CF_4_2021

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04 | 2021

CellitinnenForum

Zeitschrift der Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria

Gemeinschaft

Tîݓ¤ Wir bedanken uns von ganzem Herzen für Ihre Verbundenheit und Unterstützung als Seniorenhausbewohner, Patient, Mitarbeiter, Partner, Freund,

Ratgeber und Begleiter. Ihnen und Ihren Lieben

wünschen wir ein gesegnetes und gnadenreiches Weihnachtsfest, Gesundheit und alles Gute für das kommende Jahr.

Ihre

Cellitinnen zur hl. Maria Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria

WILLKOMMEN

KËààÝõçç’ï

Während sich viele Unternehmen ihre Identität erst im Laufe der Jahre er- arbeiten müssen, bekam die Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria bei ihrer Gründung 2002 die Werte gleich mit auf den Weg: Sie ergeben sich aus der Spiritualität der Cellitinnen, die ihre Gemeinschaft an der Ordensregel des hl. Augustinus ausrichten. Ein Eckpfeiler dieser Regel fordert dazu auf, das Ziel, also denWeg zu Gott, inmöglichst harmonischer

Gemeinschaft und gegenseitiger Achtung zu suchen. Unser Ziel in den Einrichtungen ist dasWohl der Bewoh- ner, Patienten, Angehörigen und Kollegen. Dafür arbei- ten wir in einem Beziehungsgeflecht aus Respekt, An- sporn und Vertrauen. Dieser Gemeinschaftsgedanke verbindet unsere Einrichtungen und Unternehmen, so verschieden sie auch sein mögen. Das heißt nicht,

dass es bei uns keine Meinungs- verschiedenheiten gibt. In Auseinan- dersetzungen müssen wir uns das We-

Unser Ziel in den Einrichtungen ist das Wohl der Bewohner, Patienten, Angehörigen und Kollegen.

sen der Gemeinschaft immer wieder ins Gedächtnis rufen, damit der Begriff nicht zu einer bloßen Wort- hülse verkommt. ImGroßen bewies sich unser Zusammenhalt zuletzt nach dem Juli-Hochwasser. Als das Seniorenhaus Marienheim in Bad Münstereifel vom Schlamm der Erft befreit werden musste, waren viele helfende Hände aus dem Verbund zur Stelle. Darüber hinaus

sammelten die Mitarbeiter auf einen Spendenaufruf der Stiftung hin eine sechsstellige Summe, die an privat sehr schwer betroffene Kollegen zü- gig ausgezahlt wurde. Im Kleinen beweist sich Gemeinschaft täglich am Arbeitsplatz: im Gespräch mit Kollegen, im Vertrauen aufeinander und im respektvollen Umgang miteinander. Zur bevorstehenden Weihnachtszeit erhoffe ich mir, dass uns dieser Geist der Gemeinschaft auch im kommenden Jahr begleitet. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihren Angehörigen eine friedvolle Adventszeit, ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Einstieg in das Jahr 2022.

Herzlichst

Thomas Gäde, Geschäftsführer der Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria

Foto: Melanie Zanin, Grafik: Getty Images

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INHALT

Inhalt

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6

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F UNDAME N T

F ORUM

6

24 „Und das Wort ist Fleisch geworden ...“ 26 Besser gemeinsam als einsam 28 Ein Tag mit ... 30 Advent in der Gemeinschaft 31 Tür an Tür mit den ‚Weißen Vätern‘

Meldungen aus den Häusern

9 Porträt: Chrysi Frangoudi

T H EMA

12 Gemeinschaft – was zählt 15 Was macht eine gute Gemeinschaft aus? 18 Zu einem Verbund zusammenwachsen 19 Vielfalt unter einem Dach 20 Vision und Auftrag 21 Gemeinsam Lösungen finden

KOMP E T E N Z

36 „Mensch, hätte ich das mal eher gemacht“ 38 Impfen rettet Leben 40 Rechtzeitig raus aus dem Hamsterrad 42 Pflegeschulen ziehen erste Bilanz

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INHALT

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56

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46 Ein Blick in die Zentrale ElektivAmbulanz 48 Skoliose im Jugendalter 50 Verbesserte Darmkrebsvorsorge 52 „Safety first“, bitte! 53 Kardiologische Geriatrie – Ein Herz für betagtePatienten 54 Beim Malen die Schmerzen vergessen 56 Der lange Weg zurück zur Flöte

