Fortbildung aktuell - Das Journal Nr. 2/2014 (Juli 2014) - page 18

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Fortbildung aktuell - Das Journal
Nr. 2/2011 der Apothekerkammer Westfalen-Lippe
Fortbildung aktuell – Das J urnal
Nr. 1/2014 der Apothek rkammer Westfalen-Lippe 18
Breite ist die Therapie mit Theophyllin ex-
akt einzustellen:
• Erhöhung der Spiegel durch Piperi-
din in schwarzem Pfeffer. Die Reduk-
tion der CYP-Enzyme ist stärker als
bei Grapefruit.
• Erniedrigung der CYP 1A2-Spiegel
durch Rauchen (auch Marihuana), of-
fenes Grillen auf Grund von polyzy-
klischen aromatischen Kohlenwasser-
stoffen (Benzo(a)pyrene), die durch
eine unvollständige Verbrennung
entstehen.
Spezielle Nahrungsmittel/Genussmittel
Knoblauch
Diese beliebte würzige Knolle verstär-
kt die Wirkung von Blutgerinnungshem-
mern, im Volksmund unglücklicherweise
„Blutverdünner“ genannt, und senkt die
Wirkung von Saquinavir (HIV-Virustati-
kum) um ca. 50 Prozent. Hierfür reichen
bereits zwei Knoblauchzehen.
Nüsse und „Knabberkram“
Kortikoide reizen von sich aus bereits den
Magen (Gastritis). Chips, Erdnüsse und an-
dere Knabbereien verursachen durch das
enthaltene Natrium Magenbrennen oder
saures Aufstoßen.
Lakritze
In Süßholzwurzel enthaltene Stoffe, wie
Glycyrrhetinsäure und sein Monogluku-
ronid, verursachen über eine Hemmung
der 11
β-
OH-Steroid-Dehydrogenase ei-
ne Blockade der Kortisol-Inaktivierung.
Dies führt zu erhöhten Mineralokortiko-
id-Wirkungen. Der dadurch bedingte Ka-
lium-Verlust („Mineralstoffdieb“) wirkt
sich durch gleichzeitige Anwendung von
harntreibenden Medikamenten (Diureti-
ka, zum Beispiel bei Bluthochdruck) deut-
lich aus: Muskelschwäche, Müdigkeit,
Schläfrigkeit, schwächere Reflexe oder
Herzrhythmusstörungen und ein erhöhter
Blutdruck.
Grapefruit (Pampelmuse)
Zu Grapefruit ist an vielen Stellen genug
beschrieben, die Beipackzettel machen
außerdem auf diese Wechselwirkung kor-
rekt aufmerksam. Die wird über eine irre-
versible Bindung mit dem Apoprotein des
Enzyms inhibiert. Die über CYP 3A4 me-
tabolisierten Arzneistoffe sind betroffen.
Das Ausmaß der Grapefruit-Interaktion
ist allerdings sehr variabel, da es offenbar
von der individuellen Menge an oben ge-
nanntem Enzym beim Patienten abhängt.
Die klinische Relevanz ist nicht immer si-
cher, da in den meisten Studien mit der
Realität nicht vereinbar hohe Grapefruit-
mengen verwendet wurden.
Apfel- und Orangensaft
Apfel- und Orangensaft wirken sich nega-
tiv auf die Bioverfügbarkeit von Aliskiren
(Rasilez®) aus. Der Arzneistoff ist ohnehin
sehr interaktionsempfindlich.
Calcium-Kanal-Modulatoren
Sehr uneinheitlich (schon mit Grapefruit)
Lercanidipin (Carmen®, Corifeo®): ausge-
prägter First-pass-Effekt. Die Bioverfüg-
barkeit beträgt
• nüchtern: drei bis vier Prozent
• mit Nahrung: zehn Prozent
• bis zwei Stunden nach fettreicher
Mahlzeit: 40 Prozent
Felodipin hat eine Bioverfügbarkeit von
ca. 15 Prozent und unterliegt einem ho-
hen First-pass-Effekt.
Komplikationen durch Nahrungs- und Genussmittel
– a Jo nal
de Apothek rkammer Westfalen-Lipp
hinweis:
Unter einer Therapie mit Blutge-
rinnungshemmern Knoblauch spar-
samer dosieren.
hinweis:
Nüsse und „Knabberkram“ nicht mit
Kortikoiden kombinieren.
hinweis:
Calcium-Kanal-Modulatoren mindes­
tens 15 Minuten vor einer Mahlzeit
einnehmen.
hinweis:
Die Einnahme von Felodipin soll
nüchtern oder zu einem fettarmen
Frühstück erfolgen.
hinweis:
Nicht mehr als 50 g Lakritze (bei-
spielsweise drei bis vier „Lakritz-
Schnecken“) wegen des Kaliumver-
lusts konsumieren. Auf Lakritze ganz
verzichten, wenn entwässernde Me-
dikamente eingenommen werden.
Kaliumreiche Nahrungsmittel sind
beispielsweise Trockenfrüchte, Bana-
nen und grünes Blattgemüse.
hinweis:
Auf Grapefruit/Grapefruitsaft wäh-
rend der Medikamenteneinnahme
besser verzichten, auch wenn dies
eigentlich nur für CYP3A4-metaboli-
sierte Arzneistoffe gilt. Probleme be-
reiten einige Calcium-Kanal-Modula-
toren (bis dreifacher Anstieg), Statine
(bis 16-facher Anstieg), bestimmte
Antiallergika,
Immunsuppressiva,
Schmerzmittel und Schlafmittel. Der
Kompromiss, eine Reduktion auf 200
bis 300ml Saft, reicht nicht aus. Der
zeitliche Abstand muss unbedingt
eingehalten werden, da die Interak-
tion (Enzymhemmung) selbst durch
eine einmalige Aufnahme von Grape-
fruit zwei bis drei Tage bestehen blei-
ben kann. Das bedeutet in etwa über
die Lebenszeit der Schleimhautzel-
len, die mit dem neuen Enzym rege-
neriert werden müssen.
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