Fortbildung aktuell - Das Journal Nr. 2/2014 (Juli 2014) - page 29

Fortbildung aktuell - Das Journal
Nr. 2/2011 der Apothekerkammer Westfalen-Lippe 29
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Fortbildung aktuell – Das J urnal
Nr. 1/2014 der Ap thekerkammer Westfalen-Lippe
Fortbildung ktuell – Das Jou nal
Christian Schulz
ware ist ein geeignetes Einstiegsmittel. In
Analogie zum Crashtest mit Autos kön-
nen verschiedene Psychopharmaka mit
weiteren, wechselnden Substanzen kom-
biniert in das Kassenprogramm der Apo-
thekensoftware eingegeben werden. In
einer Teamschulung kann so dem Spiel-
trieb freier Lauf gelassen werden. Ergeb-
nis der Aktion: Je nach Konstellation er-
scheinen die verschiedenen Warnstu-
fen des CAVE-Moduls. Mit dieser Metho-
de kann auch im Rahmen eines Medika-
tionsmanagements ein eventuell nötiges
Telefonat mit dem Arzt vorbereitet wer-
den, etwa wenn ein als hochinteraktiv er-
kanntes Antibiotikum durch einen ande-
ren antibiotisch wirksamen Wirkstoff er-
setzt werden soll, der weniger interaktive
Eigenschaften aufweist (stets unter Be-
rücksichtigung der therapeutischen Eig-
nung). Die Übungen in Tabelle 3 sind für
einen ersten deutlichen „Aha-Moment“
gut geeignet:
Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf.
Durch Wiederholung und Abwandlung
dieser spielerischen Methode ergibt sich
ein tieferes Verständnis für die Notwen-
digkeit der „W“-Fragen und der daraus
zugänglichen
Hintergrundinformati-
onen. Abwandlungen sind beispielswei-
se die Berücksichtigung des Alters (Kind
versus 30-Jähriger versus geriatrischer Pa-
tient), des Geschlechts und/oder hinter-
legter Grunderkrankungen. Die wieder-
holte Anwendung führt zum routinierten
Einsatz und somit zur schnellen Detektion
von arzneimittelbezogenen Problemen.
In der Praxis ist auch die Dokumentation
Ihrer Intervention auf dem Rezept zu be-
denken. Ärzte dürfen im Rahmen der The-
rapiefreiheit auch kontraindizierte Wirk-
stoffkombinationen einsetzen. Schaffen
Sie Rechtssicherheit, indem Sie Ihre An-
strengungen und deren Ergebnisse ver-
merken, ideal auf dem Rezept und in
Ihrer Software. Ein unnötiges Wieder-
kontaktieren des Arztes kann somit ver-
mieden werden – für ein gutes Verhält-
nis zwischen Arztpraxis und Apotheke ist
dies sehr förderlich.
Optimierung: Eigenes Verbesserungs-
potential erkennen und nutzen
Aus dem Spieltriebexperiment leitet sich
direkt der eigene Verbesserungsbedarf
ab. Elegant können die individuellen Er-
gebnisse durch den PDCA-Zyklus (Plan –
Do – Act – Check) in zielgerichtete Hand-
lungsweisen überführt werden. Der PD-
CA-Zyklus ist ein wertvolles Instrument
des Qualitätsmanagements, sein Potenti-
al ist auch für den Bereich AMTS nutzbar.
Gegenstand ist die objektive Beschrei-
bung der zu verbessernden Situation,
Festlegung und Durchführung von Maß-
nahmen sowie deren regelmäßige Über-
prüfung auf Effektivität bzw. Effizienz.
Kurz gesagt: Das Ziel ist die kontinuier-
liche Verbesserung einzelner Tätigkeits-
felder. Fehler gehören untrennbar zum
menschlichen Handeln und ihr Auftre-
ten sollte nicht mit persönlichen Vorwür-
fen, sondern mit einer sachlichen Analy-
se beantwortet werden. Die Implementie-
rung einer Fehler- und Verbesserungskul-
tur ist eine angemessene Reaktion. Der
PDCA-Zyklus ist eine systemische Antwort
auf wiederkehrende Probleme. An die-
ser Stelle soll ein häufiges Missverständ-
nis ausgeräumt werden: Das eventuell
wichtige torsadogene Wirkstoffe
1. Antiarrhythmika
2. Antibiotika
v.a. Makrolide und Fluorchinolone
3. trizyklische Antidepressiva
4. Neuroleptika
5. SSRI
6. Azol-Antimykotika
7. Domperidon
auch an pharmakokinetische Interaktionen denken:
torsadogene Substanzen als CYP-Substrate
CYP-Inhibitoren können Plasmaspiegel relevant erhöhen
Abbildung 5:
Torsadogene Pharmaka erkennen.
10,11
Dauertherapie
neues Pharmakon Konsequenz
Amiodaron, Citalopram, Haloperidol Clarithromyin TdP-Risiko
Amiodaron, Citalopram, Haloperidol Amoxicillin
TdP-Risiko
Haloperidol, Metformin, Fluoxetin
– – –
Patient stabil eingestellt
Haloperidol, Metformin, Fluoxetin Ethanol (z. B. Kl.
Melissengeist)
UAW und Kontraindi­
kation durch OTC-Arznei
Memantin
Dextromethor-
phan (DMP)
vermehrte UAW, daher
Kontraindikation mit
OTC-Arzneistoff DMP
Memantin
Pentoxyverin
Therapieoption, keine
Kontraindikation
Tabelle 3:
Wirkstoffkombinationen zur Steigerung der Sensibilität gegenüber
Interaktionen: Einfach die Dauermedikamente in die Apothekensoftware eingeben
und dann die neuen Wirkstoffe dazugeben bzw. gegen geeignetere ersetzen.
1...,19,20,21,22,23,24,25,26,27,28 30,31,32
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