64 66

„Das verarbeiten wir nicht so schnell“

„Man lernt auf dem Platz immer etwas fürs Leben“ Medizinische Hilfe für Flüchtlinge in Griechenland

68

70

In der Natur den eigenen Sehnsüchten nachgehen

S TA NDA RD S

3

Editorial

ME N S CH E N 60

71 Rätsel 72 Unsere Krankenhäuser 75 Unsere Seniorenhäuser 74 Impressum

Jeder Mensch ist wertvoll!

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Auf Zeitreise durch das letzte Jahrhundert

63

Hallo. Danke. Ja.

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FORUM

Meldungen

Kaufmännische Direktion neu besetzt

Prof. Dr. Dietmar Pennig (li) mit

seinem Nachfolger Prof. Dr. Tim Lögters

Neuer Chefarzt für die Unfallchirurgie

Seit dem 1. Oktober 2021 hat Fran- ziska Fischer die Aufgabe der Kauf- männischen Direktorin im Kölner St. Marien-Hospital sowie die der Kauf- männischen Leitung des Neurologi- schen Therapiecentrums (NTC) über- nommen. Ihre Laufbahn ist eng mit den Kliniken der Hospitalvereinigung St. Marien verbunden. Die 30-Jährige hat nach ihrem Studium der Poli- tik- und Wirtschaftswissenschaften in Münster ihre Laufbahn bei den Cellitinnen im Wuppertaler Petrus- Krankenhaus begonnen. Während- dessen studierte sie berufsbegleitend Healthcare Management (MBA) an der Universität in Salzburg. Im Mai 2020 wechselte Fischer nach Köln ins St. Marien-Hospital. Dort unterstützte sie zuletzt ihre Vorgängerin als deren Stellvertreterin.

Seit Oktober 2021 ist Professor Dr. Tim Lögters Chefarzt der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Handchirurgie und Orthopädie im Kölner St. Vinzenz-Hos- pital. An der Unfallchirurgie faszinieren Lögters die schnelle Sichtbarkeit und Objektivität der Behandlungsergebnisse. Als ehemaliger Hockey-Bundesligaspieler weiß er, wie viel Spaß – und Arbeit – es macht, Ziele gemeinsam zu errei- chen. In der Patientenversorgung sieht er sich als Teil des Teams. Der 46-Jährige ist Nachfolger von Professor Dr. Dietmar Pennig, der nach fast 30 Jahren St. Vinzenz-Hospital in den Ruhestand geht. 17 Jahre davon setzte er sich außerdem als Ärztlicher Direktor unermüdlich und verdienstvoll für die Belange des Krankenhauses ein. Pennig hatte die Unfall- chirurgie in Köln sowie national unter anderem als Gene- ralsekretär der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie entscheidend geprägt.

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FORUM

Lernen mit dem Pflegesimulator

Das Kölner St. Franziskus-Hospital begrüßt einen neuen ‚Dauerpatienten‘: Eine hochmoderne Pflege-Simulations- puppe. Pflegetechniken wie die Wund- und Stomaversor- gung oder das Legen von Blasenkathedern, Injektionen und Infusionen werden an dem lebensnahen Gerät geübt, bevor sie am echten Patienten ausgeführt werden. Die Auswertung erfolgt am Computer, so dass die Schüler ein differenziertes und objektives Feedback erhalten.

Schwester M. Christina mit Klosteradministrator Gabor Szük

Ein mehr als bemerkenswertes Jubiläum galt es zu feiern: Auf ein halbes Jahr- tausend ununterbrochener caritativer Tätigkeit können die Dürener Cellitinnen zurückschauen. Im Jahr 1521 wurden sechs Schwestern aus bestehenden Kölner Cellitinnenklöstern nach Düren berufen, um sich dort der Pflege von Pestkranken anzunehmen. Die Ordens- frauen sollten dann dauerhaft in Düren und der umliegenden Region bleiben. So widmeten sie sich dem Dienst an kranken, pflegebedürftigen und behin- derten Menschen. An vielen Nieder- lassungsorten übernahmen sie die Führung von Kindergärten. Bereits 1998 übertrugen die Ordensfrauen ihre drei verbliebenen Seniorenhäuser Marien- kloster, St. Ritastift und Christinenstift an die Seniorenhaus GmbH der Kölner Cellitinnen zur hl. Maria. 500 Jahre Cellitinnen zur hl. Gertrud in Düren

