Eine Kopfverletzung, ein Schlag-
anfall oder ein Hirntumor: Ist die
akute Gefahr mit entsprechender
Notfallversorgung vorbei, tritt der
Wunsch in den Vordergrund, dass
alles wieder so werden soll, wie
es war. Früher war man der festen
Überzeugung, dass eine Schädi-
gung der Nerven nicht mehr zu
reparieren sei. Heute weiß man,
dass das Nervensystem durchaus
in der Lage ist, sich nach einer
Schädigung wieder zu organisie-
ren. Die bestmöglichen Ergebnisse
werden nach einer zügig begonne-
nen Rehabilitation schon während
der stationären Akutversorgung in
einem Krankenhaus erzielt.
Im Kölner St. Marien-Hospital
wurde dafür die Klinik für Neuro-
logische und Fachübergreifende
Frührehabilitation gegründet. Mit
der Sicherheit eines Akutkranken-
hauses, das über diagnostische
Möglichkeiten wie beispielsweise
CT, MRT und Endoskopie sowie
eine Intensivstation verfügt, kann
hier die Frührehabilitation gestartet
werden. Dies ist die Stärke der Kli-
nik, denn klassische Rehakliniken
können dieses Versorgungsange-
bot in der Regel nicht vorhalten. Auf
der 30 Betten umfassenden Station
gibt es sogar zwölf sogenannte
‚Monitorplätze‘ zur Überwachung
von Patienten mit einer Beatmungs-
kanüle.
Die interdisziplinäre Betreuung steht
im Vordergrund. Rehabilitations-
mediziner, Neurologen, Internisten
und Therapeuten sowie Pflegemit-
arbeiter arbeiten Hand in Hand. Je-
der Patient erhält einen individuellen
Therapieplan. „Eines der Hauptziele
der Frührehabilitation ist die Vermei-
dung einer bleibenden Funktions-
störung und damit die weitgehende
Ermöglichung der Teilhabe in allen
Lebensbereichen. Bei vielen der
schwerstbetroffenen Patienten wird
zunächst an der Stabilisierung des
Allgemeinzustandes und der Ver-
meidung von Komplikationen ge-
arbeitet, um dann im zweiten Schritt
die Rehabilitationsfähigkeit zu er-
möglichen“, erklärt Chefärztin Dr.
Pantea Pape.
Die Pflege handelt nach demPrinzip
der ‚aktivierenden Pflege‘. Dadurch
lernt der Patient beispielsweise,
sich wieder alleine die Zähne zu
putzen oder die Schuhe zu binden.
Die zügige Wiederherstellung der
verschiedenen Fähigkeiten ist das
Ziel des Teams aus Ergo- und Phy-
siotherapeuten, Neuropsychologen
und Logopäden. Sie übernehmen
gemeinsam die bis zu fünf Stunden
umfassende, tägliche intensive The-
rapie. Viele Anwendungen erfolgen
als Co-Behandlungen, in der Regel
simultan durch zwei Therapeuten.
Die Klinik für Neurologische und
Fachübergreifende Frührehabilitati-
on ist neben der bereits etablierten
Klinik für Altersmedizin (Geriatrie)
und der Klinik für Innere Medizin
und Lungenheilkunde (Pneumo-
logie) der dritte Schwerpunkt des
St. Marien-Hospitals in Köln.
Wieder mitten im Leben
Neurologische Frührehabilitation hilft auf dem langen Weg zurück
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CellitinnenForum 4/2017
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