Brustkrebs ist mit etwa 30 Prozent
die häufigste Krebserkrankung bei
Frauen in der industrialisierten Welt.
Obwohl dies sehr viel seltener vor-
kommt, können sogar Männer an
diesem bösartigen Tumor erkran-
ken. „In Sachen Therapie hat sich
in den letzten Jahren sehr viel getan
und das wissenschaftliche Interesse
am Mammakarzinom ist nach wie
vor ungebrochen“, weiß Dr. Clau-
dius Fridrich, Chefarzt der Klinik
für Gynäkologie und Geburtshilfe
(Die Frauenklinik) am Heilig Geist-
Krankenhaus. „Es bleibt spannend
auf diesem Gebiet.“
Fridrich war lange Jahre Oberarzt
und stellvertretender Leiter des
Gynäkologischen Krebszentrums
und am Brustzentrum der Uni-
versitätsfrauenklinik Köln. Der ge-
bürtige Schwabe hat sein Studium
der Medizin an der altehrwürdigen
Eberhard Karls Universität Tübingen
erfolgreich abgeschlossen und sei-
ne Zeit als Assistenzarzt in der Klinik
für Gynäkologie und Geburtshilfe
im Robert-Bosch-Krankenhaus in
Stuttgart verbracht. 2010 verschlug
es ihn dann mit einem Stipendium
der Robert Bosch Stiftung in der
Tasche ins Rheinland. In Düsseldorf
arbeitete er im Europäischen Brust-
zentrum am Luisenkrankenhaus un-
ter dem Senologen Dr. Mahdi Rezai.
Eine Zeit, die ihn sehr geprägt hat.
„Einer meiner fachlichen Schwer-
punkte ist die brusterhaltende
Chirurgie des Mammakarzinoms
unter ästhetischen Aspekten“,
sagt Fridrich. Für Frauen mit Brust-
krebs sei das ein ganz wichtiger,
psychologischer Aspekt. Die Sofort-
rekonstruktion nach der operativen
Entfernung der Brust helfe den Pa-
tientinnen, sich im eigenen Körper
wieder wohlzufühlen. Sie könne
gar dazu beitragen, dass sich die
Zeit der Rekonvaleszenz verkürze,
so Fridrich. Wenn operiert werden
muss, solle die Brustrekonstruktion
nach der Krebsbehandlung wenn
irgend möglich im Vordergrund
stehen, so der Experte.
Für Fridrich, der auch Vorlesungen
an der Universitätsklinik Köln zu Di-
agnostik und Therapie des Mam-
makarzinoms gehalten hat und der
Mitglied der ‚European Academy of
Senology‘ ist, ist die Hormonthera-
pie nach einer Brust-OP ebenfalls
ein fachliches Schwerpunktthema.
Grundsätzlich, betont Fridrich,
muss jeder Brustkrebs für sich be-
trachtet werden. „Keine Erkrankung
ist so wie die andere. In jedem Fall
muss ein individueller Therapieplan
für jede Brustkrebspatientin erstellt
werden.“ Ein differenzierender Blick
des behandelnden Arztes und des
Operateurs kann für den Verlauf und
die Erfolgschancen einer Therapie
entscheidend sein.
Am Heilig Geist-Krankenhaus habe
ihn überzeugt, dass Diagnose,
Operation sowie mögliche Folge-
therapien auf höchstem fachlichen
und medizintechnischem Niveau
aus einer Hand möglich sind. Dies
sei ein klarer Vorteil zum Wohle
der Patientinnen. In der Radiologie
des Krankenhauses befindet sich
zudem seit kurzem ein hochmoder-
nes 3-D Mammografiegerät (Tomo-
synthese), das eine noch bessere
Analyse, auch bei festem Brust-
drüsengewebe, zulässt.
Brusterkrankungen
Behandlungskompetenz am Heilig Geist-Krankenhaus
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CellitinnenForum 4/2017
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