Geriatrische Tagesklinik bietet rundum Checkup für ältere Patienten

Nehme ich zu viele Medikamente? Ist meine Vergesslichkeit schon ein Zeichen einer beginnen- den Demenz? Esse und trinke ich ausreichend oder droht eine Mangelernäh- rung? Laufe ich Gefahr, zu stürzen? Kann ich mich trotz meines Alters noch

belastenden Behandlungen wie einer Chemotherapie oder einer großen Operation unterziehen? – Diese Fragen stellen sich viele ältere Menschen oder deren Angehörige. Für eine detaillierte Abklärung war bislang ein stationärer Klinikaufent- halt kaum vermeidbar. Jetzt bietet die Geriatrische Tagesklinik des Altersmedizinischen Zentrums am Kölner St. Marien- Hospital ein nur wenige Tage dauerndes Assessment an. Das Krankenhaus muss dafür nur tagsüber aufgesucht werden.

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FORUM

Ein Recht auf Wind im Haar Mobilität bedeutet Lebensqualität. Deshalb hat das Seniorenhaus Maria Einsiedeln auf dem Bonner Venus- berg ein gemeinsames Projekt mit der Evangelischen Auferstehungskirchengemeinde ins Leben gerufen: Durch die Anschaffung einer modernen Fahrradrikscha mit Elektroantrieb ermöglichen die Projektpartner älteren Bewohnern und Gemeindemitgliedern, den Venusberg wieder aktiv zu erleben.

Björn Hoffmann rückt auf

Björn Hoffmann, der bereits seit Januar 2020 als stellvertretender Geschäftsführer und Prokurist für den Wuppertaler Klinikverbund St. Antonius und St. Josef tätig war, wurde im Juli 2021 zum Geschäfts- führer für den Klinikverbund sowie die Sankt Josef-Service Gesellschaft und das RTZ Regionales Therapie- Zentrum bestellt.

Die Rikscha ist einsatzbereit

Samuel Koch zu Gast im Seniorenhaus St. Josef

In Meckenheim wurde Ende August 2021 das Gründungsfest der dem Seniorenhaus sehr verbundenen Jakob-Christian- Adam-Stiftung gefeiert. Der Schauspieler und Autor Samuel Koch und Pfarrer Dirk Bingener, Präsident des katholischen Hilfswerkes ‚missio Aachen‘, waren zu einem Gespräch über das Thema „Versöhnung. Selig, die Frieden stiften“ eingeladen. Koch las aus seinem Buch ‚Steh auf Mensch‘, vor, das die spannen- den Fragen nach Hoffnung, Dankbarkeit, Demut und Versöhnung aufwirft. Er weiß, wovon er spricht. Nach einem Sturz vor laufenden Fernsehkameras ist Koch auf den Rollstuhl angewiesen.

v.li.: Seniorenhausleiter Clemens Pollmann mit Samuel Koch, Pfarrer Dirk Bingener und Christoph Konopka, Vorstand der Jakob-Christian-Adam-Stiftung

