mit den indischen Trainern, dem
Ehepaar Katharia, teil. Da kamen
aus allen Himmelsrichtungen Lach-
yogis. Es wurde unglaublich viel
gelacht und alle Workshops dreh-
ten sich um das Lachen. Das indi-
sche Ehepaar sah zum ersten Mal
im Leben Schnee. Eine großartige
Erfahrung!
Nach der Erkrankung wusste ich:
Ich hatte viel verloren und das Los-
lassen gelernt. So verlor ich meine
Haare und meinen damaligen Job.
Doch nach langer Zeit stellte sich
auf der Haben-Seite viel ein. Dank-
barkeit machte sich breit und än-
derte meine Einstellung zum Leben.
Es begann die Zeit des Genießens,
der Leichtigkeit und des Lachens.
Mein Immunsystem ist seitdemwe-
sentlich stabiler.
Wie kann ich mir das vorstellen?
Klatschen und bewusstes Durchat-
men gehören zusammen. Sie sind
sozusagen die Basis des Lachyo-
gas. Viele kennen klatschen nur
aus dem Konzert und spüren da
schon, wie sich die Laune automa-
tisch hebt, wenn man mitklatscht.
Der Schlachtruf dabei heißt: Ho ho
hahaha, man spricht es lang lang,
dreimal kurz. Ho ho hahaha. Spüren
Sie, wie sich die Mundwinkel schon
nach oben ziehen?
Und wenn wir jetzt genauso dazu
klatschen, in die Hände oder auf
die Oberschenkel, kommt Leich-
tigkeit in der Bewegung dazu. Das
macht erstmal nur Spaß. Physio-
logisch werden die Reflexzonen in
den Handflächen dabei aktiviert,
während das Atmen und Rufen
Atemwege und Zwerchfell in Gang
bringt. Ho ho hahaha – stellen Sie
sich das mal mit einer großen Grup-
pe vor! (lacht) Es gibt mehr als 150
verschiedene Übungen zum Lach-
yoga: Langweilig wird das nie.
Ja, allein der Gedanke macht
gute Laune. Was hat sich für Sie
seitdem verändert?
Im Alltag improvisiere ich mehr
denn je und der Optimismus lässt
sich immer wieder gerne blicken.
Mein Selbstwertgefühl wuchs all-
mählich wieder. Ich genieße das
Leben und die Menschen. Das Le-
ben ist ein Fest, finde ich.
Braucht man für das Lachen
ein spezielles Gen?
Das glaube ich nicht. Vielleicht hat
mir die familiäre Konstellation dabei
geholfen. Meine Mutter ist eine eher
stille, ruhige Frau, während mein
Vater ein begeisterter Theaterspie-
ler und eine Kommunikationsnatur
war. Er konnte überall Menschen
ansprechen und mit seinem La-
chen mitreißen. Das hat auch was
mit Motivation und Begeisterung
zu tun. Genauso ist es: Lachen
schweißt zusammen, es braucht
nicht viel Aufwand und kann über-
allhin mitgenommen werden.
Ist Lachyoga etwas für das
Seniorenhaus?
Ganz bestimmt täte das vielen
Bewohnern gut: Bewusst
mehr zu lachen, sich lo-
cker zu machen. Im
Seniorenhaus geht
es ja um den All-
tag im Alter, all die
Einschränkungen,
das Abschiedneh-
men. Das mit Lachen
angereichert, aktiviert das Immun-
system der alten Menschen, baut
Stress ab und regt deren Stoff-
wechsel an.
Lachen erzeugen, das klingt ja
erstmal künstlich.
Wie unterscheiden Sie echtes
und falsches Lachen?
Man hört das. Beim falschen La-
chen sind die Atemwege nicht frei
und locker, der Körper angespannt.
Und man lacht aus einem bestimm-
ten Grund. Echtes Lachen ist völlig
grundlos, nicht zu bändigen und
ungemein ansteckend. Alles ohne
einen einzigen Witz.
Wo finde ich die Lachclubs?
Allein in Köln gibt es fünf Lachklubs.
Unter
www.koeln-lacht.dekann
man sich jeden Abend an einem
neuen Ort mit anderen Menschen
vor Lachen ausschütten! Einmal im
Jahr, am ersten Sonntag im Mai,
findet der Weltlachtag statt. Dann
versammeln sich auf der ganzen
Welt die Lachyogis und lachen in
der Öffentlichkeit. Ich habe bereits
an vier Sonntagen teilgenommen
und lade Sie alle herzlich dazu
ein!
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CellitinnenForum 2/2019