Cellitinnen 4_2014_051114-1 - page 13

Warten auf den Spatenstich
Hospizneubau entsteht in Köln-Nippes
Das Hospiz St. Vinzenz bekommt
einen Neubau, direkt an der Kem-
pener Straße, mitten im Leben.
Die Planungen sind weitestgehend
abgeschlossen und zurzeit wird der
Bauantrag vorbereitet. Die Politik
hat ihre Hilfe angeboten, sollte es
Probleme bei der Bearbeitungs-
zeit geben. „Mit der Lösung eines
eigenen Gebäudes auf dem Kran-
kenhausgelände sind wir sehr zu-
frieden. Die Klinik und das Hospiz
arbeiten sehr eng zusammen, beide
gehören zu einer Familie und auch
wenn die Hilfe der Klinik selten
in Anspruch genommen werden
muss, so gibt es dennoch ein gutes
Gefühl, Ärzte in unmittelbarer Nähe
zu wissen“, meint André Meiser,
Geschäftsführer des Kranken-
hauses und Einrichtungsleiter des
Hospizes.
Über fünf Millionen Euro wird der
Neubau kosten. Auf rund 900 qm
entstehen geräumige Zimmer mit
Balkon für maximal 12 Gäste. Kern-
bereich des Hauses wird nach wie
vor die große Wohnküche sein. Das
Besondere an dem neuen Gebäude
sind die große Dachterrasse und ein
Mehrzweckraum. Er bietet Rück-
zugsmöglichkeiten für Angehörige,
kann als Seminarraum für Weiterbil-
dungen, Supervisionen oder für Fa-
milienfeiern genutzt werden. Schu-
lungs- und Ausbildungsangebote
für Mitarbeiter und Ehrenamtler sind
für das ISO-zertifizierte Haus ob-
ligatorisch. „Und selbstverständlich
erhält das Hospiz auch eine eigene
Kapelle“, ergänzt Meiser.
Alle freuen sich sehr auf die neue
‚Heimat‘ und sind mit sehr viel En-
gagement mit den weiteren Planun-
gen beschäftigt. Doch ohne den un-
ermüdlichen Einsatz der Mitglieder
und des Vorstandes des Förder-
vereines wäre dieser Neubau und
überhaupt der laufende Betrieb des
Hospizes nicht möglich. Die ehren-
amtliche Arbeit des Fördervereins
verdient die größte Anerkennung
und den Dank aller Mitarbeiter und
Gäste unseres Hospizes.
Neben der Finanzierung von An-
schaffungen stellt der Förderver-
ein die finanziellen Mittel für den
gesetzlich vorgeschriebenen zehn-
prozentigen Träger- bzw. Eigen-
anteil an den Betriebskosten des
Hospizes zur Verfügung. Diesen Ei-
genanteil hält Meiser für ein Unding.
„Die Unterstützung der Hospize
ist sogar im Koalitionsvertrag fest-
geschrieben. Allerdings kommen
die Pflege- und Krankenkasse für
die Kosten auf. Die haben natürlich
kein Interesse an einer Hundert-
prozent-Finanzierung. Ist es der
Politik wirklich ernst, den Men-
schen ein Sterben in Hospizen zu
sichern, muss sie den entsprechen-
den Paragrafen im Sozialgesetz-
buch ändern“, erklärt Meiser die
Sachlage.
Ein weiteres Risiko sind die Be-
legungsschwankungen, denn nur
belegte Betten werden auch be-
zahlt. Momentan sei das noch
kein Problem, denn der Bedarf an
Hospizbetten entspreche in Köln
der Nachfrage. Vor diesem Hin-
tergrund, so Meiser, könne man
die Leistungen der Mitarbeiter im
Hospiz und auch auf der Palliativ-
station im St. Vinzenz-Hospital
nicht hoch genug anrechnen. Täg-
lich setzen sie sich für Schwerst-
kranke über Gebühr ein und sind
dann noch gezwungen, bündel-
weise Formulare auszufüllen, um
die immer weiter steigenden Do-
kumentationsanforderungen zu
erfüllen.
CellitinnenForum 4/2014
13
Titel
Thema
1...,3,4,5,6,7,8,9,10,11,12 14,15,16,17,18,19,20,21,22,23,...68
Powered by FlippingBook