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P O R T R Ä T

Chrysi Frangoudi

Reinigungskraft der ProKlin im Kölner St. Vinzenz-Hospital

Frau Frangoudi, bitte stellen Sie sich kurz vor. Ich komme aus Griechenland. 1989 zogen mein Mann und ich nach Köln, wo auch un- sere Kinder großgeworden sind. Meine Toch- ter ist mittlerweile 26 und mein Sohn 30 Jahre alt. Bis beide aus dem Gröbsten heraus wa- ren, kümmerte ich mich um die Kinder und den Haushalt. Vor elf Jahren bewarb ich mich bei der ProKlin. Seitdem arbeite ich als Reini- gungskraft im Kölner St. Vinzenz Hospital. Ich reinige die Patientenzimmer der Abtei- lung für Diabetologie, die Verwaltungs- und Tagungsräume sowie die Flure. Wenn Kolle- gen krank sind, helfe ich auch auf anderen Stationen aus. Was schätzen Sie an Ihrer Arbeit? Die ProKlin ist ein sehr fairer Arbeitgeber, der zum Beispiel in seiner Planung fami- liäre Bedürfnisse berücksichtigt. Mit mei- nen Kollegen komme ich sehr gut aus. Wir verbringen auch außerhalb der Arbeit Zeit zusammen. Viele von uns sind mittlerweile befreundet. Auf der Station herrscht ein sehr angenehmes, fast familiäres Arbeitsklima. Ob Ärzte, Pflegende oder Reinigungskräfte Was sind Ihre Aufgaben im St. Vinzenz-Hospital?

wie ich: Man kennt sich, vertraut einander und würdigt die Arbeit des anderen. Ich bin hier rundum zufrieden.

Würden Sie die Arbeit im St. Vinzenz-Hospital weiterempfehlen?

Auf jeden Fall! Meiner Tochter zum Beispiel. Sie arbeitet seit einiger Zeit pflegeunterstüt- zend als Stationshilfe hier im Haus.

Vermissen Sie und Ihr Mann Griechenland?

Wir verbringen jedes Jahr unseren Urlaub in Griechenland. Aber zurückkehren für im- mer? Nein, das kommt für uns nicht infrage. Wir möchten dort leben, wo unsere Kinder sind. Daher ist unsere Heimat Köln.

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Thema Gemeinschaft

Grafik: Getty Images

THEMA

Gemeinschaft – was zählt Gemeinschaft spielt für die Cellitinnen zur hl. Maria eine zentrale Rolle in ihrem Glaubens- und Lebenskonzept. Sie erfah- ren in ihr Ermutigung und Ermahnung, Unterstützung und Korrektur, um Gott und den Menschen zu dienen. Diesen Grundsatz gaben die Ordensfrauen, die nach der Regel des hl. Augustinus immer in Gemeinschaft leben, auch der zur Wahrung ihrer Werke gegründeten Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria mit auf denWeg.

„Gemeinschaft bedeutet für mich, dass eine Anzahl von Menschen zusammen sein kann, die sich untereinander verstanden fühlen, sich vertrauen können und einen Zusam- menhalt spüren. Vor allem in schwie- rigen Lebenssituationen gibt solch ein Zusammenhalt die Kraft und das Gefühl, nicht alleine zu sein.“

Anna Landmesser, Koordinatorin Sozial- Kulturelle-Betreuung und Ehrenamt, Seniorenhaus St. Anna, Köln

„Die Mitarbeiter eines Teams, einer Abteilung eines Senioren- oder Krankenhauses sowie die Mitarbeiter der anderen Unter- nehmen im Verbund brauchen ebenfalls ein gutes Mit- und Füreinander, das sie dazu befä- higt, den Dienst am Menschen in unserem Sinn fortzuführen.“

„Gemeinschaft heißt für mich, gemeinsam im Team an einem Ziel zu arbeiten, welches man alleine nicht erreichen würde. Dabei gilt es, sich gegenseitig zu unterstützen, dem anderen Vertrauen zu schenken und im besten Fall dabei noch Spaß zu haben.“ Sabrina Felbecker, Controllerin, Zentralverwaltung der Seniorenhaus GmbH

Schwester M. Bernharda, Generaloberin

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THEMA

„Das ,Kapellchen‘ war schon immer wie ein Zuhause für mich. Wir Kolle- gen sind zu einer starken Gemein- schaft zusammengewachsen. Des- halb mache ich auch nach meinem Rentenbeginn mit zwei halben Tagen pro Woche weiter.“ Dorothea Mockenhaupt, 45 Jahre lang Pflegekraft im Krankenhaus St. Josef, Wuppertal

„Für mich bilden die Ehrenamtlichen im Hospiz eine Gemeinschaft, weil in ihrem Engagement eine gemeinsame Haltung zum Ausdruck kommt. Sie ist geprägt von liebevoller Zuwendung zum Menschen bis zu seinem letzten Atemzug. Diese sehr berührenden Erlebnisse mit unseren Hospizgästen verbinden uns zu einer bunten Gemeinschaft, die uns stärkt.“

