Fortbildung aktuell - Das Journal Nr. 3/2014 (Dezember 2014) - page 26

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Fortbildung aktuell - Das Journal
Nr. 2/2011 der Apothekerkammer Westfalen-Lippe
Die neuen Arzneimittel 2013
l
de Apothek kammer Westfalen-Lippe
fügt über die größte Dichte an Sehzel-
len und bildet den Ort des schärfsten Se-
hens. Informationen über Helligkeit, Kon-
trast und Farben fügen sich hier zu einem
scharfen und farbigen Bild zusammen.
Die Areale mit einer vitreomakulären Ad-
häsion können eine Zugspannung auf die
Makula ausüben. Dieser Vorgang wird als
vitreomakuläre Traktion bezeichnet und
kann zu einem Makulaloch führen (Abbil-
dung 4).
Die Patienten nehmen folgende Symp­
tome wahr: verzerrtes Sehen, vermin-
dertes Sehvermögen. Wenn ein Makula-
loch vorhanden ist, kann dies zusätzlich
einen blinden Fleck in der Mitte des Ge-
sichtsfeldes induzieren. In Deutschland
leiden etwa 30.000 bis 40.000 Menschen
an dieser Erkrankung. Nach der Diagnose
der VMT oder eines Makulalochs im Früh-
stadium ist zunächst noch nicht eine so-
fortige chirurgische Intervention notwen-
dig, da in etwa 10 Prozent der Fälle eine
natürliche Ausheilung einsetzt.
Ocriplasmin ist eine bedeutsame Innova-
tion, da es überhaupt die erste medika-
mentöse Option zur Behandlung der VMT
oder einem Makulaloch im Frühstadium
darstellt. Pharmakologisch ist Ocriplas-
min eine rekombinante, verkürzte Form
der humanen Serin-Protease Plasmin. In
Folge der proteolytischen Eigenschaften
von Ocriplasmin resultieren eine „Verflüs-
sigung“ des Glaskörpers und eine Abhe-
bung von der Netzhaut, spezifisch im Be-
reich der Makula. Der Glaskörper wird
von der Makula getrennt und die Zug-
spannung aufgelöst.
Interessant ist, dass mit keinerlei syste-
mischen Nebenwirkungen gerechnet
werden muss. Wegen der geringen verab-
reichten Wirkstoffmenge (0,125 mg) und
der kurzen Halbwertszeit sind nach der
intravitrealen Injektion keine nachweis-
baren Ocriplasminspiegel im systemischen
Kreislauf zu erwarten.
Fazit:
Bei der Bewertung der etwa 3800 Eu-
ro teuren Injektionslösung Jetrea® muss
berücksichtigt werden, dass die Verbin-
dung nur für Patienten mit leichter Sym-
ptomatik eine Alternative zur Vitrekto-
mie sein kann. In diesem Fall liegen laut
G-BA Anhaltspunkte für einen beträcht-
lichen Zusatznutzen (Kategorie 2) vor. Für
Patienten mit schwerer oder asymptoma-
tischer VMT-Symptomatik bleibt die Vi-
trektomie Methode der Wahl.
3,8,9,10,11
Enzalutamid (Xtandi®) – mehr als ein
Androgen-Rezeptorantagonist
Enzalutamid ist zugelassen zur Behand-
lung erwachsener Männer mit metasta-
siertem, kastrationsresistentem Prostata-
karzinom, wenn die Erkrankung während
oder nach einer Chemotherapie mit Do-
cetaxel fortschreitet. Das Prostatakarzi-
nom, welches die häufigste Krebsart beim
Mann darstellt, ist in frühen Stadien in
der Regel hormonsensibel. Damit spricht
es auf eine operative oder medikamen-
töse Kastration an. Die medikamentöse
Kastration wird erreicht durch eine Ver-
ringerung der Testosteronsynthese (Gn-
RH-Superagonisten wie Goserelin (Zola-
dex®), GnRH-Antagonisten wie Abare-
lix (Plenaxis®)) und durch eine Unterdrü-
ckung der Testosteronwirkung. Letztere
wird durch die Antiandrogene wie Bica-
lutamid und Flutamid erzielt. Die antihor-
monelle, medikamentöse Therapie kann
in der Regel über mehrere Jahre erfolg-
reich durchgeführt werden. Nach dieser
Zeit spricht die antihormonelle Therapie
nicht mehr an, man bezeichnet dies auch
als kastrationsresistenten Zustand. In die-
ser Phase schreitet die Erkrankung voran,
obwohl die Serum-Androgen-Konzentra-
tionen gering sind. Früher wurde fälsch-
licherweise davon gesprochen, dass das
Prostatakarzinom zu diesem Zeitpunkt
androgen-unabhängig sei und nicht mehr
über den Androgen-Rezeptor-Signalweg
gesteuert würde.
Enzalutamid ist ein weiterer Androgenre-
zeptor-Antagonist, der im Vergleich zu Bi-
calutamid eine achtmal so hohe Affinität
zum Androgenrezeptor aufweist. Zusätz-
lich besitzt Enzalutamid weitere Fähigkei-
ten, effektiv im Androgen-Rezeptor-Sig­
nalweg einzugreifen. Enzalutamid unter-
bindet zusätzlich die Translokation akti-
vierter Rezeptoren in den Nukleus und in-
hibiert die Bindung des Androgen-Rezep-
tors an die DNA (Abbildung 5).
Beratungsrelevante Hin-
weise zu Jetrea®
• Die Dosis von 0,125 mg Ocrip-
lasmin wird 1 x als intravitre-
ale Einzeldosis injiziert und
muss
unter
kontrollierten
aseptischen Bedingungen von
einem qualifizierten Ophthal-
mologen durchgeführt werden.
• Die gleichzeitige Anwendung
innerhalb von bis zu 7 Tagen
am anderen Augen ist nicht
empfohlen.
• Häufige unerwünschte Arz-
neimittelwirkungen sind: In-
nerhalb von 60 Minuten nach
Injektion: Erhöhung des intra-
okularen Druckes, vorrüberge-
hende Erblindung und Durch-
blutungsstörung des Sehnervs
so lange keine Teilnahme am
Straßenverkehr
Während der ersten Woche nach
Injektion: erhöhtes Risiko für vorrü-
bergehenden Verlust der Sehschär-
fe, „Fliegende Mücken“, Augen-
schmerzen, Bindehautblutung (nach
2 bis 3 Wochen reversibel).
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