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Liebe Leserinnen, Liebe Leser,

Das Alter – ob man will oder nicht, irgendwann ereilt es einen. Spätestens

ab 50 macht es sich bemerkbar: Die Buchstaben der Tageszeitung wer-

den kleiner, Namen und Situationen sind nicht mehr sofort abrufbar, die

Kollegen werden immer jünger und dann schmerzen plötzlich die Gelenke.

Geht es ab jetzt bergab? Viele Menschen haben Angst vor dieser Lebens-

phase, dabei lohnt es sich, auch ihre positiven Seiten zu sehen. Immerhin

hat man, bei einer statistischen Lebenserwartung von rund 80 Jahren,

noch eine lange Lebensstrecke vor sich. Wie also lässt sich das Alter gut

aushalten, besser noch, genießen? In unserem Verbund haben wir in den

Senioren- und Krankenhäusern viele Experten, die für dieses Heft dazu

wichtige Tipps zusammengetragen haben.

Wir leben in einer ‚alternden Gesellschaft‘, in der sich die über 65-Jährigen immer jünger fühlen. Sie treiben Sport,

reisen viel und nehmen auch sonst aktiv am gesellschaftlichen Leben teil. Dennoch sind wir versucht, das Alter

auf seine körperlichen Mängel zu reduzieren, haben außerdem Angst vor ‚Überalterung‘ und leeren Rentenkas-

sen. Es stimmt, die westlichen Gesellschaften werden älter und die Rente ist für die nachfolgenden Generationen

in Deutschland allenfalls eine Teilkaskoversicherung. Doch statt in Angst zu verharren, wäre es nicht besser, die

Potenziale der jetzt über 65-Jährigen stärker als bisher zu nutzen? Viele gehen bereits einer sinnstiftenden Tätig-

keit nach, indem sie sich in sozialen Projekten, in Kirchen und Vereinen engagieren. Doch hier ist noch Luft nach

oben. Gerade im ehrenamtlichen Bereich könnten die Älteren von kommunaler Seite auf Quartiersebene gezielt

angesprochen und zu ehrenamtlichen Aufgaben motiviert werden. So würde die Gesellschaft deren Erfahrung und

Wissen nutzen, wobei sie gleichzeitig der Vereinsamung im Alter vorbeugt.

Allein in unseren Seniorenhäusern sorgen 600 Freiwillige, 95 Prozent von ihnen haben das Rentenalter erreicht,

für eine noch bessere Betreuung und Teilhabe der Pflegebedürftigen. Wir warten nicht darauf, dass sie zu uns

kommen, sondern bewerben sie gezielt und beraten über mögliche Tätigkeiten. Damit sie ihre Aufgaben sicher

meistern, bieten wir den Ehrenamtlichen eine siebenmonatige Schulung zum ‚Seniorencoach‘ an. Die Kurse wer-

den sehr gut angenommen: Im Sommer ging bereits der fünfte Lehrgang zu Ende. Was ‚im Kleinen‘ funktioniert,

könnte doch auch in einem größeren Rahmen erfolgreich sein.

Thomas Gäde

Geschäftsführer

der Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria

Editorial

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CellitinnenForum 4/2018