Gudrun Kalter, Ehrenamtskoordinatorin aus dem Hospiz St. Marien

„In einer Gemeinschaft lebt eine Gruppe oder eine Familie zusam- men. Diese hält zusammen und ihre Mitglieder sind füreinander da. Die Gemeinschaft ist durch ein Wir- Gefühl verbunden.“ Viola Eul, Verwaltungsmitarbeiterin, Seniorenhaus Burg Ranzow, Kleve

„Bei der ProServ steht jeder für jeden ein. Ich weiß, dass ich mich zu hundert Prozent auf mei- ne Kollegen und Vorgesetzten verlassen kann. In der Pandemie zahlte es sich aus, dass wir eine so gute Gemeinschaft sind.“

Ricardo Silva Gouveia, Key Account Manager, ProServ Management GmbH, Pulheim

Foto: Axel Buehner / DINERS Werbeagentur

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THEMA

„Bei der Proklin sind wir ein multikulturelles Team, das als Gemeinschaft gut funktio- niert. Wir gehen respektvoll miteinander um und akzeptieren die individuellen und kulturellen Eigenheiten der Kollegen. Das finde ich für eine Gemeinschaft sehr wich- tig. Unsere Arbeit in den Einrichtungen wird von allen wertgeschätzt.“

„Gemeinschaft erlebe ich im St. Franziskus- Hospital als engen Zusammenhalt der Kollegen untereinander, egal ob Chefarzt, Servicekraft, Stationsleitung oder Verwaltungsmitarbeiterin. Die enge Bindung zeigt sich auch daran, dass viele leitende Ärzte und Pflegekräfte schon über Jahrzehnte im Ehrenfelder Krankenhaus arbeiten. Man kennt sich, steht auch schwierige Phasen wie die Corona-Pandemie zusammen durch. Jeder packt an, wir stehen füreinander ein. Ohne diese Gemeinschaft, die einem Halt und Motiva- tion gibt, könnte man die manchmal schwierigen Anforderungen gar nicht schultern.“ Ulrich Boll, Fachkrankenpfleger für Krankenhaushygiene im St. Franziskus-Hospital, Köln

Guido Ising, Objektleiter der ProKlin im Heilig Geist-Krankenhaus

„Egal, ob innerhalb der Familie, im Freundeskreis, im Verein, unter Arbeitskollegen oder unter völlig Fremden: Eine Gemeinschaft ist für mich eine Ansammlung von Personen mit gemeinsamen, freiwilligen Interessen. Diese können in Hobbies, im Glauben oder einfach nur in einer Verbundenheit liegen. Die wichtigsten Eigen- schaften für eine Gemeinschaft sind Toleranz, Respekt und Ehr- lichkeit. Das Gefühl von Zugehörigkeit und Verbundenheit wirkt sich immer positiv auf das Leben aus und motiviert, die gemeinsamen Ziele zu erreichen.“

Jennifer Kempen, Wohnbereichsleiterin, Seniorenhaus St. Gertrud, Düren

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THEMA

Angela Kauffmann

Petra van den Brand

Was macht eine gute Gemeinschaft aus?

Pia Carmanns führte durch das Gespräch

Ein Gespräch mit Projektmanagerin Petra van den Brand von der Seniorenhaus GmbH der Cellitinnen zur hl. Maria und Angela Kauffmann, Leiterin der Strategischen Personalentwicklung in der namensgleichen Stiftung, über denWert der Gemeinschaft.

Warum ist Gemeinschaft für ein Unternehmen wichtig? Reicht es nicht, wenn jeder seiner Ar- beit nachgeht? Kauffmann: In funktionieren- den Gemeinschaften fühlen sich die Menschen wohl. Gemein-

möglicht es den Menschen, sich weiterzuentwickeln. Wir wollen uns einbringen und benötigen dazu die Resonanz einer Ge- meinschaft, die uns ermutigt und anspornt oder auch mal korrigiert.

sam sind sie kreativer, innova- tiver und erreichen so bessere Ergebnisse. Das gilt für Gesell- schaften ebenso wie für Unter- nehmen. van den Brand: Das Gefühl, Teil eines Ganzen zu sein, er-

Fotos: Ansgar Bolle, multimediadesign

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THEMA

Die Grundwerte haben uns die Cellitinnen zur hl. Maria mit auf den Weg gegeben.

