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Schweizer Gemeinde 5/14

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ZENTRUMSENTWICKLUNG

zahl der Durchfahrten verringerte sich

um 17,5 Prozent.

Preisgünstiges Wohnen und

Alterswohnen im Zentrum

Nach der Umgestaltung der Kantons-

strasse und weiteren Massnahmen im

Rahmen des Projekts Zentrumsaufwer-

tung arbeitet die Gemeinde weiter da-

ran, ihren Ortskern zu entwickeln. Zur-

zeit werden neue Bauten von Bauge-

nossenschaften realisiert, die von der

Gemeinde im Baurecht abgegeben wur-

den und preisgünstigesWohnen undAl-

terswohnen im Zentrum ermöglichen

sollen. Im Zusammenhang mit den

neuen Bauten und der Sanierung des

Oberstufenschulhauses wird die Frei-

raumgestaltung des Ortskerns über-

dacht und ergänzt.

Angrenzend an den Ortskern befindet

sich ein Entwicklungsschwerpunkt von

kantonaler Bedeutung mit rechtskräfti-

ger Planung, die einen neuen Stadtteil

ermöglicht. Dieses Areal (120 000 m

2

),

dessen Zentrum der Bahnhof bildet und

das teilweise an den Ortskern sowie an

den Hochschulcampus grenzt, soll eine

verbindende Funktion haben.

Manuela Bernasconi, Gemeinderätin Horw

und Signaldichte kein Thema mehr –

Fussgängerstreifen gibt es keine. Die

umliegenden Quartiere wurden eben-

falls in dasTempo-30-Regime integriert.

Für die Beruhigung desVerkehrs sorgen

ausserdem die Bushaltestellen, die

ohne Haltebuchten auskommen und di-

rekt auf der Strasse markiert sind.

Zentrum mit neuer Identität, aber

immer noch vielen Durchfahrten

Mit der Umgestaltung der Kantons-

strasse und der Verkehrsberuhigung

wurde der öffentliche Raum zurücker-

obert. Davon profitieren auch die Ge-

schäfte an der Kantonsstrasse. Das Fla-

nieren und Einkaufen ist nun ein Erleb-

nis. Das Horwer Zentrum erhielt damit

eine neue Identität. Die 13 800 Einwoh-

ner zählende Gemeinde wird über ihre

Grenzen hinaus als attraktiver wahrge-

nommen. Die Erschliessung, die zentra-

len kundenfreundlichen Parkplätze, die

guten Fuss- und Radwegverbindungen

und der Ladenmix tragen viel dazu bei.

Eine im Jahr 2009 durchgeführte Er-

folgskontrolle, bei der ebenfalls die Be-

völkerung und das Gewerbe befragt

wurden, ergab einen positiven Grundte-

nor. Es wurde aber auch ersichtlich,

dass die Halbierung des Durchgangs-

verkehrs nicht erreicht wurde. Die An-

Lange Zeit mussten die Einwohner der

Gemeinde Horw, die zwischen Vier-

waldstättersee, Pilatus und der Stadt

Luzern liegt, auf einen belebten Orts-

kern verzichten. Denn auf der Kantons-

strasse passierten täglich 13 000 Perso-

nen- und Lastwagen das Zentrum. Die

Lärm- und Luftbelastung schränkte die

Lebensqualität ein, die Durchgangs-

strasse war für Fussgänger und Velofah-

rer unattraktiv. Im Jahr 2004 erhielt

Horw einen neuen Autobahnanschluss

und -zubringer. Für diese Arbeiten war

der Kanton zuständig. Die Gemeinde

musste im Gegenzug Auflagen zur Ver-

kehrsberuhigung im Zentrum erfüllen.

Dies war die einmalige Gelegenheit, die

langjährige Ortskernplanung zusam-

men mit der Gestaltung der Kantons-

strasse als planerische Einheit anzuge-

hen und damit den Strassendorfcharak-

ter loszuwerden.

Hindernisfreie, lebendige

Geschäftsstrasse

Dank baulichen und verkehrstechni-

schen Massnahmen hat sich die Kan-

tonsstrasse im Horwer Zentrum auf ei-

ner Länge von 500 Metern zu einer mo-

dernen und fussgängerfreundlichen

Geschäftsstrasse entwickelt. Mit Dienst-

barkeiten oder Landerwerb wurde vor

den Liegenschaften eine hindernisfreie

Fussgängerpassage geschaffen. Der ge-

samte Fahr- und Gehbereich ist einheit-

lich in Asphalt gestaltet. Natursteinplat-

ten mit schlanken Metallpfosten und

Leuchten trennen die Gehbereiche op-

tisch von der Fahrbahn. Die Mittelzone

mit Parkfeldern, die von beiden Seiten

angefahren werden können, ist gepflas-

tert und wird mit einer Baumreihe ak-

zentuiert.

Der Abbau von Schwellen und Hinder-

nissen trägt dazu bei, dass sich Men-

schen mit einer Behinderung – in Horw

gibt es ein Blindenheim und eine Ar-

beitsstätte für Sehbehinderte – selbst-

ständiger bewegen können. Der Fuss-

gängerbereich wurde zusätzlich durch-

gehend mit einem taktilen Blinden-

leitsystem versehen. Dank tieferen

Geschwindigkeiten und gegenseitiger

Rücksichtnahme sind hohe Regelungs-

Eine Lebensader, die ihren

Namen verdient

In der Agglomerationsgemeinde Horw führte die Kantonsstrasse einst als Hauptverkehrsachse

mitten durchs Zentrum. Heute ist die beruhigte Strasse Mittelpunkt des Gemeindelebens.

Die neu gestaltete Kantonsstrasse in Horw.

Bild: Gemeinde Horw