sind geringer als in diesen Lebensmitteln.
Pflanzliche Kinderarzneimittel sind also,
auch wenn sie Alkohol enthalten, in alters-
gerechter Dosierung für Kinder sicher. Laut
ABDA – Bundesvereinigung Deutscher
Apothekerverbände besteht ein Gesund-
heitsrisiko für Kinder erst bei mehr als 0,5
g Alkohol pro Einzeldosis. Lassen Eltern
sich in der Apotheke dennoch nicht über-
zeugen, gibt es in vielen Indikationen auch
komplett alkoholfreie Alternativen.
Suppositorien
Suppositorien haben als klassische Arz-
neimittel für Kinder viele Vorteile (Abbil-
dung 2). Der Wirkstoff gelangt unter Um-
gehung desMagens schnell in die Blutbahn
und kann auch bei Übelkeit und Erbrechen
oder bei Schluckbeschwerden verabreicht
werden. Doch auch die Applikation von
Zäpfchen ist nicht immer problemlos. Der
Apotheker sollte den Eltern raten, das Kind
am besten seitlich hinzulegen, die Beine
zum Bauch hin angewinkelt. Das Zäpfchen
sollte dann mit der stumpfen Seite voran
eingeführt werden, dann gleitet es nicht
so leicht wieder heraus. Nach der Verab-
reichung sollten die Pobacken des Kindes
sanft zusammengedrückt werden.
Damit das Suppositorium besser glei-
tet, kann es auch kurz in warmes Was-
ser getaucht oder in den Handflächen
erwärmt werden. Creme, Salbe oder Öl
sollten nicht als Gleitmittel verwendet
der Hosentasche angewärmt werden. Bei
Babys und Kleinkindern zieht man am
besten das Ohrläppchen nach unten und
zurück. Auch hier sollte man darauf ach-
ten, mit dem Tropfer nicht das Ohr des
Kindes zu berühren. Vor der Anwendung
von Nasentropfen sollten die Eltern dem
Kind immer die Nase putzen. Bei Säuglin-
gen sollte das Sekret mit einem speziellen
Nasensekretsauger abgesaugt werden.
Inhalation
Klassisches Inhalieren über einer Schüssel
mit heißen Dämpfen unter einem Hand-
tuch, wie es viele Erwachsene bei Erkäl-
tungen anwenden, ist für Säuglinge und
kleine Kinder nicht geeignet. Das heiße
Wasser kann zu Verbrühungen führen.
Außerdem sind die meisten, bei grippa-
len Infekten eingesetzten ätherischen
Öle, insbesondere Eukalyptus- und Thy-
mianöl sowie Menthol und Kampfer, für
Babys und Kleinkinder nicht geeignet. Sie
können im schlimmsten Fall einen Laryn-
gospasmus, einen Krampf des Kehlkopfes,
auslösen. Salben mit ätherischen Ölen
oder Kinder-Inhalate sollten auch nicht
direkt auf die Haut aufgetragen, sondern
sparsam nur auf der Kleidung oder Bett-
wäsche angewendet werden. Für Säug-
linge gibt es auch spezielle Dampfinha-
latoren mit kindgerechten Nase- oder
Mundstücken sowie spezielle Düsen- oder
Ultraschallvernebler, die etwa bei kleinen
Asthma-Patienten eingesetzt werden.
Feste Arzneiformen
Tabletten, Kapseln oder Dragees eignen
sich nur bedingt für Kinder, denn diese ha-
ben häufig Schwierigkeiten, sie zu schlu-
cken. Dennoch lässt sich die Einnahme fes-
ter Arzneiformen nicht immer umgehen.
Falls möglich und beim jeweiligen Arznei-
stoff erlaubt, kann die Tablette zerkleinert
beziehungsweise die Kapsel geöffnet und
dann beispielsweise in Brei oder Apfelmus
eingerührt werden. Die Eltern müssen
dabei natürlich darauf achten, dass das
Kind die ganze Portion isst und so die rich-
tige Dosis aufnimmt. Muss die Tablette
oder Kapsel auf jeden Fall im Ganzen ge-
schluckt werden, hilft bei älteren Kindern
folgende Technik: Das Kind nimmt das
Medikament und einen Schluck Wasser
in den Mund, beugt den Kopf nach vorne
ABBILDUNG 2:
Zäpfchen sind klassische Arzneimittel für Kinder.
werden, da sie die Wirksamkeit beein-
trächtigen können. Soll das Kind eine halbe
Dosis bekommen, sollte das Zäpfchen der
Länge nach geteilt werden, am besten mit
einem sauberen, angewärmten Messer.
Auge, Ohr und Nase
Einem Kind Augentropfen oder -salbe zu
verabreichen, kann für Mutter oder Vater
zu einer großen Herausforderung werden.
Das Kind sollte auf dem Rücken liegen, das
Unterlid sollte vorsichtig heruntergezogen
und dann ein Tropfen in den Bindehaut-
sack getropft werden. Die Tropfspitze der
Flasche sollte das Auge dabei nicht berüh-
ren. Nach der Applikation sollte das Kind
die Augen möglichst etwa eine Minute
lang geschlossen halten, damit sich der
Wirkstoff im Auge verteilen kann.
Gelingt diese „normale“ Gabe von Augen-
tropfen nicht, gibt es die Möglichkeit, die
Tropfen über das geschlossene Auge zu ap-
plizieren. Bei der sogenannten kanthalen
Applikation liegt das Kind auf dem Rücken,
der Kopf nicht auf einem Kissen. Der Trop-
fen wird dann bei geschlossenem Auge in
den inneren Lidwinkel getropft. Öffnet das
Kind anschließend die Augen, gelangt der
Tropfen automatisch hinein.
Bei der Anwendung von Ohrentrop-
fen ist vor allem darauf zu achten, dass
diese nicht kalt in das Ohr getropft wer-
den, was sehr unangenehm sein kann. Die
Flasche sollte vorher in der Hand oder in
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AKWL Fortbildung Aktuell – Das Journal /
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VERENA ARZBACH