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Trotz gesunder Ernährung und aus-

reichender Jodaufnahme kann es

in der Schilddrüse zu Funktions-

störungen kommen. Diese können

zahlreiche Symptome hervorrufen,

die das Wohlbefinden des Patienten

stark beeinträchtigen. Zu den häu-

figsten Erkrankungen der Schilddrü-

se zählen die Unter- oder Überfunk-

tion (Hypo- bzw. Hyperthyreose),

die Hashimoto-Thyreoiditis (Auto-

immun-Erkrankung) sowie die so-

genannte Struma nodosa (knotiger

Umbau im Schilddrüsengewebe).

Besteht der Verdacht auf eine solche

Erkrankung, überweist der Haus-

arzt die Betroffenen in der Regel

an Spezialisten der Endokrinologie.

Prof. Dr. Stephan Schneider, Chef-

arzt der Klinik für Innere Medizin II –

Diabetologie und Endokrinologie am

St. Vinzenz-Hospital, behandelt jähr-

lich etwa 800 Patienten mit Erkran-

kungen der Schilddrüse. Stellt er

beispielsweise einen kleinen Schild-

drüsenknoten oder eine Zyste fest,

ist es möglich, diese ohne großen

Eingriff mit dem hochmodernen Ver-

fahren der Radiofrequenzablation zu

entfernen. Hierbei handelt es sich

um ein nicht-operatives Verfahren,

bei dem durch hochfrequenten

Strom über eine dünne Nadel im

Bereich der Schilddrüsenknoten

gezielt Hitze erzeugt wird. Dadurch

sterben die Schilddrüsenzellen ab

und werden dann vom körpereige-

nen Abwehrsystem abgebaut. Die

technische Durchführung ist ein-

fach und erfordert nur eine örtliche

Betäubung. „Diese Therapie führen

wir seit 2014 erfolgreich im Haus

durch. Sie ist im Vergleich zu den

bisherigen Verfahren für Patienten

deutlich sicherer und komfortabler,

besonders bei Menschen mit Vor-

erkrankungen im Herz-Kreislauf-

system, da ihnen das erhöhte Risiko

einer Operation erspart bleibt“, so

Prof. Dr. Schneider.

Je nach Befund ist aber auch eine

Operation der Schilddrüse nötig und

sinnvoll. Dann werden die Experten

der Visceralchirurgie hinzugezogen.

Dr. Thomas Wilhelm, Chefarzt der

Klinik für Chirurgie II, Allgemein- und

Visceralchirurgie, setzt auf moderne

und sichere Operationsverfahren wie

die minimal-invasive videoassistierte

Operation. Dabei wird das Risiko

von Folgeproblemen bereits wäh-

rend der OP minimiert. „Zur Dar-

stellung und somit sicheren Scho-

nung des Stimmbandnervs, welcher

unmittelbar hinter der Schilddrüse

verläuft, setzen wir standardmäßig

das Neuromonitoring und eine Stirn-

lampe zur besseren Ausleuchtung

ein“, erläutert Dr. Wilhelm. Es han-

delt sich hierbei um eine Sonde, mit

der der Nerv auch bei schwersten

Bedingungen elektrophysiologisch

in seinem Verlauf identifiziert werden

kann.

Durch den zielgerichteten Einsatz

der unterschiedlichen Verfahren wird

also jeder Patient individuell, optimal

und so schonend wie möglich ver-

sorgt.

Kleines Organ – große Wirkung

Wenn die Schilddrüse nicht mehr richtig funktioniert

CellitinnenForum 1/2017

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Medizin | Betreuung