Mitarbeiter motivieren, Teams hel-
fen durchzustarten, Ziele setzen,
Entscheidungen treffen und sowohl
angenehme als auch unangeneh-
me Gespräche führen – plakativ
zusammengefasst sind das Dinge,
mit denen sich Führungskräfte im
Umgang mit ihren Mitarbeitern
tagtäglich auseinandersetzen.
Es gibt Organisationen, die mit
diesem weitgehend ungeregelten
Grundgerüst irgendwie zu Recht
kommen. Die Angestellten ‚funk-
tionieren‘, sind je nach Persönlich-
keit und angeborenem Führungs-
talent ihres Vorgesetzten mehr oder
weniger motiviert, machen häufig
Dienst nach Vorschrift und haben
keine weitere Bindung zu ihremUn-
ternehmen. Würde der oben skiz-
zierte, eigentlich nicht vorhandene
Rahmen ausreichen, um eine Or-
ganisation, wie beispielsweise den
Cellitinnenverbund mit seinen acht
Kranken- und 19 Seniorenhäusern
zu führen, könnte an dieser Stelle
der Schlusspunkt stehen – es reicht
aber bei Weitem nicht.
Die Zeiten haben sich geändert.
Menschen suchen in ihrer Arbeit
einen Sinn, fragen nach demWozu
und nicht nur nach dem Warum.
Identifikationsmöglichkeit mit dem
Unternehmen, Führungskom-
petenz und Personalentwicklung
sind ausschlaggebend für die Mit-
arbeiterzufriedenheit. Die Sinn-
haftigkeit, in einem Pflegeberuf zu
arbeiten, mag sich auf den ersten
Blick von selbst erklären: Menschen
helfen, heilen, pflegen, in einem
christlichen Haus erweitert um den
Begriff Caritas (christliche Nächs-
tenliebe). Auf den zweiten Blick wird
allerdings deutlich, dass Mitarbeiter
heute von ihrem Dienstgeber eine
klar definierte Wertebasis erwarten,
an denen sie ihre Arbeit ausrichten
und gleichzeitig Entscheidungen
der Führungskräfte nachvollziehen
können. Den Führungskräften wie-
derummuss dafür ein Instrumenta-
rium an die Hand gegeben werden,
mit dem sie Führungssituationen
methodisch planen, durchführen
und kontrollieren können und da-
bei sicher auf der Grundlage des
Wertekanons des Unternehmens
handeln. Definiert man diese Ori-
entierungspunkte nicht, bliebe das
oberste Unternehmensziel der Stif-
tung der Cellitinnen zur hl. Maria,
‚Der Mensch in guten Händen‘, eine
leere Worthülse.
Von der Theorie zur Praxis
Die Grundwerte des Cellitinnen-
verbundes wurden 2010 mit den
Ordensschwestern ausgearbeitet
und für alle Mitarbeiter verschrift-
licht: Bescheidenheit, Gelassen-
heit, Verantwortungsbewusstsein,
Wahrhaftigkeit, Dankbarkeit, Herz-
lichkeit, persönliche Zuwendung,
Gemeinschaft (die ‚Glorreichen
Acht‘). Das ‚Leitwerk‘ (2011) nimmt
die Grundwerte auf und vereint sie
mit den aus der modernen Manage-
mentlehre stammenden Führungs-
aufgaben. Die Onlineplattformen
‚CHRIK‘ und ‚KUK‘ vermitteln den
Mitarbeitern ein solides Wissen
über das Wertefundament des
Werteorientierte Führung
Von der theoretischen Grundlage zur praktischen Anwendung
CellitinnenForum 1/2017
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