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Wir wollen alle so alt wie möglich

werden, aber bloß nicht alt sein. Die

Werbung weiß, wie wir das schaf-

fen: Cremes, Gele oder Tabletten

gegen große wie kleine Altersweh-

wehchen – in kurzer Zeit ist der

Schmerz im Knie weg und über

Siebzigjährige tollen zumindest im

Fernsehen wieder ausgelassen mit

Hund und Enkel auf dem Rasen

herum. Wirkstoffe wie Collagen

glätten die Falten und wenn das

nicht hilft, verbannen Botox oder

ein Skalpell Erfahrung und Weis-

heit aus dem Gesicht – nicht nur

bei Frauen. Obwohl die Generation

65plus heute selbstbewusst auftritt,

identifiziert sie sich mit jugendlichen

Attributen und verkennt dabei die

eigenen Stärken. Die Gesellschaft,

in der spätestens der vierzigste

Geburtstag eine traumatische Er-

fahrung ist, fördert dieses Paradox.

Begriffe wie ‚die drohende Über-

alterung der Gesellschaft’ oder ‚de-

mografische Zeitbombe‘ fördern

den Jugendwahn und die Angst

vor den späten Jahren und machen

uns blind für die Chance, eine älter

werdende Gesellschaft vorurteilsfrei

und positiv zu gestalten.

Statistik

Zunächst ein paar Zahlen, um

die Generation der über 65Jähri-

gen besser fassen zu können: In

Deutschland ist heute jeder fünf-

te Bürger über 65 Jahre alt, also

21 Prozent der Gesamtbevölkerung

von 82,5 Millionen Einwohnern.

4,5 Millionen Menschen gelten als

hochbetagt, sind 80 Jahre und äl-

ter, rund 720.000 Menschen sind

mit über 90 Jahren höchstbetagt;

das entspricht knapp einem Pro-

zent. Bisher ging die Forschung

davon aus, dass die Lebenserwar-

tung kontinuierlich steigen wird.

Im Jahr 2060 soll demnach jeder

Dritte über 65 Jahre alt sein und

eine statistische Lebenserwartung

von 84,8 (Männer) beziehungswei-

se 88,8 (Frauen) haben. Nach den

Wie tickt die Generation 65plus?

Die jungen Alten

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Titel | Thema

CellitinnenForum 4/2018