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In kaum einer anderen Situation im

Leben liegen Freude und Schmerz

so nah beieinander wie unter oder

nach einer Geburt. Ein Kreißsaal

ist allein schon deshalb ein beson-

derer Ort.

Ein neuer Mensch wird geboren

und das ist ein freudiges Ereignis.

Ein Kind zur Welt zu bringen, ist mit-

unter aber kein ‚Spaß‘. Das werden

die allermeisten Mütter bestätigen

können, denn vollkommen ohne

Schmerzen geht eine natürliche

Geburt – auch bei allen schmerz-

erleichternden Maßnahmen – nicht

vonstatten. Hinzu kommt die Sor-

ge: Wird alles gut gehen bei der

Geburt? Ist mein Kind gesund?

Doch zu große Angst kann auch

zu Anspannungen führen, die sich

nicht positiv auf den Geburtsverlauf

auswirken.

Eine entspannte Atmosphäre soll

der Gebärenden dabei helfen, sich

wohlzufühlen. Die meisten Frauen

wünschen sich eine Umgebung,

die ihnen während der Geburt

Sicherheit und Geborgenheit ver-

mittelt und in der sie das Gefühl

haben, sich fallen lassen zu können.

„Neben den passenden Räumlich-

keiten, führt auch ein ‚natürlicher‘

Umgang zwischen Eltern und

Kreißsaal-Team zu einer Entspan-

nung der Situation“, weiß Giovanna

Giorgio, leitende Hebamme an der

Frauenklinik des Heilig Geist-Kran-

kenhauses. Und dazu gehöre auch

das gemeinsame Lachen. Das war

nicht immer so.

Vor Jahren ging es primär darum,

Professionalität zu vermitteln, was

mitunter einschüchternd auf die

Gebärende wirkte. Kreißsäle waren

grün gekachelt wie OP-Säle, der

Umgang war vornehmlich sach-

lich. Das ist heute etwas anders.

„Gemeinsames Lachen, das zeigt

unsere Erfahrung, ist in jeder Ge-

burtsphase wie Nahrung für die

Seele“, so Giorgio. „Es vermittelt

Sicherheit, denn wer miteinander

lachen kann, baut Vertrauen auf.“

Eine gute Stimmung wirke sich in

der Regel auch positiv auf den na-

türlichen Geburtsvorgang aus, sagt

die Hebamme. Es sei ein Wechsel-

spiel, das mit der Hormonausschüt-

tung zusammenhänge. Während

der Geburt wird vom Körper Oxyto-

cin produziert. Das Hormon bewirkt

die Öffnung der Gebärmutter und

löst auch Gefühle von Liebe und

Geborgenheit aus, was wiederum

Freude hervorrufen kann.

Gute Stimmung kann also die Pro-

duktion des Hormons ankurbeln.

Das bedeutet im Umkehrschluss

natürlich nicht, dass im Kreißsaal

ein Witz nach dem anderen ge-

rissen werden sollte. Wenn die

Konzentration beispielsweise unter

den Presswehen im Vordergrund

steht, dann wünschen sich viele

Frauen meist Ruhe und eine ge-

zielte Unterstützung mit wenigen

Worten. Wenn das Kind dann den

Weg in die Welt geschafft hat, ist

es im besten Fall so, dass alle vor

Freude lachen. Bereits sechs Wo-

chen später wird das Kind dann das

erste Mal den Eltern ein Lächeln

schenken.

Ein Hebammentipp für die Geburt

Nebenwirkungsfreie Hilfe gegen Angst und Anspannung

Titel | Thema

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CellitinnenForum 2/2019