

unterscheiden: Randtropfer haben ein
Loch in der Mitte und müssen schräg ge-
halten werden. Bei Zentraltropfern gibt es
neben der Austrittsöffnung noch ein Be-
lüftungsrohr, sie sollten besser senkrecht
gehalten werden. Manchmal muss man
den Flaschenboden auch leicht antippen,
damit der erste Tropfen fällt. Auch hier
gilt: Die Lösung sollte dem Kind generell
nicht direkt über den Tropfer in den Mund
appliziert werden, sondern zunächst auf
einem Löffel abgezählt und dann verab-
reicht werden.
Antibiotikasaft
Antibiotikasäfte sind bei Kindern eine
häufig angewendete Arzneiform. Meist
sind die Präparate als Trockensäfte im
Handel, aus denen vor der Anwendung
eine Lösung oder Suspension hergestellt
werden muss. Doch bei Zubereitung und
Dosierung passieren viele Fehler: Eine Stu-
die zeigt, dass Eltern bei etwa jeder zwei-
ten Zubereitung von Antibiotikasäften
falsch mischen oder dosieren. In der Folge
kann es zu Unter- oder Überdosierungen
kommen.
Häufige Fehler, die die Eltern in der
Untersuchung machten, waren etwa, das
Wasser nicht bis zur richtigen Markierung
aufzufüllen, den Saft nicht genügend zu
schütteln, sodass die Suspension klumpig
blieb, und nicht lange genug bis zum Ab-
setzen des Schaumes zu warten. 56 Pro-
zent der Eltern schafften es außerdem an-
schließend nicht, mit dem Dosierlöffel die
richtige Menge Saft abzumessen, so dass
das Antibiotikum schließlich unterdosiert
wurde. Besser gelang das mit einer Do-
sierpipette; hier wurde in 10 Prozent der
Fälle eine falsche Dosis verabreicht.
Das zeigt, wie wichtig es ist, dass der Apo-
theker die Eltern bei der Abgabe eines Tro-
ckensaftes die Zubereitung und den rich-
tigen Umgang mit der Applikationshilfe
genau erklärt und bestenfalls sicherstellt,
dass sie das Erklärte auch verstanden ha-
ben. Der Apotheker kann auch anbieten,
den Saft gleich in der Apotheke selbst
oder gemeinsam mit Mutter oder Vater
herzustellen (siehe Kasten).
Alkohol in Kinderarzneimitteln
Generell ist Alkohol in Kinderarzneimit-
teln nichts Ungewöhnliches und in nicht
zu applizieren: Der Kolben sollte langsam
und vorsichtig gedrückt werden, die Do-
sierspritze sollte nicht ruckartig entleert
werden. Eine gute Alternative kann es
auch sein, den Saft oder die Lösung erst
mit der Dosierpipette abzumessen und
dann auf einen Löffel zu geben. Dann
kann das Arzneimittel schluckweise ver-
abreicht werden.
Ähnlich kann man auch bei Vitamin-
D-Tabletten für Säuglinge verfahren. Die
Tabletten zerfallen leicht, sie können da-
her auf einem Löffel in wenig Wasser oder
Milch suspendiert werden. Die aufgelöste
Tablette kann dann dem Kind direkt, am
besten während einer Mahlzeit, in den
Mund gegeben werden. Die aufgelöste Ta-
blette in die Flasche oder einen Brei zu ge-
ben, wird nicht empfohlen, da dann keine
ausreichende Zufuhr garantiert werden
kann.
Auch wie Medikamente in Trop-
fenform richtig angewendet werden,
ist häufig erklärungsbedürftig. Wich-
tig ist hierbei vor allem, zwischen zwei
häufig eingesetzten Tropfeinsätzen zu
wenigen Präparaten für Kinder enthalten.
Ethanol wird vor allem bei pflanzlichen
Säften oder Tropfen als Lösungs- und/
oder Konservierungsmittel eingesetzt. Bei
pflanzlichen Mitteln, die einen Trocken-
extrakt enthalten (zum Beispiel Prospan®,
Umckaloabo® Saft für Kinder), wird Al-
kohol lediglich als Lösungsmittel bei der
Extraktherstellung verwendet, dann aber
wieder verdampft. Das fertige Produkt
weist keinen nennenswerten Alkoholge-
halt mehr auf.
Hersteller müssen ab einer Einzel-
dosis von mindestens 0,05 g Alkohol auf
der Umverpackung des Arzneimittels auf
den Alkoholgehalt hinweisen. Zur Ver-
deutlichung: Bei einem Hustensaft mit 5
Prozent Alkohol werden mit einer einzel-
nen Kinderdosis von 2,5 ml 0,10 g Alko-
hol aufgenommen. Das entspricht etwa
der Alkoholmenge in 33 ml Apfelsaft. Die
Deutsche Gesellschaft für Phytotherapie
Gesellschaftweist darauf hin, dass Alkohol
in kleinen Mengen auch in vielen alltägli-
chen Lebensmitteln enthalten ist, die auch
Kinder zu sich nehmen. 100 g Bananen
und 100 g Brot etwa enthalten jeweils
bis zu 0,3 g Alkohol. Die Alkoholmengen in
pflanzlichen Arzneimitteln liegen demzu-
folge in ähnlichen Größenordnungen oder
HINWEISE FÜR DIE ELTERN:
Arzneimittelgabe bei Säuglingen
·
Immer Dosierhilfe verwenden: Do-
sierpipette oder eine Einmalspritze
(falls dem Präparat keine beiliegt,
kann die Apotheke als Service eine
zur Verfügung stellen)
·
Eventuell Medikamentenschnuller
oder -fläschchen verwenden
·
Säugling bei der Gabe halb sitzend
halten
·
Achtung, Verschluck-Gefahr: Arznei-
mittellösung nicht direkt mit der
Pipette oder Einmalspritze in den
Rachen des Kindes spritzen, sondern
langsam in die Wangentasche
träufeln
·
Lösung langsam und vorsichtig in
den Mund geben, Dosierspritze nicht
ruckartig entleeren
·
Tropfen erst auf einem Löffel abzäh-
len, dann schluckweise verabreichen
·
Vitamin-D-Tabletten für Säuglinge
auf einem Löffel in wenig Wasser
oder Milch suspendieren und zerfal-
len lassen, dann dem Kind verabrei-
chen; nicht in die Flasche oder den
Brei geben
TROCKENSAFT RICHTIG
ZUBEREITEN
Die wichtigsten Zubereitungsschrit-
te: Zunächst das Pulver in der Flasche
aufschütteln, dann etwa ein Drittel
oder die Hälfte der benötigten Men-
ge Wasser (frisches Leitungswasser)
zugeben. Kräftig schütteln und war-
ten, bis sich der Schaum abgesetzt
hat, anschließend die nächste Portion
Wasser zugeben, bis die vorgegebe-
ne Markierung erreicht ist. Wichtig
ist der Hinweis auf die Lagerung des
entsprechenden Präparats: Die ge-
brauchsfertige Suspension muss in
der Regel im Kühlschrank aufbewahrt
werden. Vor jeder Anwendung sollte
die Flasche gut geschüttelt werden.
Der fertig zubereitete Saft ist begrenzt
haltbar, das Datum der Zubereitung
sollte der Apotheker beziehungsweise
die Eltern nach der Herstellung auf der
Flasche vermerken.
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/ AKWL Fortbildung Aktuell – Das Journal
ARZNEIMITTEL FÜR KINDER