Cellitinnen 4_2014_051114-1 - page 11

Stadtteilfest teil und gehen mit
der Sammelbüchse herum. „Mit
unseren Anschaffungen möchten
wir auch dafür sorgen, dass die
Mitarbeiter in der Pflege Zeit und
Kraft sparen.“
Politik setzt sich für Hospiz ein
Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwer-
pes dankte dem Hospiz und dem
Förderverein für seine Bemühung,
das Thema Tod aus der Tabuzone
zu holen. Sie wünschte viel Glück
beimBau des neuen Hospizgebäu-
des und versprach, sich einzuset-
zen, sollte der Bauantrag für den
Neubau an der Kempener Straße
nicht zügig bearbeitet werden. „Ich
bin zäh“, betonte sie. Die Gäste
nahmen das Versprechen dankend
an und wer Lercher kennt, der
weiß, dass er, notfalls ebenso zäh,
auf das Angebot zurückkommen
wird.
Ministerin a.D. Anke Brunn bedank-
te sich bei den anwesenden Or-
densfrauen, den Vinzentinerinnen
und den Cellitinnen, für ihre groß-
artige Leistung im Dienst der Ar-
men, Kranken und Sterbenden. In
ihrer Tradition stünden die heutigen
Hospize, ihre Mitarbeiter und ehren-
amtlich Tätigen. Seit sechs Jahren
gehöre sie dem Förderverein nun
an und sie wisse, dass Gesellschaft
und Politik das Thema ‚gut sterben
können‘ bis heute nicht hinreichend
beachteten. Dies zeige sich bei-
spielsweise in dem zehnprozenti-
gen Eigenmittelanteil, der für die
Träger der Hospize eine Zumutung
sei. Sie versprach, sich weiterhin
politisch für eine Hundertprozent-
Finanzierung einzusetzen.
Dank an Mitarbeiter
Eine Hundertprozentfinanzierung
von Hospizen forderte auch Hans
Mauel, Vorsitzender des Vorstands
der Stiftung der Cellitinnen zur hl.
Maria. „Zehn Prozent des laufenden
Budgets, das sind jährlich rund 60
bis 70 Tausend Euro, die durch
Spenden und Zuschüsse finanziert
werden müssen, eine enorme Sum-
me. Außerdem muss der Träger
das Grundstück unentgeltlich zur
Verfügung stellen.“ Mauel nutzte
das Jubiläum vor allem, um den
haupt- und ehrenamtlichen Hos-
pizmitarbeitern, Geschäftsführer
André Meiser und dem Vorstand
des Fördervereins für den un-
ermüdlichen Einsatz zu danken.
Ein besonderes Dankeschön galt
Heinz-Theo Lercher, der in seiner
Zeit als Geschäftsführer des St.
Vinzenz-Hospitals das Hospiz ins
Leben rief. „Kaum ein Kranken-
haus-Geschäftsführer hätte an die
Gründung eines Hospizes gedacht,
zumal der zehnprozentige Eigen-
anteil für das Krankenhaus als
ursprünglichen Träger eine hohe
Belastung darstellte.“
Begleitet wurde das Programm
nostalgisch oder beschwingt und
fröhlich vom Kölner Salonorches-
ter ‚Salonistas‘ und dem Nippeser
Chor ‚Canta Banda‘. Beide Ensem-
bles treten bei Veranstaltungen des
Fördervereins regelmäßig auf und
verzichten für den guten Zweck
auf ihre Gagen. Nach der Ehrung
der 26 Gründungsmitglieder des
Fördervereins durch den zweiten
Vorsitzenden, Holger Renz, ging es
zum gemütlichen Teil mit ‚kölschem
Imbiss‘ und angeregten Gesprä-
chen über.
Interview mit Heinz-Theo Lercher,
Vorstandsvorsitzender des Förder-
vereins Hospiz St. Vinzenz
Herr Lercher, was bewog Sie sei-
nerzeit, ein Hospiz zu gründen?
Damals gab es in den Krankenhäu-
sern größtenteils Mehrbettzimmer.
An den Krankenbetten Schwerst-
kranker spielten sich oftmals sehr
unschöne Szenen ab. Wohin mit
demSterbenskranken? Angehörige
und Pflegeeinrichtungen wollten sie
nicht übernehmen. ImHaus gab es
keinen separaten, ruhigen Raum.
Und dann drängten die Kassen
auch noch wegen der Kürzungen
in der Verweildauer darauf, diese
schwerstkranken, austherapierten
Menschen nach Hause zu schi-
cken. Wir sind ein katholisches
Haus, auf die Straße setzen woll-
ten wir die Menschen nicht. Des-
halb versorgten wir sie unentgeltlich
CellitinnenForum 4/2014
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