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«Nach Ihrer so deutlichen und bestimmten
Erklärung vom vorigen Sonntage ist es meine
Pflicht alles anzuwenden um unser freundschaft
liches Verhältniss und meine Hoffnungen zu v er
gessen. Ich sende Ihnen also hier zurück was
mir bisher so werth war, und w7as ich wie ein
Heiligthum bewahrte: die Billets welche Sie auf
mancherley Veranlassungen schrieben. Sie wer
den darunter auch einen Neujahrswunsch finden,
der mich, so wie überhaupt Ihr ganzes Betragen
gegen mich am Neujahrstage zuerst in den süssen
Traum wiegte: ich dürfe der Leidenschaft, die ich
schon so lange bekämpft h a t t e , mich willig hin
geben.
Dieser Traum war — ein T raum ; ich
danke Ihnen, dass Sie mich endlich daraus weck
ten. Die Art, wie Sie dieses gethan, macht, wenn
auch eben nicht Ihrem H erze n , doch Ihrem \ er
stände und Ihrer Menschenkenntniss sehr viel Ehre.
Sie haben Ihre Absicht mir alle Hoffnung, und
sogar den Wunsch für die Erfüllung derselben zu
ra u b e n , vollkommen erreicht.
Niemals bin ich
durch etwas so sehr gedemüthigt worden als durch
die W o r te : »ich bin zwar keine Prinzessin, aber
docü
Diese Wo rte und die A rt wie sie ge
sagt wurden, stehen gewiss noch lebendig vor
meiner Erinnerung d a , wenn Ihnen an der Seite
eines würdigen Mannes meine kühnen Wünsche
längst aus dem Gedächtnisse werden entschwunden
seyn. Aber jemehr ich darüber nachdenke, je un-