Krebs tritt in jedem Lebensalter auf.
Ältere Menschen sind jedoch er-
heblich häufiger betroffen als junge.
Betagte und hochbetagte Patienten
leiden zudem unter weiteren, mit
dem Alter einhergehenden Erkran-
kungen, zum Beispiel Herz- oder
Nierenschwäche, Diabetes und
Bluthochdruck. Hinzu kommen
noch altersbedingte Einschrän-
kungen wie Sturzneigung oder
nachlassende Gedächtnisleistung.
Bei einer onkologischen Therapie
können leicht Verschlechterungen
solcher Probleme oder auch Wech-
selwirkungen mit anderen Arzneien
auftreten. Es bedarf daher nicht nur
der angepassten onkologischen
Behandlung, sondern auch die
weiteren, sogenannten ‚altersas-
soziierten‘, also altersbedingten Er-
krankungen und Einschränkungen
müssen im Blick behalten werden.
In vielen Fällen ist daher ein on-
kogeriatrisches ‚Co-Management‘
angezeigt.
Mit der ‚Sektion für Onkologische
Geriatrie‘ steht am Kölner St. Ma-
rien-Hospital seit Kurzem ein spe-
zialisiertes Versorgungsangebot für
ältere Patienten mit Krebserkran-
kungen zur Verfügung. Der Fach-
bereich ist Teil der geriatrischen
Akutklinik und wird geleitet von
Priv.-Doz. Dr. med. Valentin Goede,
Facharzt für Innere Medizin, Häma-
to-Onkologie und Geriatrie. Dem
Mediziner ist eine enge Zusam-
menarbeit mit den onkologischen
Praxen, Ambulanzen, Kliniken und
Zentren wichtig.
Das Versorgungsangebot richtet
sich an Patienten, die kürzlich onko-
logisch behandelt wurden, weiterhin
in onkologischer Behandlung sind
oder diese antreten werden. Sie sind
in der Regel älter als 70 Jahre und
haben mehrere Begleitkrankheiten.
Auf der 20 Betten umfassenden Sta-
tion werden die Patienten eingehend
und nach festgelegten Standards
auf vorliegende altersassoziierte Er-
krankungen und Einschränkungen
untersucht. Im Anschluss daran
kümmert sich ein Team aus Ärzten,
Pflegenden, Physio- und Ergothe-
rapeuten, Ernährungs- und Sprach-
sowie Schlucktherapeuten, Neuro-
psychologen und Sozialarbeitern
um die Patienten. Jeder Therapie-
plan ist dabei auf die Bedürfnisse
und Möglichkeiten des Patienten
und seine onkologische Behandlung
abgestimmt.
Die meisten Patienten der ‚Sektion
für Onkologische Geriatrie‘ leiden
zusätzlich zu ihrer Krebserkrankung
an Herz-Kreislauf-Beschwerden (82
Prozent) oder Lungen- und Atem-
wegserkrankungen (43 Prozent).
Immerhin 83 Prozent nehmen da-
gegen mehr als fünf Medikamente
täglich ein. Durch die multidiszipli-
näre Behandlung gleichzeitig auf-
tretender geriatrischer Erkrankun-
gen können viele Patienten wieder
selbstständig ihren Alltag meistern
und die onkologische Therapie
muss nicht abgebrochen werden.
Der ‚Barthel-Index‘ zur Beurtei-
lung der alltäglichen Fähigkeiten
konnte durchschnittlich von 45 auf
55 Punkte gesteigert werden. Mit
dieser Methode werden die alltäg-
lichen Fähigkeiten auf einer Skala
von 0–100 gemessen.
Onkologische Geriatrie
Begleiterkrankungen des Alters bei Krebspatienten im Blick haben
Intensive Betreuung
CellitinnenForum 1/2018
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