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Das CellitinnenForum wollte von Bewohnern der Seniorenhäuser, Ehrenamtlichen und ehemaligen Mitarbeitern

wissen, wie sie mit dem Ruhestand umgehen und hat einige von ihnen befragt.

Dr. Werner Simon

,

eh. Chefarzt Radiologie, *1941

Als ich 2006 die Abteilung Radiologie im Heilig

Geist-Krankenhaus nach 25 Jahren in die Verantwor-

tung meines Nachfolgers legte, war es eine glückliche

Fügung, nahtlos das anonyme Fehlermeldesystem für

Mitarbeiter (CIRS) an der Klinik aufbauen und begleiten

zu dürfen. Dadurch blieb ich in Kontakt zu den Kolle-

gen, lernte neue Mitarbeiter kennen und brachte meine

Sach- und Fachkenntnisse sinnvoll ein. Im Gegenzug

profitierte ich von den Kenntnissen der anderen und

‚blieb am Ball‘. Erst im Frühjahr dieses Jahres gab ich

den Staffelstab weiter. Ich kann nur jedem empfehlen,

den Ruhestand aktiv zu gestalten, denn Rente und

Nichtstun vertragen sich nicht. Mit aktiv meine ich die

körperliche Aktivität – Muskel- und Ausdauertraining –

und die geistig-spirituelle Beweglichkeit. Ich interessiere

mich für die Astrophysik, lese viel darüber und schätze

die Vorträge des Zentrums für Luft- und Raumfahrt in

Köln. Meine Frau und ich sind Stammgäste der Kölner

Theater. Wir machen viel gemeinsam wie zum Beispiel

wandern und reisen, haben aber auch getrennt von-

einander Hobbies und Freundeskreise – das Geheimnis

einer guten Ehe. Das Alter(n) muss man akzeptieren.

Setzen Sie sich Ziele, suchen Sie sich Vorbilder, wie den

über 90-jährigen Mediziner Professor Wildor Hollmann,

der regelmäßig an der Sporthochschule Köln viel be-

achtete Vorlesungen hält. Bleiben Sie flexibel und offen

für neue Dinge.

Ingeborg und Kuno Härtenstein

Sie, eh. Erzieherin, *1941

Er, eh. Leiter Technik, Vertriebsverwaltung *1939

Langeweile? Nein, die kennen wir nicht. Unsere Tage

sind gut gefüllt: Seit 40 Jahren engagieren wir uns

ehrenamtlich im Seniorenhaus St. Josef, wir sind im

Meckenheimer Gemeinde- und Vereinsleben tief ver-

wurzelt, sind viel in Bewegung, ob zu Fuß, mit dem Rad

oder dem Auto, singen im Chor (sie), pflegen unsere

verschiedenen Freundeskreise und sind Familienmen-

schen (zwei Söhne, fünf Enkel).

Schon zweimal bin ich den Jakobsweg von Frankreich

bis Santiago de Compostela gelaufen (er). Die zweite

Etappe erst vor einigen Wochen, 14 Tage lang mit mei-

nem 16-jährigen Enkel. Doch auch für andere Wallfahr-

ten sind wir immer zu haben. „Wer rastet, rostet“ – So

beginnt unser Tag früh am Morgen mit Gymnastik (sie)

oder einem Dauerlauf (er). Wir ernähren uns gesund

und strukturieren die Tage. Das hat uns auch gehol-

fen, meine Krebserkrankung vor einigen Jahren gut zu

überstehen (er). Auf das Altern sind wir vorbereitet: Das

Haus ist seniorengerecht eingerichtet und barrierefrei.

Mit den Kindern ist alles besprochen und geregelt. Das

Weitere nehmen wir an, wie es kommt, und danken dem

Herrgott für jeden Tag, den er uns schenkt.

Wie fühlt sich das Alter an?

Stimmen aus der Generation 65plus

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Titel | Thema

CellitinnenForum 4/2018