Hört man das Wort ‚Hospiz‘, den-
ken die meisten Menschen zuerst
an Sterben und Tod oder an Leiden
und Schmerzen. Die Wenigsten
verbinden mit einem Hospiz Freu-
de oder sogar Lachen. Doch auch
im Angesicht des eigenen Todes
werde immer wieder sehr herz-
haft gelacht, weiß Martina Mann,
Pflegedienstleitung des Hospizes
St. Marien, das zu den Einrichtun-
gen der Stiftung der Cellitinnen zur
hl. Maria gehört.
„Unser Ziel ist es, unseren Gästen
die verbleibende Lebenszeit so ent-
spannt und erfüllt wie irgendwie
möglich zu gestalten. Dazu gehö-
ren auch kleine Feiern, Filmaben-
de oder Spielrunden. Und natür-
lich wird dabei auch gelacht und
herumgealbert. Hier wird so normal
gelebt, wie es jedem möglich ist,
und da gehört Lachen ganz un-
bedingt dazu“, so Mann.
Dass Lachen gegen Schmerzen
hilft, haben britische Forscher kürz-
lich noch einmal wissenschaftlich
bestätigt. Und Lachen entspannt.
Auf jede Muskelanspannung – beim
Lachen sind es mehr als 100 Mus-
keln, die zum Einsatz kommen –
folgt zwangsläufig deren Entspan-
nung, so auch beim Lachen. Und
diese Entspannung hilft wiederum
gegen die Angst, denn man kann
nicht gleichzeitig entspannt sein
und Angst haben, ein ganz ein-
faches, muskuläres Prinzip. So hilft
das Lachen also schon rein physio-
logisch – selbst gegen die Schmer-
zen und die Angst am Lebensende,
zumindest ein bisschen.
Aber Lachen ist ja nicht nur ein kör-
perliches Phänomen, es verändert
auch nachweislich die Haltung, die
Menschen zu einer Situation haben.
Lachen öffnet für Gespräche und
tiefer gehende Emotionen, so weiß
es die Gelotologie (Lehre vom La-
chen). Und so ist es nicht nur für die
Gäste wichtig, dass auch imHospiz
viel gelacht wird, sondern auch für
deren Angehörige und Freunde.
Gemeinsames Lachen schafft eine
emotionale Basis. „Auch für Ge-
spräche über das Abschiednehmen
und die Trauer“, weiß Mann. „Wie
eng im Leben Lachen und Weinen
beieinander liegen können, erlebt
man wohl selten so intensiv wie bei
uns im Hospiz.
Leben und lachen bis zuletzt
Mit Humor und Freude gegen Schmerzen und Angst
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CellitinnenForum 2/2019