Zehntausende ‚Eifler‘ fahren täglich
per Auto oder Zug nach Köln zur
Arbeit und legen dabei etliche Kilo-
meter zurück. Was für uns heute
selbstverständlich geworden ist,
das war vor 150 Jahren beinahe
ein Abenteuer. Vielleicht haben es
die drei Cellitinnen, die am 1. Ok-
tober 1865 vom Kölner Mutterhaus
nach Münstereifel reisten, genau
so empfunden. Voller Gottver-
trauen hatten sie die Ordenszen-
trale in der Kupfergasse verlassen,
um im malerischen Eifelstädtchen
die zweite Niederlassung der Ge-
meinschaft außerhalb der Dom-
stadt mit Leben zu erfüllen. Sie
übernahmen zunächst im Auftrag
der Stadt die Armenversorgung,
die Betreuung von Waisenkindern
und die ambulante Krankenpflege.
Mit dem Bau eines Hauses an der
Ecke Langenhecke/Kapuzinergas-
se, in dem die Cellitinnen
dann auch die stationäre
Pflege ausübten, begann
wenige Jahre später die
Geschichte des Marien-
heims als Krankenhaus.
Bald folgten weitere Schwestern,
denn die Gemeinschaft war mit
zusätzlichen Aufgaben betraut
worden, so die Betreuung des Kin-
dergartens, die Erteilung von Haus-
haltungs- und Handarbeitsunter-
richt sowie die Haushaltsführung im
Erzbischöflichen Konvikt. Mit dem
beginnenden Kneippkurwesen in
der Stadt eröffnete sich dann ein
weiteres Betätigungsfeld: Kur- und
Pensionsgäste erhielten imMarien-
heim Unterkunft und fachgerechte
Kneippanwendungen.
Im Wandel der Zeit
Immer wieder gelang es den Cel-
litinnen rechtzeitig, die Zeichen
der Zeit zu erkennen und neue
Wege zu beschreiten. So wie man
in den ersten Jahrzehnten auf die
Bedürfnisse in der Stadt reagiert
und die caritativen Angebote stetig
ausgeweitet hatte, so passte man
sich seit den Sechzigerjahren dem
Wandel in der Gesellschaft an. Im-
mer weniger junge Frauen traten
in die Gemeinschaft ein, der Nach-
Aus der Domstadt in die Eifel
150 Jahre Cellitinnen in Bad Münstereifel
Rückansicht des Marienheims in den 1950er Jahren
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CellitinnenForum 4/2015
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