Wahrscheinlich war schon die mit-
einander verbrachte Zeit an sich
der größte Gewinn für die indi-
schen Ordensschwestern, die an
der neuen Seminarveranstaltung
teilgenommen hatten. Zeit für das
gegenseitige Kennenlernen, vor al-
lem auch von Schwestern anderer
Kongregationen aus dem gemein-
samen Heimatland, die ebenfalls
in den Seniorenhäusern der Celli-
tinnen tätig sind.
Dreimal zwei Tage wurden im
Schönstatt-Bildungshaus Maria
Rast miteinander verbracht. So gab
es viel Zeit zum Erzählen, Fragen
und Mitteilen. Zwei Kongregationen
haben 2015 beziehungsweise 2016
erstmals mit einer Niederlassung im
wahrsten Sinne Neuland bei uns
betreten. Und so war es für diese
‚Pionierinnen‘ ganz wichtig, die Er-
fahrungen jener Schwestern zu hö-
ren, deren Gemeinschaften schon
jahrzehntelang in Deutschland eta-
bliert sind oder selbst schon über
20 Jahre hier leben und arbeiten.
Von Beginn anwurde der Austausch
über den eigenen Lebens- und
Glaubensweg, die Spiritualität der
eigenen Gemeinschaft lebhaft und
offen geführt. Nach den teils sehr
verschiedenen Diensten und Aufga-
ben, die bereits in Indien ausgeübt
wurden, ist es für alle Schwestern
eine große Herausforderung, sich
in der gesellschaftlichen und beruf-
lichen Realität Deutschlands zu-
rechtzufinden.
Umso mehr war für die beiden
Kursverantwortlichen von Seiten
der Stiftung der Cellitinnen zur
hl. Maria, Wolfgang Allhorn und
Maria Adams, wichtig, die kultu-
rellen Unterschiede zwischen Indien
und Deutschland ins Gespräch zu
bringen: Was ist typisch indisch,
was ist typisch deutsch – wie prä-
gen bestimmte Wertvorstellungen
und Mentalitäten das Verhalten
von Individuen oder Gruppen im
Miteinander? Wie werden die Be-
ziehungen zwischen den Genera-
tionen gestaltet und erlebt? Was
sind dabei auch die besonderen
Erfahrungen, die bei der Arbeit in
einem Seniorenhaus gemacht wer-
den. Die Unterschiede der Kulturen
in Gesellschaft und Kirche kamen
beim Austausch zutage. Zugleich
sind aber auch ähnliche Wurzeln
der Alltagswelt erkennbar, was
mit viel Gewinn für alle bei einem
Besuch des Rheinischen Freilicht-
museums in Kommern deutlich
wurde.
Nicht zu kurz kamen auch die viel-
fältigen Gesichtspunkte, die sich
aus der zumeist in der Pflege geleis-
teten Arbeit in den Seniorenhäusern
ergeben. Thematisiert wurden die
gesetzlichen Rahmenbedingungen,
die Ziele und Anforderungen zur
Qualität in Pflege und Betreuung
im Rahmen der Cellitinnen-Werte
kultur.
Im Rückblick auf die drei Seminar-
blöcke bleibt jene ungemein fröh-
liche und entspannte Atmosphäre
des Austauschs festzuhalten. Sor-
gen und Nöte wurden miteinander
und im Gebet geteilt und somit
Bestärkung für die weiteren Wege
gefunden.
Gemeinsam die Wege weitergehen
Erstes ‚Indien-Seminar‘ erfolgreich abgeschlossen
45
Glauben | Leben
CellitinnenForum 2/2018