Es war genau diese Spannung am
Ende eines Konzerts: Wenn der
letzte Ton verklingt und alle, sowohl
Sänger als auch Konzertbesucher,
atemlos dem hinterher lauschen,
was sie da gerade gemeinsam er-
lebt haben, ehe sich die erste Hand
zum Applaus wagt.
Unter dem Motiv ‚Best beloved
night – Stimme und Stille, Ruhe und
Ruf‘ hatte der Kammerchor der Köl-
ner Hochschulgemeinde ‚fiat ars‘
Mitte Dezember eine gute Stunde
lang die Bewohner aus den Häusern
der Seniorenhaus GmbH der Celli-
tinnen zur hl. Maria auf den Weg zur
Krippe eingestimmt. Gemäß dem
Jesaja-Wort „Das Volk, das imDun-
kel lebt, sieht ein helles Licht“ setzte
das über 30-köpfige Ensemble die
starken Bilder adventlicher Verhei-
ßung in Gesang um, teils vier- oder
achtstimmig; Enthusiasten wollen
gar zwölf Stimmen herausgehört
haben. Dabei bot die Gruppe um
Chorleiter Jonas Dickopf geistliche
Chormusik aller Epochen, wobei
der Schwerpunkt auf zeitgenös-
sischen Kompositionen lag. Was
musikalisch zunächst ungewohnt
für die Besucher war, faszinierte
im Konzertverlauf alle Zuhörer, die
teils mit angehaltenem Atem den
Chorstücken folgten und bei be-
kannten Themen wie ‚Es kommt ein
Schiff geladen‘ oder ‚Macht hoch
die Tür‘ leise mitsangen. Auch die
zeitgenössischen Stücke wie ‚Si-
lence‘ von Mike Sheppard oder ‚Il
solfeggio‘ von Arvo Pärt nahmen
die adventliche Stimmung auf.
Faszinierend für manche Zuhörer,
dass der mehrstimmige Gesang
eine weite Klangfülle transportier-
te: „Aber ich habe doch die Orgel
gehört! Wo war denn die Orgel?
Haben die das alles nur mit den
Stimmen gemacht?“
Die Mutterhauskapelle des Klosters
der Cellitinnen zur hl. Maria war
voll besetzt. Aus Vilich, Nideggen,
Düren, Hersel, Bonn und Lindenthal
waren Bewohner und Mieter der
Seniorenhäuser mit Bussen gekom-
men, um die Stimmen zu genießen
und sich von ihnen berühren zu
lassen. Auf der Empore verfolgten
auch die Cellitinnen-Schwestern
aus demMutterhaus sowie Diakon
Wolfgang Allhorn gebannt die musi-
kalische Darbietung. Zum Schluss
gab es für die Zuhörer kein Halten
mehr. Eine Bewohnerin ließ es sich
nicht nehmen, den Chorsängern
persönlich Rosen zu überreichen.
Sabine Stier von der Stiftung der
Cellitinnen zur hl. Maria dankte
im Namen aller dem Chor für den
außergewöhnlichen künstlerischen
Auftritt und dem Stiftungsvorstand
für die Finanzierung des advent-
lichen Nachmittags.
Im Anschluss genossen Besucher
und Chor Kaffee und Kuchen in der
Cafeteria des Heilig Geist-Kranken-
hauses. Zur Freude aller brachte
‚fiat ars‘ zwei weitere Stücke zu Ge-
hör und verzauberte damit nicht nur
die Senioren, sondern auch Patien-
ten, Angehörige und Mitarbeiter in
der benachbarten Lobby der Klinik.
Chormusik verzauberte Senioren
Begeisterung beim Adventskonzert des K lner Hochschulchors ‚fiat ars‘
CellitinnenForum 1/2018
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