AKWL-MB-6-2014-17-07-2014 - page 9

AKWL MB 06/ 2014
9
Kammer iM GESPRÄCH
GemeinsamdemNachwuchs auf der Spur:
Landesgesundheitsministerin Barbara Steffens,
Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening, die münsterische Bürgermeisterin Beate Vilh-
jalmsson und Branchenkenner Professor Andreas Kaapke.
Foto: Sebastian Sokolowski
Das Ziel der Münsteraner Gesundheits-
gespräche war und ist, sich im regel-
mäßigen Turnus mit gesundheitlichen
und gesundheitspolitischen Fragestel-
lungen zu beschäftigen“, so Kammer-
präsidentin Gabriele Regina Overwie-
ning. Bei der Premiere im April 2010
hatten sich die Teilnehmer/innen mit
den Auswirkungen der demographi-
schen Entwicklung befasst und dabei
vor allem die Patienten in den Blick
genommen. Bei der 2. Auflage stand
die besondere Rolle der Heilberufle-
rinnen und Heilberufler im Fokus, die
– so das Ergebnis – ihren Nutzen für
die Gesellschaft und die Bürger/innen
noch besser verdeutlichen müssen.
Am 13. Mai schloss sich der Kreis: Die
Diskutanten befassten sich mit denje-
nigen, die für eine ältere und buntere
Gesellschaft in den Jahren 2030, 2040
und 2050 heilberuflich tätig werden
sollen: mit dem Nachwuchs in den Ge-
sundheitsberufen.
Professor Dr. Andreas Kaapke (Stutt-
gart) beschrieb dabei sehr anschau-
lich das neue Lebensverständnis der
„Generation Y“, wie zuvor auch
schon Landesgesundheitsministerin
Barbara Steffens in ihrem Grußwort.
Beide stellten der Apothekerkammer
Westfalen-Lippe ein gutes Zeugnis
aus: „Um den Nachwuchs muss man
sich aktiv bemühen, so wie sie es mit
ihrer sehr intensiven Präsenz in den
Schulen, auf Berufemessen und in den
Medien tun“, so Kaapke. Overwiening
beschrieb in ihrem Statement den si-
gnifikanten Rückgang der Zahl der
Apotheken: „Wenn wir die gleiche
Entwicklung wie die Ärzteschaft voll-
zogen hätten – knapp 30 Prozent Me-
diziner mehr als noch vor 14 Jahren –
dann stünden in Westfalen-Lippe jetzt
fast 3.000 Apotheken zu Buche. Es sind
aber nur gut 2.060. Das sind etwa so
viele wie im Jahr 1982, und rund 200
weniger als vor 14 Jahren.“ Darunter
finden sich nur noch 1.650 Apotheken-
leiterinnen und Apothekenleiter. „Da-
mit liegen wir unter dem Stand des
Jahres 1975“, so Overwiening.
Keine weißen Flecken auf der Karte
Auf den ersten Blick klinge es paradox,
dass zeitgleich die Gesamtzahl der Ar-
beitsplätze in den Apotheken ordent-
lich gewachsen sei, nämlich in zehn
Jahren um mehr als 1.000 Arbeitsplät-
ze, auf aktuell über 15.000 Arbeits-
plätze. Dies sei insbesondere auf den
Dem Nachwuchs auf der Spur
Zum Dritten Mal: Münsteraner Gesundheitsgespräche im Erbdrostenhof
Zur 3. Auflage der Münsteraner Gesundheitsgespräche hatte die Apothekerkammer Westfalen-Lippe am 13. Mai in den
barocken Erbdrostenhof geladen. Der Einladung folgten nicht nur Apotheker/innen, sondern auch Vertreter der Ärzteschaft,
von Selbsthilfegruppen, Gesundheitsberater, Medizinrechtler, zahlreiche Fach- und Lokaljournalisten, Hochschullehrer, Vertre-
ter der Fachschaft Pharmazie und aus der Erwachsenenbildung und Kommunalpolitik und interessierte Bürger/innen.
Trend zu mehr Teilzeitbeschäftigungs-
verhältnissen zurückzuführen, aber
auch auf längere Öffnungszeiten, die
die Apotheken in den Großstädten
abzudecken hätten. Last but not least
konstatierte Overwiening: „Wir be-
obachten ungeachtet der Niederlas-
sungsfreiheit und des beschriebenen
Rückgangs der Apothekenzahl in ganz
NRW eine sehr gleichmäßige Vertei-
lung der Apotheken. Es gibt keine
weißen Flecken auf der Landkarte.“
Daher gelte es auch die Rahmenbedin-
gungen anzupassen: Wenn der Land-
arzt verschwinde, werde die Apotheke
umso wichtiger. Overwiening: „Für
diese Fälle, die wir in Zukunft immer
öfter erleben werden, fordere ich von
der Politik neue, bessere Rahmenbe-
dingungen für die Landapotheke. Ich
nenne hier nur das Stichwort ‚Rezept-
verlängerung durch die Apotheke.“
1,2,3,4,5,6,7,8 10,11,12,13,14,15,16,17,18,19,...32
Powered by FlippingBook