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elendung und erschre-
ckende Armut der
Bevölkerung ist
Abhilfe nötig und
auch möglich.
Die christliche
Botschaft ver-
wirklicht sich
in der prakti-
schen Nächs-
tenliebe. Das
alles erfordert
so viel Motivation
wie Organisation.
Gute Hilfeleistung
braucht Struk-
turen und so ent-
standen durch Vin-
zenz unermüdliches Engagement
Caritas-Vereine mit festen Regeln,
der sich Frauen als ‚Dames de la
Charité‘ anschlossen.
Hl. Louise von Marillac
Louise von Marillac wurde am 12.
August 1591 in Paris geboren. Ihr
Vater gehörte demHofadel imDienst
des Königs an. Ihre Geburt von einer
nicht bekannten Mutter war unehe-
lich, was sie zeitlebens bedrückte.
Mit der Liebe ihres Vaters wuchs sie
zunächst in der Familie auf. Nach
dem Tod ihrer Stiefmutter erhielt
sie eine standesgemäße Erziehung
und humanistische Bildung in einem
Töchterinstitut. Als ihr Vater 1604
starb, verlief die weitere Entwick-
lung weniger glücklich. Um auf die
ihr zugedachte Rolle als Ehefrau
vorbereitet zu werden, musste sie in
ein Pensionat wechseln. Sie selbst
hatte in dieser Zeit den Wunsch, in
ein Kloster einzutreten, was ihr aber
aus Gründen einer dazu nicht geeig-
neten Gesundheit verwehrt wurde.
Die Verwandtschaft arrangierte
dann die Ehe mit Antoine le Gras,
dem Sekretär der Königin Maria
von Medici. Noch im selben Jahr,
1613, wurde das einzige Kind, der
Sohn Michel, geboren. Die Ehe war
im Grunde glücklich, allerdings
musste sich Louise nach zehn
Jahren um die Gesundheit ihres
Mannes ängstigen, der schwer
krank wurde. Sie quälte sich mit
einer unguten Gewissensnot, die
sie außerordentlich belastete: War
die Krankheit eine Strafe für ihre
Sünden und hatte sie nicht Schuld
auf sich geladen, weil sie nicht ihrer
klösterlichen Berufung gefolgt war?
Kaum vorstellbar, aber sie muss
sogar erwogen haben, zur ‚Wie-
dergutmachung‘ ihre Familie zu
verlassen. Ihre Nöte klärten sich
jedoch am Pfingstfest 1623,
als sie innerlich neuen Mut
schöpfen konnte, sich
der Situation zu stellen
und auch die Hoff-
nung für eine Zukunft
in einem geistlichen
Leben verspürte.
Anfang 1625 traf
sie dann Vinzenz
von Paul, der ihr
Seelenführer und
Beichtvater wurde.
Von dessen ‚Ge-
nie der Nächs-
tenliebe‘ fühlte
sie sich zutiefst
angesprochen. Am 21. Dezember
1625 starb ihr Ehemann Antoine le
Gras, mit 34 Jahren war Louise nun
Witwe.
Immer mehr Caritasvereine waren
in Frankreich entstanden – erst
auf dem Land, dann auch in der
der Hauptstadt Paris. Wie ließ sich
das gute Werk aber in der Praxis
verwirklichen? Vinzenz selbst be-
richtete darüber: „Als hier bei uns
in Paris die Damen aus der Pfarrei
vomHeiligsten Erlöser den Caritas-
verein gründeten, bedienten sie die
Armen, brachten ihnen zu essen
und teilten Medikamente und an-
dere Almosen aus. Da
die meisten dieser Da-
men aus vornehmem
Stand und verheiratet
waren und deshalb
Rücksicht auf Gatten
und Familie nehmen
mussten, war es ih-
nen manchmal un-
angenehm, selbst
Hl. Vinzenz
von Paul
Hl. Louise
von Marillac
mit einer
,Fille de la
Charité‘
CellitinnenForum 1/2017
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Glauben | Leben