Previous Page  11 / 68 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 11 / 68 Next Page
Page Background

mit den indischen Trainern, dem

Ehepaar Katharia, teil. Da kamen

aus allen Himmelsrichtungen Lach-

yogis. Es wurde unglaublich viel

gelacht und alle Workshops dreh-

ten sich um das Lachen. Das indi-

sche Ehepaar sah zum ersten Mal

im Leben Schnee. Eine großartige

Erfahrung!

Nach der Erkrankung wusste ich:

Ich hatte viel verloren und das Los-

lassen gelernt. So verlor ich meine

Haare und meinen damaligen Job.

Doch nach langer Zeit stellte sich

auf der Haben-Seite viel ein. Dank-

barkeit machte sich breit und än-

derte meine Einstellung zum Leben.

Es begann die Zeit des Genießens,

der Leichtigkeit und des Lachens.

Mein Immunsystem ist seitdemwe-

sentlich stabiler.

Wie kann ich mir das vorstellen?

Klatschen und bewusstes Durchat-

men gehören zusammen. Sie sind

sozusagen die Basis des Lachyo-

gas. Viele kennen klatschen nur

aus dem Konzert und spüren da

schon, wie sich die Laune automa-

tisch hebt, wenn man mitklatscht.

Der Schlachtruf dabei heißt: Ho ho

hahaha, man spricht es lang lang,

dreimal kurz. Ho ho hahaha. Spüren

Sie, wie sich die Mundwinkel schon

nach oben ziehen?

Und wenn wir jetzt genauso dazu

klatschen, in die Hände oder auf

die Oberschenkel, kommt Leich-

tigkeit in der Bewegung dazu. Das

macht erstmal nur Spaß. Physio-

logisch werden die Reflexzonen in

den Handflächen dabei aktiviert,

während das Atmen und Rufen

Atemwege und Zwerchfell in Gang

bringt. Ho ho hahaha – stellen Sie

sich das mal mit einer großen Grup-

pe vor! (lacht) Es gibt mehr als 150

verschiedene Übungen zum Lach-

yoga: Langweilig wird das nie.

Ja, allein der Gedanke macht

gute Laune. Was hat sich für Sie

seitdem verändert?

Im Alltag improvisiere ich mehr

denn je und der Optimismus lässt

sich immer wieder gerne blicken.

Mein Selbstwertgefühl wuchs all-

mählich wieder. Ich genieße das

Leben und die Menschen. Das Le-

ben ist ein Fest, finde ich.

Braucht man für das Lachen

ein spezielles Gen?

Das glaube ich nicht. Vielleicht hat

mir die familiäre Konstellation dabei

geholfen. Meine Mutter ist eine eher

stille, ruhige Frau, während mein

Vater ein begeisterter Theaterspie-

ler und eine Kommunikationsnatur

war. Er konnte überall Menschen

ansprechen und mit seinem La-

chen mitreißen. Das hat auch was

mit Motivation und Begeisterung

zu tun. Genauso ist es: Lachen

schweißt zusammen, es braucht

nicht viel Aufwand und kann über-

allhin mitgenommen werden.

Ist Lachyoga etwas für das

Seniorenhaus?

Ganz bestimmt täte das vielen

Bewohnern gut: Bewusst

mehr zu lachen, sich lo-

cker zu machen. Im

Seniorenhaus geht

es ja um den All-

tag im Alter, all die

Einschränkungen,

das Abschiedneh-

men. Das mit Lachen

angereichert, aktiviert das Immun-

system der alten Menschen, baut

Stress ab und regt deren Stoff-

wechsel an.

Lachen erzeugen, das klingt ja

erstmal künstlich.

Wie unterscheiden Sie echtes

und falsches Lachen?

Man hört das. Beim falschen La-

chen sind die Atemwege nicht frei

und locker, der Körper angespannt.

Und man lacht aus einem bestimm-

ten Grund. Echtes Lachen ist völlig

grundlos, nicht zu bändigen und

ungemein ansteckend. Alles ohne

einen einzigen Witz.

Wo finde ich die Lachclubs?

Allein in Köln gibt es fünf Lachklubs.

Unter

www.koeln-lacht.de

kann

man sich jeden Abend an einem

neuen Ort mit anderen Menschen

vor Lachen ausschütten! Einmal im

Jahr, am ersten Sonntag im Mai,

findet der Weltlachtag statt. Dann

versammeln sich auf der ganzen

Welt die Lachyogis und lachen in

der Öffentlichkeit. Ich habe bereits

an vier Sonntagen teilgenommen

und lade Sie alle herzlich dazu

ein!

Das CellitinnenForum sagt Danke!

Titel | Thema

11

CellitinnenForum 2/2019