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Schweizer Gemeinde 5/14
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RAUMENTWICKLUNG
visionen auf Gemeindeebene. Das Re-
pertoire der informellen, kooperativen
Verfahren ist reichhaltig. Masszuschnei-
dernde Testentwürfe, Testplanungsver-
fahren und Ideenkonkurrenzen sind da-
für geeignete und bewährte Methoden.
Eine zusätzliche Herausforderung wird
darin bestehen, die vor allem in grösse-
ren Gemeinden und Städten erprobten
Verfahren den Möglichkeiten kleinerer
und mittlerer Gemeinden anzupassen.
Bedeutung der kleineren und mittleren
Gemeinden für die Innenentwicklung
Aus unseren Forschungen ist bekannt,
dass sich beispielsweise knapp 70 Pro-
zent der Siedlungsflächenreserven in
den mit Raum+ erhobenen Gemeinden
in den kleineren und mittleren Gemein-
den befinden. Auch 65 bis 80 Prozent
der Geschossflächenreserven des Mit-
tellandes befinden sich in den kleinen
und mittleren Gemeinden. Etwa 60 Pro-
zent der Gemeinden haben weniger als
2000 Einwohner. Viele dieser Gemein-
den verfügen nicht über die Mittel und
das Personal, um anspruchsvolleAufga-
ben der Innenentwicklung zielgerichtet
anzugehen und bis zur Umsetzung zu
begleiten. Sie stehen vor der grossen
Herausforderung, wie der Denkmuster-
wechsel von der Einzonung neuer Sied-
lungsflächen hin zur Innenentwicklung
mit Aktivierung der inneren Nutzungs-
reserven, massvoller Verdichtung des
Siedlungsbestandes und der Abstim-
mung mit weiteren Aufgaben der Ge-
meindeentwicklung gemeistert werden
kann.
Es liegt im gesamtschweizerischen In-
teresse, die kleineren und mittleren
Gemeinden bei dieser Aufgabe zu unter-
stützen. Die Professur für Raument-
wicklung der ETH Zürich ist bereit, mit
interessierten Gemeinden in einem mit-
telfristig angelegten Erfahrungsaus-
tausch drängende Fragen zu erörtern,
taugliche Methoden zu testen und viel-
versprechende Beispiele zur Diskussion
zu stellen.
Bernd Scholl, Professor für Raument- wicklung ETH ZürichWirkung bedachte Raumplanung und
Raumentwicklung sind zweckmässige
Methoden, verstanden als geregelte
Vorgehensweisen, unerlässlich. Metho-
den sollen folgerichtiges Handeln und
Entscheiden in der Raumplanung unter-
stützen.
Verteilungsmuster der
Nutzungsreserven erkennen
Ein erster wichtiger methodischer
Schritt zur Innenentwicklung ist das
Schaffen undWahren der Übersicht vor-
handener Nutzungsreserven und damit
verbundener Fragestellungen. Eine Mö-
glichkeit dazu bietet die von der Profes-
sur für Raumentwicklung entwickelte
Methode Raum+. Durch gemeindeweise
erhobene Reserveflächen wird es mög-
lich, ihre Verteilungsmuster im grösse-
ren gemeindeübergreifenden Zusam-
menhang zu erkennen und Schwer-
punkte für die Mobilisierung zu setzen.
Die Umsetzung daraus entwickelter
Konzepte und Programme ist meist nur
in geeigneten Prozessen, sogenannten
informellen und kooperativenVerfahren,
möglich. Sie schaffen wichtige Grund-
lagen und ergänzen die formellen Ver-
fahren, wie zum Beispiel Zonenplanre-
«Innenentwicklung vor Aussenentwick-
lung» ist die Mindeststrategie für den in
der Bundesverfassung verankerten
haushälterischen Umgang mit dem Bo-
den. Diese Stossrichtung wurde durch
die Annahme des teilrevidierten Raum-
planungsgesetzes im März 2013 erneut
deutlich bekräftigt. Auch die Annahme
der Zweitwohnungsinitiative und der
Kulturlandinitiative im Kanton Zürich
weisen in dieselbe Richtung.
Der Auftrag lautet, Siedlungsausdeh-
nung zu begrenzen und zukünftige Sied-
lungsentwicklung in das weitgehend
überbaute Gebiet zu lenken. Die Umset-
zung dieser Strategie ist nur möglich,
wenn alternative Möglichkeiten zur
Siedlungsentwicklung «auf der grünen
Wiese» aufgezeigt werden können.
Dazu müssen Grössenordnung, Lage,
Qualitäten und Verfügbarkeiten der für
die Innenentwicklung infrage kommen-
den Flächen bekannt sein. Darüber hi-
naus wird es, stärker als bisher, darauf
ankommen, dass Gemeinden Vorstel-
lungen für das Mobilisieren möglicher
Nutzungsreserven entwickeln und ge-
meinsam mit Grundstückeigentümern
und anderen Akteuren deren Umset-
zung an die Hand nehmen. Für eine auf
Methoden für eine
nachhaltige Raumentwicklung
Ein wichtiger erster Schritt zur Siedlungsentwicklung nach innen ist es, eine Übersicht
vorhandener Nutzungsreserven zu schaffen. Eine Möglichkeit dazu ist die von der Professur für
Raumentwicklung der ETH Zürich entwickelte Methode Raum+.
Die Ermittlung erfolgt in drei Phasen.
Bild: Professur für Raumentwicklung, ETH ZH
Oben die Luftbildauswertung anhand der Erhebung.