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SCHWEIZER GEMEINDE 12 l 2014

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(SVP), beide seit einer Legislatur im Ge-

meinderat. Gewählt wurde Bill. In den

ersten zwei Jahren seines Präsidiums

hiess es sparen.

Ab 2002 wieder ausgeglichen

Um dem finanziellen Engpass zu entrin-

nen, hatte der Moosseedorfer Souverän

einer Steuererhöhung um zwei Zehntel

auf 2,4 Einheiten zugestimmt. «Die Lage

ist zugegebenermassen ernst, aber noch

nicht dramatisch», sagte Bill damals. Der

Gemeinderat habe das Ziel, im Jahr

2002 wieder eine ausgeglichene Rech-

nung vorlegen zu können.

Mit der Einführung des Finanz- und Las-

tenausgleichs (Filag) sanken die Steuern

der Gemeinden zwar rechnerisch um 7,6

Zehntel. Doch dies hätte ein Defizit von

rund 300000 Franken zur Folge gehabt.

Die Gemeindeversammlung musste die

Steuern erneut erhöhen. So ergab sich

im Budget 2002 ein Ertragsüberschuss

von knapp 400000 Franken. Dieser sollte

einerseits den Bilanzfehlbetrag decken,

andererseits der Gemeinde als kleines

Polster dienen. «Das ist die Realität»,

kommentierte Peter Bill seinen ersten

Haushalt, «wir müssen damit

leben und das Beste daraus

machen. Es gibt keine andere

Lösung, als das zu machen,

was wir jetzt tun.» Unverhofft

kam die Gemeinde dann zu

einem Zustupf: Der Geldse-

gen von 670000 Franken

stammte aus der Liquidation

der Amtsersparniskasse Frau-

brunnen. Die Moosseedorfer verwende-

ten das Geld für soziale und kulturelle

Zwecke.

Schneller als erwartet kam die Trend-

wende. Die Steuereinnahmen stiegen

stark. Statt eines kleinen Überschusses

resultierten 1,1 Millionen Franken und

dies trotz zusätzlichen Abschreibungen

und Rückstellungen. Damit war die Ge-

meinde finanziell über den Berg. Die

Finanzen erholten sich in den folgenden

Jahren weiter. Der Steuerfuss konnte

kontinuierlich auf heute 1,32 Einheiten

gesenkt werden. Die Rech-

nung 2013 fiel dann schlechter

als budgetiert aus. Eine kanto-

nale Steuersenkung führte zu

Mindereinnahmen bei der Ge-

meinde.

Moosseedorf ist gebaut

«Heute ist die Gemeinde fertig

gebaut», sagt Gemeinde-

schreiber Peter Scholl. Die letzten gro-

ssen Einzonungen wurden 2006 mög-

lich, als die Gemeindeversammlung

einen neuen Zonenplan mit grossem

Mehr bewilligte. Ziel war ein Bevölke-

rungswachstum von 3500 auf 4000 Ein-

wohner. 3,1 Hektaren wurden der Wohn-

und Mischzone zugeteilt, 2 Hektaren als

GEMEINDEPORTRÄT

«Ich war

nicht über-

rascht, als

die Anfrage

des Kantons

kam.»

Der Max-Bill-Platz. Die Skulptur ist von Bills Enkel David. Eigenwillig die Markierungen für den Parkplatz.