Schweizer Gemeinde 5/14
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ÜBERKOMMUNALE ZUSAMMENARBEIT
Gemeinden verpflichten
sich zur Umsetzung
Der überkommunale Ar-
beitszonenpool soll nicht
ein lebloses Konzeptpa-
pier bleiben, sondern suk-
zessive umgesetzt wer-
den. Dazu haben die Ge-
meinderäte der Stadt
Thun sowie der Gemein-
den Steffisburg, Spiez,
Heimberg und Uetendorf
Anträgen des Projekt-
teams zugestimmt. Darin
verpflichten sich diese
Gemeinden unter ande-
rem, neue Arbeitszonen
nur noch für das Binnen-
gewerbe mit einer Grösse
von maximal 8000 bis
10 000 m
2
zu schaffen. Die
Realisierung des regiona-
len
Arbeitszonenpools
soll vorangetrieben und
dafür eine Trägerschaft
geschaffen werden. Diese
soll das Arbeitszonenma-
nagement übernehmen.
In einer ersten Phase hat
der Entwicklungsraum Thun (ERT) mit
seiner Kommission Wirtschaftsraum
Thun (WRT) diesenAuftrag erhalten. Als
zentrales Steuerungsinstrument für
diese Aufgabe ist die bereits beste-
hende GIS-Datenbank vorgesehen, die
nun weiter verfeinert wird. Nach einem
einheitlichen Raster werden für jede
Parzelle des Arbeitszonenpools die
wichtigsten Informationen erhoben. Je-
der potenzielle Ansiedler soll dann alle
relevanten Daten über Parzellengrösse,
Grundeigentümer, Verfügbarkeit, Ar-
beitszonentyp, Nutzungsmöglichkeiten,
Altlasten usw. abrufen können. Die
Frage der aktiven Vermarktung wird in
einer nächsten Phase angegangen.
Melchior Buchs, ehemaliger Geschäfts- führer Entwicklungsraum ThunAusgangspunkt für das
Projekt «Überkommunale
Nutzungsplanung» war das
Agglomerationsprogramm
Thun, das eine verstärkte
Koordination der raumpla-
nerischen Aufgaben zwi-
schen den Agglomerations-
gemeinden fordert, die in
einen zusammenhängen-
den Zonenplan über die
ganze Agglomeration mün-
den könnte. Eine verstärkte
Zusammenarbeit bei den
Arbeitszonen drängt sich
zudem auf, weil Standort-
marketing und Raumpla-
nung kaum zu trennen
sind. Ziel war es, heute
nicht benötigte, nicht be-
baute Arbeitszonen aufzu-
geben und dafür neue, ge-
nügend grosse Areale mit
Entwicklungspotenzial ein-
zuzonen.
Keine grossflächigen
Reserven vorhanden
Bei der Analyse und der Be-
wertung der vorhandenen Arbeitszonen
zeigte sich, dass von den 330 Hektaren
Arbeitszonen in den fünf Gemeinden
nur noch rund 40 Hektaren wirklich un-
verbaut waren. Es handelte sich mehr-
heitlich um kleine Restflächen oder um
nicht verfügbare Parzellen. Das ur-
sprüngliche Ziel des Pilotprojektes, freie
Reserven überkommunal an zentrale
Standorte um- und zusammenzulegen,
liess sich aufgrund dieses Befundes
nicht weiter verfolgen. Weil die gross-
flächigen Reserven fehlten, wie es sie
für sinnvolle Landumlegungen an einen
zentralen Standort unbedingt gebraucht
hätte, rückten nun Arbeitszonen in den
Mittelpunkt, in denen durchVerdichtung
und Umnutzung neue Arbeitsplätze ge-
schaffen werden sollten.
Entwicklungsschwerpunkte Thun Nord
und Bahnhof Steffisburg im Zentrum
An der Idee eines überkommunalen Ar-
beitszonenpools wurde festgehalten
Auf dem Weg zu einem
regionalen Arbeitszonenpool
Der Entwicklungsraum Thun startete vor vier Jahren das Projekt «Überkommunale Nutzungspla-
nung». Beim von Bund und Kanton Bern unterstützten Modellvorhaben legten Thun, Steffisburg,
Spiez, Uetendorf und Heimberg gemeinsam geeignete regionale Arbeitszonen fest.
und als dessen Kerngebiet der Entwick-
lungsschwerpunkt (ESP)Thun-Nord zu-
sammen mit den in der Nähe liegen-
den Arealen ESP Bahnhof Steffisburg,
Heimberg Süd und Industriestrasse/
Mittlere Strasse bestimmt. In Thun-
Nord werden in den nächsten Jahren
verschiedene Gebäude und Areale von
VBS/Armasuisse und Ruag frei. Der
Standort hat aufgrund seiner Grösse,
der zentralen Lage sowie der guten Er-
schliessung durch den Bypass Thun
Nord, dessen Realisierung im Juni
2014 beginnen wird, und den zukünf-
tigen Nutzungsmöglichkeiten ein enor-
mes Potenzial. Der ESP Bahnhof
Steffisburg umfasst eine noch nicht be-
baute Landfläche von rund 30 000 Qua-
dratmetern, welche bereits für Ge-
werbe-, Industrie- und Dienstleistungs-
betriebe (hohe Arbeitsplatzdichte) ver-
fügbar ist. Zusätzlich wurden regionale
Unterstandorte in Gwatt-Schoren und
Wimmis-Spiez definiert.
Entwicklungsgebiet des AgglomerationsprogrammsThun.
Bild: zvg