Worauf fußt unsere Gemein- schaft? Worauf legen wir Wert? Kauffmann: Die Grundwerte haben uns die Cellitinnen zur hl. Maria mit auf den Weg gege- ben. So zum Beispiel den Wert der Gemeinschaft. Für jedes Unternehmen, jede Einrichtung in unserem Verbund ist dieser Wert verbindlich gesetzt. van den Brand : Gemeinschaft lebt von der Verantwortung des Einzelnen. In der Seniorenhaus GmbH ist jeder für das gemein- same Ziel, das Wohlergehen von Bewohnern, Mietern, Ange- hörigen und Kollegen sowie ein wirtschaftlich gesundes Ergeb- nis mitverantwortlich. Kauffmann : Das wird in allen Einrichtungen und Unterneh- men des Verbundes so gesehen und gelebt. Die Gemeinschaft ist ein bindendes Element über alle Stationen, Einrichtungen und Unternehmen im Verbund hinweg. Wie entsteht das Wir-Gefühl und wie kann es gefördert wer- den? Kauffmann: Gemeinsame Zie- le wie von Frau van den Brand beschrieben fördern den Ge- meinschaftssinn. Diese müssen deutlich formuliert sein und der Weg dorthin erfolgt nach klaren Regeln: respektvoll, in einem Kli- ma der Ermutigung, im Vertrauen

aufeinander und ohne Alleingän- ge. Alle Beteiligten müssen je- derzeit wissen, wie und wofür sie sich täglich einsetzen. van den Brand: Ein Wir-Gefühl ist nicht statisch. Menschen kommen und gehen, Arbeits- weisen und Projekte verändern sich. Junge Mitarbeiter mit ihren Bedürfnissen und Erfahrungen stoßen auf ältere. Doch jeder muss das Gefühl haben: Ich komme in der Gemeinschaft vor, meine Arbeit hat Anteil am Gesamtergebnis. Kauffmann: In Arbeits- und Projektteams bemühen wir uns Räume zu schaffen, um über Gemeinschaft in unserem beruf- lichen Alltag zu sprechen. Was ist unser Ziel?Wie arbeiten wir in einer Gruppe zusammen? Was benötigt jeder Einzelne, um sich motiviert einbringen zu können? Das erfordert einen langen Atem und muss über verschiedene Kanäle – Fortbildungen und Ge- spräche mit Führungskräften, die Kommunikationskanäle des Unternehmens – immer wieder angeregt werden. Wie wird Gemeinschaft vermit- telt? Wie lässt sich die Theorie in die Praxis umsetzen? van den Brand: Wir müssen es schaffen, am Arbeitsplatz

Angela Kaufmann

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THEMA

Jeder muss das Gefühl haben: Ich komme in der Gemeinschaft vor, meine Arbeit hat Anteil am Gesamtergebnis.

drei Kollegen wegen Krankheit ausfallen.

die Körper, Geist und Seele-Di- mension der Mitarbeiter zu wür- digen. Das ist im Arbeitsalltag eine Herausforderung. Men- schen sind nicht jeden Tag gleich gut motiviert. Sie benö- tigen die Hilfe der Kollegen, wenn der Tag nicht so gut läuft. Umgekehrt sollen die Kollegen sich auf ihre Unterstützung ver- lassen können. Gemeinschaft wird oft im Kleinen sichtbar. Sie lebt vom Geben und Nehmen. Für die Eingliederung neuer Mitarbeiter gibt es einen Leit- faden. Diesen stellen wir den Teams zur Verfügung, denn sie sind die Werbeträger für neue Kollegen. Kauffmann: So wird auch das Wie des Ankommens in der Ar- beitsgemeinschaft nicht dem Zufall überlassen, sondern pro- fessionell begleitet. Helfen gemeinsame Feiern oder ein Tag im Kletterpark die Ge- meinschaft zu festigen? Kauffmann: Gemeinsame Fes- te und Ausflüge sind schön, aber sie wirken nicht nachhal- tig. Das alltägliche Miteinander muss stimmen. Dazu muss je- der den größeren Zusammen- hang kennen: das gemeinsame Ziel und die Verantwortung für die Menschen um ihn herum. Erst dann ist es mir nicht egal, ob nach meinem Schichtende

