Fortbildung aktuell - Das Journal Nr. 2/2014 (Juli 2014) - page 27

Fortbildung aktuell - Das Journal
Nr. 2/2011 der Apothekerkammer Westfalen-Lippe 27
Christian Schulz
Fortbildung ktuell – Das Journal
men. Wann sollte die Apotheke den be-
handelnden Arzt wegen des erhöhten
TdP-Risikos kontaktieren, wann ist dies
höchstwahrscheinlich nicht nötig?
Ein bewährter Weg ist der Folgende:
1. apothekengerechte Risikobewertung
anhand der vorliegenden Informatio-
nen,
2. den Arzt nur kontaktieren, wenn ein
erhöhtes Risiko oder typische Sym-
ptome erkannt wurden,
3. den Arzt stets kontaktieren, wenn die
Situation als unklar zu bewerten ist.
Risikostratifizierung – Grundlage für
überlegte Entscheidungen
Wesentlich zur Beurteilung der Situati-
on ist eine Risikostratifizierung, das heißt
die Anzahl und Ausprägung der Risiko-
faktoren wird erfasst und anschließend
bewertet (Abbildung 3). Welcher Wirk-
stoff weist ein hohes TdP-Risiko auf, wel-
cher nur ein geringes? Umfassende Infor-
mationen sind unter
.
com kostenfrei erhältlich.
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Alternativ-
empfehlungen, das heißt möglicherwei-
se besser geeignete Wirkstoffe mit ge-
ringerer Interaktionsneigung können auf
dieser Homepage recherchiert werden.
Resultate der Suche können als Grundla-
ge eines Arztgespräches dienen, um auf
mögliche Rückfragen vorbereitet zu sein.
Wichtig ist die weitere Überlegung, ob
der gefundene Alternativwirkstoff zur
Behandlung der vorliegenden Erkran-
kung dient. Ein Blick in die jeweilige Leit-
linie schafft vor dem Arztgespräch Klar-
heit.
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Irritierende Gesprächsverläufe kön-
nen dadurch leicht vermieden werden.
Patientenbeispiel 1:
Eine geriatrische Patientin, 79 Jahre, steht
unter Polymedikation. Unter den Medika-
menten finden sich drei mit torsadogenen
Wirkstoffen: Amiodaron, Citalopram und
Haloperidol. Aktuell möchte sie ein Re-
zept über Levofloxacin in der Apotheke
einlösen. Das Cave-Modul meldet Interak-
tionen (Abbildung 4).
Die Patientin erfüllt gleich mehrere Risi-
kofaktoren:
• Alter > 65 Jahre
• Geschlecht: weiblich
• gleichzeitige Gabe mehrerer torsa-
dogener Substanzen (Abbildung 5:
„Torsadogene Pharmaka erkennen)
• kardiale Vorerkrankung: Amiodaron
zur Therapie einer Arrhythmie
Das TdP-Gesamtrisiko der Patientin ist als
deutlich erhöht zu bewerten (Tabelle 1:
Pharmaka, die verlängernd auf die QT-
Zeit wirken können und Tabelle 2: Risiko-
faktoren für das Auftreten einer Torsade-
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Patientenbeispiel 1:
Eine geriatrische Patientin, 79 Jahre, steht unter Polymedikation. Unter den
Medikamenten finden sich drei mit torsadogenen Wirkstoffen: Amiodaron, Citalopram
und Haloperidol. Aktuell möchte sie ein Rezept über Levofloxacin in der Apotheke
einlösen. Das Cave-Modul meldet Interaktionen (Abbildung 6: Screenshot
Interaktionen).
Abbildung 6: Screeshot Interaktionen
Die Patientin erfüllt gleich mehrere Risikofaktoren:
- Alter > 65 Jahre
- Geschlecht: weiblich
- gleichzeitige Gabe mehrerer torsadogener Substanzen (Abbildung 7: „Torsadogene
Pharmaka erkennen)
Abbildung 3:
Umgang mit TdP – Risikoabwägung.
Rezeptfreie Medikamente sind nicht harmlos. Ein alkoholhaltiges OTC-Arzneimittel verursacht
absolute Kontraindikationen. Unter Berücksichtigung der Gesamtmedikation gelingt qualitativ
hochwertige Selbstmedikation.
Abbildung 4:
Rezeptfr ie M dikamente sind nicht harmlos. Ein alkoholhaltiges OTC-
Arzn imittel verursacht absolute Kontraindikati nen. Unter Berücksichtigung der Ge-
samtmedikation gelingt qualitativ hochwertige Selbstmedikation.
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