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Dr. Rüdiger Burkard, Facharzt der

Radiologie im St. Vinzenz-Hospital,

behandelt in seiner Freizeit ehren-

amtlich obdachlose Menschen.

Das CellitinnenForum sprach mit

ihm über sein Engagement.

Herr Dr. Burkard, Sie behandeln eh-

renamtlich obdachlose Menschen

in Köln. Wie kamen Sie dazu?

Ich habe imFernsehen einen Bericht

dazu gesehen und mir gedacht, das

könnte ich doch auch machen. Ge-

dacht, gemacht: Ich habe bei der

Stadt Köln angerufen und wurde

an Dr. Peter Krebs weitergeleitet.

Krebs ist der Projektinitiator und mit

88 Jahren ein sehr erfahrener Me-

diziner. Er ist ehemaliger Chefarzt

des St. Agatha-Krankenhauses.

Über ihn läuft die Organisation der

Obdachlosenversorgung. Erst habe

ich einen Abend lang hospitiert, um

zu schauen, ob das was für mich

ist. Dann wurde ich fest eingeplant.

Wie oft ist der Bus unterwegs?

Immer montags und mittwochs,

von 21–23 Uhr. Treffpunkt ist am

Appellhofplatz. Dort stehen zwei

Busse bereit. Im Bus der Emmaus

Gemeinschaft Köln e.V. erhalten die

Obdachlosen Essen und Kleidung.

In dem anderen Bus nehmen wir die

medizinischen Behandlungen vor.

Wir arbeiten übrigens alle ehren-

amtlich.

Wen behandeln Sie dort?

Wir versorgen ausnahmslos Ob-

dachlose, Männer wie Frauen. Die

meisten sind zwischen 20 und 70

Jahre alt.

Wie muss man sich die Versorgung

vorstellen?

Der Bus bietet nur eingeschränkte

Möglichkeiten der Behandlung

und ist nur für die Notversorgung

ausgestattet. Stellen wir fest, dass

der Patient eine intensivere Unter-

suchung benötigt, stellen wir ihm

eine Art Überweisung aus. Dann

kann er zu einer Praxis am Bahn-

hofsvorplatz gehen, die speziell für

Obdachlose ist. Dort werden sie

dann behandelt. Im Bus versor-

gen wir in der Regel Wunden oder

Infekte, die aufgrund mangelnder

Pflege entstehen.

Wie oft sind Sie im Einsatz?

Wir sind rund zehn Ärzte, die sich

die Arbeit teilen. Ich übernehme

im Durchschnitt einmal im Monat

einen Dienst.

Gab es in der kurzen Zeit schon

besonders bewegende Begegnun-

gen?

Bisher ist es dieSumme aller Schick-

sale, die mir zu Herzen gehen. Die

obdachlosen Menschen haben ein

so hartes Leben: Kein Dach über

dem Kopf und jeden Tag die Frage,

wie komme ich an Essen und wo

schlafe ich. Der Weg zurück in die

Gesellschaft ist schwierig.

Vielen Dank für das Gespräch!

Am Rand der Gesellschaft

Dr. Rüdiger Burkard versorgt obdachlose Menschen in Köln

Spendenkonto: Gesundheit für Wohnungslose e.V.

Dr. med. Peter Krebs, 1. Vorsitzender

Trakehner Straße 18 · 50735 Köln

Bankverbindung

IBAN: DE11 3705 0198 1932 7238 59 · BIC: COLSDE33

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CellitinnenForum 1/2016

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