Cellitinnen 4_2014_051114-1 - page 12

weiter in unserem Haus. Das kos-
tete uns damals jährlich zusätzli-
che 150.000 DM. Deshalb wollte
ich etwas finanziell Abgesichertes
schaffen, wo Sterbende würdevoll
ihren letzten Weg gehen konnten.
Das Schlüsselerlebnis war für mich
letztendlich, als ich in einem ehe-
maligen Badezimmer eine in Tränen
aufgelöste Schwesternschülerin
vorfand, die eine sterbende alte
Dame betreuen sollte.
Was musste unternommen wer-
den, bis das Hospiz 1999 öffnen
konnte?
Die Räume der ehemaligen Ge-
burtshilfe im St. Vinzenz-Kranken-
haus standen leer und waren für
unsere Zwecke nach Umbau und
Renovierung gut geeignet. Hans
Mauel und die Ordensschwestern
unterstützten das Vorhaben von
der ersten Minute an. Wir führten
Verhandlungen mit der Stadt Köln,
dem Land NRW, dem Caritasver-
band und dem Erzbistum. Von der
Stiftung Wohlfahrtspflege des Land
NRW erhielten wir 875.000 DM als
Anschubfinanzierung, vom Erzbis-
tum 300.000 DM. Benötigt wurden
aber 1,5 Millionen DM; den Rest
erhielten wir schließlich von den
Cellitinnen zur hl. Maria. Im Herbst
1999 wurde im Sozialgesetzbuch
festgelegt, dass Hospize bis auf
die besagten zehn Prozent von den
Pflegekassen zu finanzieren seien.
Wir handelten die Pflegesätze
aus, was recht schwierig war, und
nahmen im Dezember 1999 die
ersten Gäste auf. Die Unterdeckung
wurde in den ersten fünf Jahren
vom St. Vinzenz-Hospital getragen.
Heute stehen die vier Kölner Celli-
tinnen-Krankenhäuser in Form der
Hospitalvereinigung St. Marien für
den Eigenmittelzuschuss von zehn
Prozent gerade, sollte der Förder-
verein die Mittel nicht aufbringen.
Herr Lercher, wie kamen Sie auf
die Idee, die Eigenmittel über einen
Förderverein aufzubringen?
Ich wollte, dass das Hospiz nicht
unmittelbar von der Ertragslage
der Krankenhäuser abhängt. Der
Unterhalt eines Hospizes gehört ja
nicht zu den eigentlichen Aufgaben
von Kliniken. Es sind zwei völlig un-
abhängige Bereiche, da das Hospiz
zum Heimbereich gehört.
Woher kommen die Mittel?
Rund ein Drittel des Geldes erhalten
wir über sogenannte Kondolenz-
spenden bei Sterbefällen, ein weite-
res Drittel kommt von Unternehmen
und Stiftungen und das letzte Drittel
erwirtschaften wir über Benefiz-
konzerte, Flohmärkte und andere
Aktionen. Zu diesem Drittel zählen
auch die Bußgeldzuweisungen der
Gerichte.
Mit dem geplanten Neubau können
zwölf Gäste aufgenommen werden.
Damit steigen auch die Mittel, die
der Förderverein aufbringen muss.
Das ist richtig. Deshalb müssen wir
unsere Bemühungen, Spenden zu
akquirieren, noch intensivieren.
Darauf zu hoffen, dass die Politik
den Trägern die Bürde der zehn-
prozentigen Eigenmittel über ein
entsprechendes Gesetz abnimmt,
das wäre fahrlässig.
Was wünschen Sie sich für die Zu-
kunft?
Eine hundertprozentige Finanzie-
rung von Hospizen durch die Pfle-
gekassen würde uns das Leben
sehr erleichtern. Was könnten wir
als Förderverein dann zusätzliche
Wünsche erfüllen, ohne den Druck
zu haben, für die Existenzsicherung
der Einrichtung sorgen zu müssen.
Außerdem wünsche ich mir, dass
der Neubau bald beginnen kann.
Große Zimmer mit Balkon und eine
herrliche Sonnenterrasse – welch
ein Mehrwert für unsere Gäste.
Engagieren Sie sich!
Förderverein Hospiz St. Vinzenz e. V.
Merheimer Str. 221 – 223 · 50733 Köln-Nippes
Rufnummer: 0221 7712-208 · Mail
Bank für Sozialwirtschaft
IBAN: DE96 3702 0500 0001 0623 00 · BIC: BFSWDE33XXX
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CellitinnenForum 4/2014
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