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sammen: Entscheidungen werden

auf der Kompetenz- und nicht auf

der Hierarchieebene getroffen.

Führungskräfte setzen Ziele, statt

bloße Anweisungen zu geben. Sie

sehen in ihren Mitarbeitern Berater,

keine Befehlsempfänger. Fehler

werden als Chance verstanden,

die Organisation zu verbessern.

Es gilt, die Stärken der Mitarbeiter

zu erkennen und diese zu fördern.

Das Arbeiten in Teams erlaubt es,

ein Problem aus mehreren Blick-

winkeln zu betrachten. Der Aus-

tausch verschiedener Teams ver-

größert den Wissenshorizont eines

Unternehmens. Das Leitbild des

Cellitinnenverbundes, die für alle

verbindlichen Grundwerte des Un-

ternehmens, ist allen Mitarbeitern

bekannt. Das christliche Selbstver-

ständnis orientiert und motiviert sie

in ihrer täglichen Arbeit.

Am Beispiel des Projekts ‚Arbeits-

zeitflexibilisierung in der Pflege‘, das

zurzeit in drei Häusern getestet wird,

machten sich die Teilnehmer des

Seminars daran, sich mit ihrem Füh-

rungsverhalten auseinanderzuset-

zen. Als Richtschnur dienten die

Kennzeichen der ‚Lernenden Or-

ganisation‘. In drei Gruppen wurde

angeregt diskutiert. Hatte man die

Perspektive der Mitarbeiter in der

Pflege ausreichend berücksichtigt,

wer war überhaupt an der Auswahl

und der Entscheidung, Arbeitszeit-

modelle einzuführen, beteiligt? Be-

sonders der Nachmittag erforderte

volle Konzentration. Schließlich galt

es, aus den Ergebnissen konkrete,

allgemeingültige Handlungsricht-

linien für die Führungskräfte der

Seniorenhaus GmbH zu entwickeln.

Diese sollten dann auf die persönli-

che Haltung bezogen werden. Das

erforderte einen guten Blick auf die

eigenen Stärken und Schwächen

sowie ein hohes Maß an Ehrlichkeit

und Selbstkritik.

Am Ende des Tages

Entscheidungen nicht mehr zu tref-

fen, ohne vorher einen ‚Kompetenz-

pool‘ zu Rate gezogen zu haben,

war eine wichtige Erkenntnis. An

diesem Kompetenzpool sollten auch

Mitarbeiter teilnehmen, die die Ent-

scheidung letztendlich betrifft. Au-

ßerdem sollen die Stärken der Kol-

legen künftig besser gefördert und

sinnvoller eingesetzt werden, wobei

die Seminarteilnehmer anmerkten,

dass eine Checkliste zum systema-

tischen Erfassen von Talenten hilf-

reich wäre. Frei nach dem Motto

‚führen heißt vorleben‘, erwartet man

von den Mitarbeitern nur Haltungen

und Einstellungen, die man selbst

an den Tag legt. Delegieren ist eine

der Hauptaufgaben von Führungs-

kräften. Auch wenn es so manchem

Seniorenhausleiter in den Fingern

juckt, die eine oder andere operative

Arbeit selbst zu erledigen – es ist

nicht sein Job, Blumenarrangements

für die nächste Karnevalsveranstal-

tung zu gestalten. Delegieren setzt

aber voraus, die Mitarbeiter dazu zu

befähigen, die ihnen übertragenen

Aufgaben erledigen zu können – und

dabei auch mal Fehler machen zu

dürfen.

Zum Schluss waren sich alle einig,

dass der Tag viele Denkanstöße

geliefert hat, an denen im kommen-

den Jahr weitergearbeitet werden

soll. Auch wenn Fragen der Haltung

und Einstellung immer wieder dis-

kutiert werden, beschäftigt die Kon-

kretisierung dieser Themen die Se-

niorenhausleiter weiterhin. Diesen

Faden nahm Stephanie Kirsch, Ge-

schäftsführerin der Seniorenhaus

GmbH der Cellitinnen zur hl. Maria

zum Schluss auf und bat die Teil-

nehmer, „genau darauf zu achten,

wie Themen künftig gesetzt wer-

den und wer bei Entscheidungen

zu Rate gezogen wird, damit sich

Projekte auch erfolgreich, das heißt

im Sinne der Mitarbeiter und Be-

wohner, umsetzen lassen.“

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CellitinnenForum 1/2017

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