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3 / 2016
FU: Werden die Regelungen von MiFID II Einzug in den § 34f der
Gewerbeordnung halten?
TR: Wir gehen davon aus, dass die freien Vermittler von der MiFID
weiter ausgenommen bleiben. Der nationale Gesetzgeber muss
sie aber vergleichbaren Anforderungen unterwerfen. Daher wäre
es nur klug, sich auf vergleichbare Anforderungen etwa zum Ziel-
markt oder zur Kostentransparenz einzustellen.
FU: Kommt die Finanztransaktionssteuer?
TR: Obwohl sie immer wieder aufgewärmt wird, sprechen die Fak-
ten dagegen; die Vorarbeiten treten faktisch auf der Stelle. Inner-
halb der zehn beteiligten Euro-Staaten gab es bislang kaum Annä-
herung bei den Streitpunkten Anwendungsbereich, Besteuerung
oder Bemessungsgröße. Diese Steuer ist eine Schnapsidee. Auch
die linken Politiker wären gut beraten, sie nicht wieder zum Wahl-
kampfthema zu machen.
FU: Die Finanzkrise brachte 2008 die Schwächen so mancher
deregulierten und neuen, auch „grauen“ Anlageprodukte an den
Tag. Gibt es aus Ihrer Sicht auch jetzt noch Optimierungsbedarf?
TR: Seit Inkrafttreten des Kapitalanlagegesetzbuchs im Juli 2013
müssen auch Verwalter geschlossener Fonds erstmalig gesetzliche
Vorgaben erfüllen, die für offene Fonds bereits seit langem gelten.
Das sorgt für faireren Wettbewerb, erspart uns Reputationsschäden
und nützt dem Anleger. Wir sind mit dem Ergebnis zufrieden. Die Ab-
schaffung von Immobilien- und Spezialfonds konnten wir verhindern.
FU: Wie sieht die Fondsbranche in 5 bis 10 Jahren aus? Wie ist
da die Perspektive nach Ihrer Einschätzung?
©kalafoto – Fotolia.com
Thomas Richter: „Auf niedrige Zinsen, Infrastrukturstau und demografi-
schen Wandel kann der Fonds bessere Antworten geben ...“