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triebt cinijrc Büschel Waldmeister, (der noch keine

Blüliien haben darf) zum Zielien hinein (ca. lO Minuten,

dann absclimecken) und trinkt dieselbe möglichst kalt,

naehdem vor dem Auftragen gewöhnlich noch kaltes

Selters oder Schaumwein zugesetzt wurde.

Biese bekannte Bowle erscheint also sehr leicht in der Zubereitung.

Immerhin wird dieselbe im Geschmaek nur dann vollkommen sein, wenn

man,—einen gutenundgeeigneten AVcin vorausgesetzt, —dieStiel- resp.Wttr-

zelenden der Kräuter möglichst wenig mit dem "\Veine in Verbindtmg

brachte.

Man bindet deshalb den Waldmeister von vornherein in Büschel,

bei denen man die Wurzelenden derart abschneidet, dass nur die Krone

bleibt und bindet dann die Schnittenden mit einem reinen F.aden so

fest zusammen, dass möglichst wenig Saft herausziehen kann.

Wer sich mit dem Gedanken vertraut machen k.ann, dass die

Kräuter nicht erst in der Bowle herum zu schwimmen brauchen, dem

sei das folgende Verfahren als vorzüglich emplohlen:

M.in

füllt die

Waldmeisteibüschel (mit der Krone nach unten) in ein geeignetes Römer

glas, welches reckt bauchig und oben möglichst eng ist, sodass die Stiele

oben heraus ragen.

Wenn das geschehen, füllt man das Glas von der

Seite (nicht über die Stiele weg) mit Wein, lässt so ca. 8 Minuten ziehen

und füllt dann noch einmal Wein nach, da unterdessen die Blätter sehr

zusammengegangen. Mann kann dann noch ca. lo Minuten und event.

länger ziehen lassen und erhält so einen ganz vorzüglichen Extract, wo

mit man den Wein ganz nach Wunsch würzen kann.

Hat man aber die Bündel in die Bowle geworfen, so bedarf es,

da das Aroma des Waldmeisters recht verschieden ist, ebenso manche

Weine

d.as

Aroma weniger leicht annehmen, des öfteren Abschmeckens,

nachdem man gtit umgerührt hat.

*

*

*

Etwas im Trocknen welk gewordener — aber ja nicht ganz aus

getrockneter oder nass gewordener — Waldmeister giebt ein vorzüg

liches Aroma.

*

o.

*

*

Viele setzen der Bowle noch andere Frühlingskräuter, z. B. junge

Erdbeerblätter, die Blätter der schwarzen Johannisbeere, Boretsch, Me

lissenkraut u. s. w. zu. Ebenso ist es mancherorts Sitte, Apfelsinen

scheiben hinein zu schneiden.

Im grossen Ganzen sind derartige Zttsätze weniger empfehlenswerth

und sollten eigentlich nur dann Verwendung finden, wenn der Wald

meister nicht aromatisch genug oder der verwendete Wein als weniger

geeignet sich heransstellt.

3. Edbeer-Bowle.

1 Liter recht duftende Erdbeeren schüttele man

vollständig in gestossenen Zucker ein und lasse so ca.

i/j—'/j Stunde ziehen. Viele sagen stundenlang.

Der Zucker darf die Erdbeeren nicht ganz aus

laugen, deshalb vermische man sie bereits nach der

oben angegebenen Zeit mit einem leichten guten Wein,

Selters und eventuell Schaumwein.

*

...

*

Manche zerdrücken auch die Erdbeeren (beson

ders die grösseren Gartenfrüchte) leicht mit der Gabel

und lassen dann in Zucker ziehen wie vorstehend an-