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CellitinnenForum 1/2017
Rosi Schmidt (84) wartet schon den
ganzen Vormittag gespannt auf ihre
Mitspielerinnen. Sie fragt sich, wer
im ‚Mensch ärgere Dich nicht‘ wohl
heute als erste alle Hütchen nach
Hause bringt. Seit zwei Wochen ist
sie ungeschlagen, ob die Glücks-
strähne heute abbricht oder weiter
anhält? Da betreten schon Hannah
und Tina, beide 14 Jahre alt, das
Krankenzimmer. Endlich, das Spiel
kann beginnen.
Die Patienten der Demenz- und
Delirstation des St. Marien-Hospi-
tals erhalten regelmäßig Besuch
von Schülern der neunten Klasse
der benachbarten Erzbischöflichen
Ursulinenschule. Hauptsächlich hö-
ren die jungen Leute den oft Hoch-
betagten zu. Dabei blühen einige
Patienten förmlich auf. Außerdem
lesen die Jugendlichen aus Büchern
vor oder die Brettspiele kommen
zum Einsatz. Dabei werden einige
Senioren nicht müde, die eine oder
andere Anekdote aus ihrer Schul-
zeit preiszugeben, denn das Lang-
zeitgedächtnis funktioniert oft noch
ausgezeichnet.
Bereits zu Beginn des Jahres hat-
ten Theresia Dümbgen, Stations-
sekretärin, und Heike Schneider,
Stationsleitung der Demenz- und
Delirstation, die Idee, ehrenamtli-
che Unterstützung in der Betreu-
ung der Patienten zu suchen. Als
ehemalige Ursulinenschülerin lag
für Schneider eine Kooperation mit
ihrer alten Schule nahe.
Elisabeth Lammering,
Lehrerin der Ursulinen-
realschule, und Ursula
Müller-Huntemann, Lehrerin und
Koordinatorin für soziale Projekte
des Ursulinen-Gymnasiums, waren
sofort von der Idee begeistert. Auch
die Resonanz der Schüler ist durch-
weg positiv. Im Mai 2016 fiel der
Startschuss für das Projekt. Mitt-
lerweile ist das Interesse der jun-
gen Menschen so groß, dass auch
andere Stationen von der ehren-
amtlichen Hilfe profitieren. Bei ihrem
ersten Besuch auf der Demenz-
und Delirstation des St. Marien-
Hospitals sind die meisten Schüler
von der wohnlichen Atmosphäre
sehr überrascht. Sie können sich
kaum vorstellen, dass diese Sta-
tion Teil eines Akutkrankenhauses
ist.
In der Realschule ist das Projekt
als Arbeitsgemeinschaft und damit
als Teil des Unterrichts angelegt.
Für die Gymnasiasten ist das En-
gagement der Schüler freiwillig.
Die Jugendlichen werden von der
Stationssekretärin betreut. Alle vier
Wochen holt sie die Berichte
aller Beteiligten ein.
Dabei erzählen beide
Seiten mit Begeis-
terung von den regel-
mäßigen Treffen. „Wir
sind sehr froh über so
viel Engagement und
Motivation so junger
Menschen. Unsere Hoffnung ist,
dass es so bleibt und wir für lange
Zeit so motivierte Schüler bei uns
im Hause haben werden“, erzählt
Dümbgen begeistert.
Für alle eine Bereicherung
Ehrenamtliche Unterstützung auf der Demenz- und Delirstation
Medizin | Betreuung