Jeder weiß, dass eine gesunde
Lebensweise mit ausreichend
Bewegung und guter Ernährung
Körper und Geist guttut. Aber was
ist, wenn man plötzlich trotz aller
Vorsorge ein Krebspatient ist? Für
viele Erkrankte stellt sich dann die
Frage: Was kann und was darf
ich mir im Alltag noch zutrauen?
Die Wirkung von Sport bei Krebs-
patienten wurde in klinischen Stu-
dien untersucht. Dabei hat sich
gezeigt, dass körperliche Aktivität
messbar die Nebenwirkungen einer
Chemo- oder antihormonellen The-
rapie reduzieren kann. Außerdem
steigern sich die Leistungsfähigkeit
und das Selbstbewusstsein. Doch
nicht nur das: Körperliche Aktivität
hat auch einen positiven Einfluss
auf den Verlauf einer Krebserkran-
kung. Experten des World Cancer
Research Funds empfehlen eine
halbe Stunde gemäßigter Aktivität
pro Tag, beispielsweise zügiges Ge-
hen. In jedem Fall ist die Rückspra-
che mit dem behandelnden Arzt
wichtig.
Einer, der dem Krebs sprichwört-
lich davon gefahren ist, ist Artur
Tabat. Der 74-Jährige ist im Kölner
Raum eine bekannte Größe, denn
er organisiert seit vielen Jahren das
beliebte Radsport-Event ‚Rund um
Köln‘. Im Rahmen einer Routineun-
tersuchung zur Darmkrebsvorsorge
im St. Vinzenz-Hospital wurde bei
Tabat ein Mastdarmkarzinom ent-
deckt. Damit begann eine lange Be-
handlungsphase: Auf eine Chemo-
therapie folgten 25 Bestrahlungen,
sechs Wochen später die OP und
danach wieder eine Chemothe-
rapie. Das CellitinnenForum hatte
Gelegenheit, mit Herrn Tabat zu
sprechen:
Herr Tabat, was bedeutet Sport
für Sie?
Sport ist ein wichtiger Bestandteil in
meinem Leben. Als junger Mann bin
ich durch meinen Vater und meine
Brüder zum Radsport gekommen
und dabei geblieben. Als man mich
1973 gefragt hat, ob ich die Rad-
rennveranstaltung ‚Rund um Köln‘
betreuen möchte, war ich sofort
Feuer und Flamme.
Wie hat Ihnen Ihre Fitness während
der Behandlungsphase geholfen?
Die Diagnose hat mir erst mal den
Boden unter den Füßen weggeris-
sen, da war Sport ein guter men-
taler Ausgleich. Und ohne meine
regelmäßigen Sporteinheiten und
den Fitnesszustand, den ich da-
durch habe, hätte ich die Behand-
lung sicher nicht so gut durch-
gestanden. Ich bin sogar zwischen
den Behandlungseinheiten und bis
kurz vor der Operation regelmäßig
Rad gefahren.
Sie haben vor kurzem die letzte
Chemotherapie hinter sich ge-
bracht. Wie geht es Ihnen heute?
Heute kann ich sagen, dass alle
Nachuntersuchungen positive Er-
gebnisse gebracht haben und ich
als gesund gelte. Dank guter Ärzte
und einer individuellen Therapie. Si-
cher ist, dass ich mich bald wieder
auf das Rad schwinge.
Dem Krebs davongefahren
Bewegung stärkt Körper und Geist
Artur Tabat
(2.v.re.) –
Sport half bei der Überwindung einer schweren Krankheit
16
CellitinnenForum 1/2017
Medizin | Betreuung