Seit Ausbruch der Pandemie ar- beiten viele Mitarbeiter im Ver- bund im Homeoffice. Wie kann unter solchen Bedingungen der Teamgedanke aufrechterhalten werden? van den Brand: Es verstößt nicht gegen den Geist der Ge- meinschaft, wenn der Arbeitsort außerhalb des Unternehmens liegt, sofern der Arbeitseinsatz dies überhaupt zulässt. Ergän- zend zum Homeoffice braucht es aber Raum für Präsenzbe- gegnungen. Kauffmann: Homeoffice erfor- dert von den Leitungsebenen im Unternehmen Vertrauen, ohne das eine Zusammenarbeit nicht funktioniert. Die Mitarbeiter hin- gegen sollten fähig sein, diszip- liniert und strukturiert innerhalb eines flexiblen Rahmens zu ar- beiten. Neben den von Frau van den Brand angesprochenen phy- sischen Präsenzmöglichkeiten müssen das Unternehmen und die Mitarbeiter offen gegenüber Online-Austauschplattformen sein, um sich im Team über Ide- en oder Arbeitsergebnisse kurz- fristig und von Angesicht zu An- gesicht austauschen zu können.

Petra van den Brand

Vielen Dank für das Gespräch (P.C./S.St.)

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THEMA

Zu einem Verbund zusammenwachsen

Unternehmen in eine Gemeinschaft zu integrieren, ist immer mit Arbeit verbunden. Und es braucht einen langen Atem.

Prof. Dr. Annette Welz-Barth, Ärztliche Direktorin und Chefärztin für Geriatrie und Geriatrische Rehabilitation im Klinikverbund St. Antonius und St. Josef

Was war aus Ihrer Sicht unter dem Aspekt der Gemeinschaft das Herausforderndste bei diesem Zusammenschluss? Die Herausforderungen der ersten Jahre waren, die doch ausgeprägten Verunsicherun- gen und Ängste der Mitarbeiter aufzufangen und den Blick auf ein gemeinsames Ziel, auf das Potenzial und in die Zukunft zu wenden. Die Gemeinschafts- bildung sowohl innerhalb des Wuppertaler Klinikverbundes als auch zu den handelnden Akteuren in Köln war anfänglich nicht einfach.

licht. Beide Standorte sind nä- her zusammengerückt und der Austausch hat sich intensiviert. Mittlerweile sind Abteilungen hausübergreifend tätig. Diese Vernetzung wird noch weiter- wachsen.

Wie erleben Sie die Gemein- schaft im Klinikverbund? Gibt es Unterschiede bei den Häusern und was verbindet sie?

S eit 2009 gehören das Krankenhaus St. Josef und das Petruskranken- haus in Wuppertal zum Verbund der Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria. Unter dem Dach der Stiftung haben sie sich zum Kli- nikverbund St. Antonius und St. Josef zusammengeschlossen. Wie erlebten die Mitarbeiter den Zusammenschluss? Das Celli- tinnenForum sprach mit Profes- sor Dr. Annette Welz-Barth, die die Zeit miterlebte.

Natürlich gibt es Unterschiede, die in der Historie der beiden Häuser verankert ist. Zumal gerade das Krankenhaus St. Josef den Prozess zum Akut- haus durchlebt und dies eine große Veränderung darstellt. Das Gemeinschaftsempfinden im Klinikverbund und das Zu- sammenwachsen beider Häu- ser unter der Beibehaltung der individuellen Besonderheiten ist jedoch lange noch nicht abge- schlossen. Ich denke aber, dass wir auf einem guten Weg sind! (V.K.)

Wie beurteilen Sie den Zusammenschluss aus heutiger Sicht?

Wegendergesamtökonomischen Entwicklung und den gesund- heitspolitischen Anforderungen war der Zusammenschluss in einer größeren Verbundstruktur nötig und zielführend. Er hat die Weiterführung der Häuser und Abteilungen erst ermög-

Foto: Malte Reiter

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THEMA

Vielfalt unter einem Dach Unter dem Dach der Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria befinden sich 24 Seniorenhäuser. Jedes ist anders. Nur noch wenige haben eine langjährige Kölner Cellitinnen-Tradition.

