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Fluge Ihrer Gedanken nicht übermüthige Fesseln
an, so werden Sie bald eben so leicht arbeiten,
als Kunzen, als Haydn , als Mozart.
Denn
wahrlich haben diese Männer nichts vor Ihnen
voraus, als Erfahrung, die nur ein W e rk der
Zeit ist. Setzen Sie daher (wenigstens noch
vors erste) nur für wenige, für die nothwundig-
sten Instrumente, und überlassen sich dann frey
und fessellos dem Schwünge und Fluge Ihres
Geistes: Sie werden dann durch Klarheit und
Reichthum der Gedanken selbst wirken, und
nicht durch Massen von Instrumenten-Gewürz.
Ich weiss das in der Geschwindigkeit nicht bes
ser zu sagen: Haydn hat das erste, und Mozart
mehr das letzte. Sie müssen aber weder ein
Haydn, noch ein Mozart werden, sondern in
allen Ihren Compositionen Weyse seyn und
bleiben, so wie Sie in Ihren Clavierfantasien
sind. Die Vielheit der Instrumente, besonders
der B lasinstrumente, wirkt schon au und für
sich allein, aber diese Wirkung, wenn sie nicht
durch Gedanken und Ideen gehoben wird, muss
Ihnen zu kleinlich seyn. Gedanken und Ideen
aber bey so vielen Instrumenten l e i c h t u n d
k l a r zu fassen und darzustellen, dazu gehört
eine stufenweise Übung, erst mit wenigen, und
dann mit vielen Instrumenten zu spielen, als
wenn sie alle nur für Clavier wären.
Aber
auch dann noch geht bey einem solchen Zu