„Anfangs, 2006, haben wir sechs
Patienten im ganzen Jahr operiert,
das schaffen wir heute manchmal
an einem Tag!“ Bei der Einsegnung
der neuen Räumlichkeiten der Klinik
für Adipositas-, Metabolische und
Plastische Chirurgie im September
blickt Chefarzt Dr. Karl-Peter Rhein-
walt auf bewegte elf Jahre Adiposi-
taschirurgie im Kölner St. Franzis-
kus-Hospital zurück. 2009 wurde
der Behandlungsschwerpunkt zum
Department ausgebaut, 2012 das
Adipositaszentrum erstmals als
Kompetenzzentrum zertifiziert und
bereits zwei Jahre später gelang
das Upgrade zum Referenzzen-
trum.
Das Thema Adipositas erlangt im-
mer mehr Bedeutung: Zwei Drittel
der Deutschen haben Überge-
wicht oder Adipositas. Weltweit
leiden inzwischen mehr Menschen
an den Folgen von krankhaftem
Übergewicht als an solchen von
Unterernährung. „Bei krankhafter
Adipositas mit einem BMI von
über 40 sind konservative Thera-
pien wie Ernährungsumstellung,
Bewegungs- und Verhaltensthe-
rapie alleine meist erfolglos“, weiß
Dr. Karl-Peter Rheinwalt.
Deshalb setzt man im St. Franzis-
kus-Hospital auf ein umfassendes
Angebot. Neben der Adipositas-
sprechstunde ist das multimoda-
le, konservative Therapiekonzept
(MMK) mit den drei Therapiesäulen
Ernährungsberatung, Verhaltens-
therapie und sportliche Betätigung
ein wesentlicher Faktor. Nach einem
langen erfolglosen Diätlebenslauf
vieler Patienten geben Oecotropho-
loginnen in der Gruppenschulung
nachhaltige Tipps zu gesunder
Ernährung und deren Umsetzung
auch im stressigen Alltag. Die Psy-
chologen leisten Unterstützung bei
der Umsetzung von Veränderungen
des Lebensstils. Das Sport- und
Bewegungsangebot beinhaltet eine
theoretische Schulung mit dem
Titel ‚Adipositas und Sport‘ und
die Teilnahme an der Adipositas-
sportgruppe unter physiotherapeu-
tischer Leitung.
Für viele Patienten ist jedoch ein
konservatives Programm nicht von
Erfolg gekrönt. Sie können sich
von Dr. Karl-Peter Rheinwalt und
seinem Team auch operativ helfen
lassen: Minimal-invasive operati-
ve Verfahren, beispielsweise ver-
schiedene Magenbypassverfahren,
Schlauchmagenresektion und alle
Arten von ‚Umbauten‘/Revisionen
gehören zum Programm der Ehren-
felder Klinik.
Ergänzt werden diese durch plas-
tisch-ästhetische Wiederherstel-
lungsoperationen, also Straffungen
und Liposuction, das heißt Fett-
absaugen; auch bei Lipödemen,
also Fettschwellungen.
„Ein operativer Eingriff, der einen
großen Gewichtsverlust ermöglicht,
bedeutet auch immer gleichzeitigdie
Notwendigkeit einer lebenslangen
Nachsorge“, betont Dr. Karl-Peter
Rheinwalt. Auch diese Nachsorge
kann das St. Franziskus-Hospital
dank eines spezialisierten Teams
ermöglichen.
Krankhaftes Übergewicht
Wenn der Körper aus den Fugen gerät
CellitinnenForum 4/2017
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Medizin | Betreuung