Der 10. Kölner Vorsorgetag am
6. März 2017 war wieder eine gute
Gelegenheit, sich über Möglich-
keiten der persönlichen Vorsorge
jenseits der Fünfzig zu informieren
und auszutauschen. Auch der Vor-
trag ‚Gespräche führen über Pa-
tientenverfügung und Vorsorgevoll-
macht‘ stand auf dem Programm.
Ein schwieriges Thema, das Angst
macht, denn niemand spricht gern
über Krankheit, Leiden oder Tod
oder über das Loslassen und das
Ende des eigenen Lebens, und
dann auch noch mit den eigenen
Kindern, Angehörigen oder engen
Freunden. Und umgekehrt treffen
bei gebrechlichen Eltern solche
Gespräche auch nicht immer auf
freudige Zustimmung. Jedoch
kommt niemand darum herum, sich
mit diesen Themen auseinander-
zusetzen und einmal über das ‚was
wäre wenn‘ nachzudenken. Sich im
Vorfeld einer Krankheit über eine
Patientenverfügung Gedanken zu
machen, ist dann so etwas wie eine
Feuerwehrübung: Denn wenn es
brennt und man erst überlegen
muss, was denn als nächstes zu
tun ist, verliert man wertvolle Zeit.
Wenn die Gesundheit wegbricht
und schwierige Entscheidungen
anstehen, dann ist es gut, den
Ernstfall schon einmal gedanklich
durchgespielt zu haben.
In seinem Buch ‚Sterblich sein: Was
am Ende wirklich zählt‘, gibt Atul
Gawande den Lesern fünf Fragen
mit, die für solche Gespräche hilf-
reich sein könnten. Diese Lektüre ist
eine gute Gelegenheit, sich einmal in
schwierige Themen einzulesen und
diese dann mit den Angehörigen zu
diskutieren, wie zum Beispiel:
1. Wie verstehen und verarbeiten
Sie Ihre Krankheit, Ihr Leiden
heute?
2. Was sorgt Sie, wenn Sie an Ihre
Zukunft denken?
3. Was ist für Sie Lebensqualität
und auf was würden Sie ver-
zichten, um diese zu erhalten?
4. Wenn die Gesundheit schlechter
wird, wie wollen Sie Ihre Zeit und
ihr Leben gestalten?
5. Wem trauen Sie es zu, Ihr Vor-
sorgebevollmächtigter zu sein?
Dies sind sicherlich keine einfachen
Fragen und wir Menschen sind
Weltmeister im Verdrängen. Wenn
man sich jedoch schon einmal
Gedanken über diese fünf Punkte
gemacht hat, dann ist es eigentlich
nicht mehr so schwierig, eine Pa-
tientenverfügung auszufüllen.
Aber was ist, wenn man zu den
Menschen gehört, die mitten imGe-
spräch plötzlich sagen „können wir
nicht über was anderes reden?“ –
alldenjenigen, aber nicht nur ihnen,
ist das Buch der Amerikanerin Roz
Chast zu empfehlen. Genau diese
Aussage hörte sie nämlich, als sie
das Thema Tod und Sterben bei
ihren Eltern ansprach. Was aus
diesen Gesprächen wurde, hat
sie in einem einfachen Komikbuch
aufgeschrieben. Es ist leicht ver-
ständlich, gut übersetzt und es
hilft zu verstehen, warum manche
(ältere) Menschen sich besonders
schwer tun, über eine Patienten-
verfügung zu sprechen. Das Buch
verheimlicht auch nicht, wie schwer
es erwachsenen Kindern fällt, das
Altwerden und die zunehmende
Gebrechlichkeit bei den Eltern an-
zusprechen.
Dr. Sylvia Klauser
Ethikreferentin
Kölner Vorsorgetag 2017
Schwierige Themen mit der Patientenverfügung ansprechen
CellitinnenForum 3/2017
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