Fortbildung aktuell - Das Journal Nr. 3/2014 (Dezember 2014) - page 29

Fortbildung aktuell - Das Journal
Nr. 2/2011 der Apothekerkammer Westfalen-Lippe 29
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Fortbildung aktuell – Das J urnal
Nr. 1/2014 der Ap thekerkammer Westfalen-Lippe
Fortbildung ktuell – Das Jou nal
Dr. Henrik Müller
tenten Zellen auszeichnet. Je nach Loka-
lisation der aktinischen Keratose werden
verschiedene Konzentrationen des In-
genolmebutat-haltigen Gels an drei bzw.
zwei aufeinander folgenden Tagen ver-
wendet: Gesicht und Kopfhaut 0,015 Pro-
zent, Extremitäten und Rumpf 0,05 Pro-
zent (Abbildung 6).
Fazit:
Das IQWiG kam bei seiner Bewertung zu
der Schlussfolgerung, dass ein Zusatznut-
zen nicht belegt war. Grund dafür wa-
ren fehlende Studien mit einer geeig-
neten zweckmäßigen Vergleichsthera-
pie auf der Basis von beispielsweise 5-FU
oder Diclofenac (Solaraze®). Ein wirk-
stofffreies Vehikel-Gel war als zweckmä-
ßige Vergleichstherapie völlig ungeeig-
net. Damit kommt Ingenolmebutat beim
AMNOG-Ranking nicht über die Katego-
rie 5 hinaus. Einziger Vorteil ist die kur-
ze Anwendungsdauer, was allgemein als
compliancefördernd gewertet werden
kann.
3,20,21,22
Teriflunomid (Aubagio®) – ein neuer
Immunmodulator bei Multipler Sklerose
Aubagio® ist zugelassen zur Behandlung
erwachsener Patienten mit schubförmig-
remittierender Multipler Sklerose (MS).
MS ist eine chronische, nicht heilbare ent-
zündliche Erkrankung, bei der es zu einer
Schädigung von Nervenbahnen in Gehirn
und Rückenmark durch das eigene Im-
munsystem kommt. In Deutschland leiden
etwa 122.000 Menschen an MS. Aus un-
geklärten Gründen dringen Zellen des Im-
munsystems in das ZNS ein, dabei kommt
es zu einem Angriff auf die Myelinschei-
den. Als Folge resultieren Demyelinisie-
rungen und Schädigungen der Axone.
Am Entzündungsgeschehen sind beteili-
gt: B-Lymphozyten, T-Helferzellen, zyto-
toxische T-Zellen, Makrophagen und Ent-
zündungsmediatoren, wie Interleukin-2
und Tumornekrosefaktor
α
. Häufig ver-
läuft die Erkrankung in Schüben. Bilden
sich die Beschwerden nach einem Schub
vollständig oder zumindest zum größ-
ten Teil zurück, so spricht man von einer
schubförmig-remittierenden MS. Für die
Behandlung einer schubförmig verlau-
fenden MS stehen beispielsweise Beta-In-
terferon (Rebif®) oder Glatirameracetat
(Copaxone®) zur Verfügung.
Teriflunomid ist ein neuer, oral einsetz-
barer Wirkstoff zur krankheitsmodifizie-
renden Therapie der MS. Der Wirkme-
chanismus ist noch nicht vollständig be-
kannt. Teriflunomid weist immunmodu-
latorische sowie antiinflammatorische Ei-
genschaften auf und hemmt selektiv und
reversibel das mitochondriale Enzym Di-
hydroorotat-Dehydrogenase (DHO-DH),
das für die de-novo-Pyrimidinsynthese er-
forderlich ist. Infolgedessen inhibiert Te-
riflunomid die Proliferation sich teilender
Zellen, die auf eine de-novo-Pyrimidin-
synthese angewiesen sind (Abbildung 7).
Damit verringert Teriflunomid die Proli-
feration autoreaktiver T- und B-Zell-Klo-
ne, die für Entzündung und Schädigung
der Myelinscheiden verantwortlich ge-
macht werden. Interessant ist dabei die
hohe Selektivität der Zytotoxizität gegen-
Beratungsrelevante
Hinweise zu Aubagio®
• Einmal täglich 14 mg mit etwas
Wasser zusammen mit oder
ohne Nahrung einnehmen.
• Beim Wechsel von Fingolimod
auf Teriflunomid mindestens
sechs Wochen Abstand einhal-
ten – ansonsten wechselseitige
Toxizitätssteigerung durch ad-
ditive Wirkung auf das Immun-
system.
• Teriflunomid wirkt teratogen!
Bei Frauen im gebährfähigen
Alter während der Therapie
und solange die Teriflunomid-
Plasmaspiegel über 0,02 mg/l
liegen für zuverlässigen Emp-
fängnisschutz sorgen.
• Häufige unerwünschte Arz-
neimittelwirkungen sind Di-
arrhoe, Übelkeit, Alopezie und
auffällige Leberfunktionstests
Kontrolle der Leberwerte
• Werden starke CYP- Induktoren
wie zum Beispiel Johanniskraut
gleichzeitig mit Teriflunomid
angewendet, so kann das zu
einer Abnahme der Terifluno-
mid-Exposition um 40 Prozent
führen.
Pyrimidin-
Pool
DHODH
proliferierender
Lymphozyt
ruhender
Lymphozyt
Nicht lymphoide
Zellen
„Salvage Pathway“
Teriflunomid
-
Nukleotide
CDP-Lipide
CTP-,UTP-Zucker
Abbildung 7:
Wirkmechanismus von Teriflunomid (Aubagio®)
1...,19,20,21,22,23,24,25,26,27,28 30,31,32
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