e.V. Positionspapier: Verbesserung der medizi-
nischen Versorgung für Kinder und Jugendliche
– Problem: Sicherheit der Arzneimitteltherapien.
Abrufbar unter
www.bpi.de/fileadmin/_migra-ted/pics/BPI-Positionspapier-Kinderarzneimit-
tel-11.14.pdf. Stand: November 2014
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www.arzneimittel4kids.de/thema-kinderarz-neimittel/regulatorische-besonderheiten-bei-
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10 Berthe-Aucejo A, Girard D, Lorrot M, Bellett-
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www.phytotherapy.org/de/fragen-zur-phyto-therapie/faqs-zur-phytotherapie/alkohol-in-
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12 ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothe-
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2009, abrufbar auf
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14 Gräfe KA. Augenarzneimittel: Richtig tropfen
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15 Becker C. Orodispersible Arzneiformen:
Sekundenschnell resorbiert. Pharm. Ztg. 2012;
157:4111.
und anschließend in den Nacken, wobei es
kräftig schlucken soll. Anschließend sollte
es ein großes Glas Wasser trinken.
Minitabletten haben einen Durch-
messer von etwa 2 Millimetern. Vorteile
dieser Darreichungsform sind, dass sie
genau und altersgerecht dosiert wer-
den können. Auch sind viele Arzneistoffe
in festem Zustand besser haltbar als in
flüssiger Formulierung. Studien zeigen,
dass Minitabletten auch von den kleinen
Patienten recht problemlos angewen-
det und akzeptiert werden: Mehr als drei
Viertel der vier-und fünfjährigen Kinder
konnten in einer Untersuchung Minita-
bletten ohne Probleme schlucken. Auch
in weiteren Studien punkteten die Mi-
nitabletten bei Akzeptanz und Compli-
ance: Die Kinder gaben ihnen sogar den
Vorzug vor Saft oder Sirup. Bislang gibt
es allerdings noch kaum Minitabletten
auf dem Markt (zum Beispiel Orfiril® long
Retard-Minitabletten).
Eine Weiterentwicklung sind orodis-
persible Minitabletten, die in der Mund-
höhle zerfallen und den Wirkstoff frei-
setzen. Bekannt ist die Technologie etwa
von den Fluoretten® zur Kariesprophylaxe
für Kinder. In klinischen Studien werden
orodispersible Minitabletten bei weiteren
Indikationen getestet. Auch Schmelzta-
bletten und Lyophilisate sind im Grunde
geeignete Kinder-Arzneiformen. Einige
spezielle Kinder-Präparate (zum Beispiel
Nurofen® Schmelztabletten Lemon ge-
gen Schmerzen oder Aerius® Schmelzta-
bletten bei Allergie) sind bereits in dieser
Formulierung auf dem Markt. Nachteilig
ist allerdings, dass Lyophilisate hygrosko-
pisch und fragil sind und außerdem relativ
teuer zu produzieren.
REFERENZEN & LITERATUR
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von Kinderarzneimitteln aus pharmakologi-
scher Sicht. Pädiatrie 4+5/09, abrufbar unter
www.sprechzimmer.ch2 Koletzko B, Harnack GA. Kinderheilkunde und
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Berlin. 2003.
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Pharm Ztg. 2011; 156: 2588 – 2589.
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Arzneimittel. Herausgeber: Techniker Kranken-
kasse, abrufbar unter
www.tk.de, Stand: August
2015.
5 Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie
ZUSAMMENFASSUNG UND EMPFEHLUNGEN:
Kinder sind keine kleinen Erwachsenen: Ihr Stoffwechsel unterscheidet sich grund-
legend von dem Erwachsener. So ist bei Säuglingen etwa die Magen-Darm-Motilität
verzögert, Organbarrieren wie die Blut-Hirn-Schranke sind noch nicht vollständig
ausgereift. Außerdem ist der Körperwasseranteil erhöht, Leber und Nieren arbeiten
noch nicht in vollem Ausmaß. Das alles hat Einfluss auf die Resorption, Verteilung
und Metabolisierung von Arzneistoffen und damit auf die Dosis.
Insbesondere bei schwerwiegenden, seltenen Erkrankungen gibt es nicht genü-
gend Arzneimittel, die an Kindern getestet wurden und für ihre Altersgruppe zuge-
lassen sind. Seit 2007 müssen Pharmahersteller laut einer EU-Verordnung deshalb bei
der Zulassung neuer Arzneimittel auch Daten zum Einsatz bei Kindern einreichen.
Bei bereits zugelassenen Arzneimitteln muss der Hersteller zusätzlich pädiatrische
Studien durchführen und anschließend eine spezielle Kinderzulassung beantragen.
Flüssige Darreichungsformen wie Säfte, Tropfen oder Lösungen eignen sich gut
für die Arzneimitteltherapie von Kindern. Bei der Gabe sollte eine Dosierhilfe, etwa
eine Dosierpipette oder Einmalspritze, verwendet werden. Die aufgezogene Lösung
darf anschließend nicht direkt in den Rachen des Kindes gespritzt werden, sondern
sollte langsam in die Wangentasche geträufelt werden, damit sich das Kind nicht
verschluckt. Antibiotika-Trockensäfte, Suppositorien sowie Augen-, Nasen und
Ohrentopfen sind ebenfalls beratungsintensive Darreichungsformen, deren Zuberei-
tung beziehungsweise Anwendung der Apotheker den Eltern genau erläutern sollte.
Für die Therapie von Kindern interessante Darreichungsformen sind außerdemMi-
nitabletten mit einem Durchmesser von etwa 2 Millimetern, orodispersible Minitab-
letten, die in der Mundhöhle zerfallen sowie Lyophilisate.
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/ AKWL Fortbildung Aktuell – Das Journal
ARZNEIMITTEL FÜR KINDER