei der Arbeit in

einem Seniorenhaus gemacht wer-

den. Die Unterschiede der Kulturen

in Gesellschaft und Kirche kamen

beim Austausch zutage. Zugleich

sind aber auch ähnliche Wurzeln

der Alltagswelt erkennbar, was

mit viel Gewinn für alle bei einem

Besuch des Rheinischen Freilicht-

museums in Kommern deutlich

wurde.

Nicht zu kurz kamen auch die viel-

fältigen Gesichtspunkte, die sich

aus der zumeist in der Pflege geleis-

teten Arbeit in den Seniorenhäusern

ergeben. Thematisiert wurden die

gesetzlichen Rahmenbedingungen,

die Ziele und Anforderungen zur

Qualität in Pflege und Betreuung

im Rahmen der Cellitinnen-Werte­

kultur.

Im Rückblick auf die drei Seminar-

blöcke bleibt jene ungemein fröh-

liche und entspannte Atmosphäre

des Austauschs festzuhalten. Sor-

gen und Nöte wurden miteinander

und im Gebet geteilt und somit

Bestärkung für die weiteren Wege

gefunden.

Gemeinsam die Wege weitergehen

Erstes ‚Indien-Seminar‘ erfolgreich abgeschlossen

45

Glauben | Leben

CellitinnenForum 2/2018