Viele Einrichtungen sind in den vergangenen Jahren hinzugekommen, weil die Senioren- haus GmbH einen guten Ruf genießt und

vor allem solitäre Häuser einen zu- kunftsfähigen Trägerverbund suchen. S chon die Gründung der Seni- orenhaus GmbH der Cellitin- nen zur hl. Maria 1993 war

mit einem Neuzugang verbunden. So wurden aus den damals sechs bestehenden Einrichtungen der Kölner Cellitinnenschwestern sie- ben. Die Zahl wuchs aufgrund von Anfragen anderer Ordensgemein- schaften mit einzelnen Altenheimen sowie durch neue Angebote stetig an. 2011 wurde die Kooperation mit den fünf Altenheimen der Franzis- kanerinnen vom hl. Josef Senioren- hilfe GmbH begründet. 2016 kam die Wohnanlage Sophienhof in Nie- derzier bei Düren als vorerst letz- ter Neuzugang zur Seniorenhaus GmbH. Heute sind es 24 mit über 2.300 Mitarbeitern. „Unsere Einrichtungen eint die christliche Tradition und ein Wert- verständnis, das wir gemeinsam mit unseren Leitlinien weiterentwi- ckelt haben“, erklärt Geschäftsfüh- rerin Stephanie Kirsch. Daraus lei- ten sich hohe Qualitätsstandards ab, die vom Cellitinneninstitut für Qualitätssicherung überprüft und gemeinsam fortentwickelt werden.

Stephanie Kirsch, Geschäftsführerin der Seniorenhaus GmbH

Trotz vieler Standards hat jedes Seniorenhaus seine eigene Iden- tität behalten. Bauweise und Ge- staltung variieren. Angebote und auch regionale Bezüge sind unter- schiedlich. „Das macht die Stärke unseres Unternehmens aus“, ist sich Kirsch sicher: „Wir bieten als Trägergesellschaft ein solides Dach, unter dem eine lebendige Vielfalt gewährleistet ist.“ (C.L.)

„Uns ist es ein Anliegen, neue Einrichtungen nicht zu vereinnah- men, sondern sie vor allem unter- stützend zu begleiten“, so Kirsch. „Denn sobald neue Häuser die Vorteile des Verbundes spüren, sind sie auch motiviert, hier mit- zuarbeiten und Prozesse voranzu- treiben. Dinge wie ein einheitliches Erscheinungsbild folgen dann erst später.“

Foto: Melanie Zanin

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THEMA

Schwester Lilly kümmert sich im Kloster der Cellitinnen zur hl. Maria um die Sakristei

Vision und Auftrag Schwester Lilly gibt einen kurzen Einblick in die Spiritualität ihrer Gemeinschaft, den Tere-

gungen und Erfahrungen mit, die unser Handeln beeinflussen. Doch Gehorsam bedeutet nicht, für die Gemeinschaft unsere Individuali- tät zu opfern. Ganz im Gegenteil: Wir bringen unsere Gaben in die Gemeinschaft ein. Auch wenn es manchmal knirscht: Das Gebot des Gehorsams fordert uns auf, mitei- nander klarzukommen und Situati- onen und Umstände als göttlichen Willen anzunehmen. Das Sich- Einbringen und die Akzeptanz des anderen sind für die Gemeinschaft notwendig, denn religiöses Leben kennt keine Einzelkämpfer. Auf dem Weg zu Gott zu sein be- deutet für uns, uns nicht an einen Ort zu binden. Wir bleiben nur eine überschaubare Zeit in einer Niederlassung, dann ziehen wir weiter. Das gehört zu unserer Spi- ritualität: Von der Gemeinschaft getragen auf dem Weg sein und sich durch feste Bindungen nicht von dem eigentlichen Ziel ablen- ken lassen. (S.L./S.St.)

sian Carmelites, CTC. G ott ist die wichtigste Bezie- hung in unserem Leben. Mit Herz und Hand folgen wir mit unseren Gebeten und Wer- ken der Nächstenliebe und seinem Sohn Jesus Christus nach. Durch unsere Gelübde – Armut, Keusch- heit und Gehorsam – binden wir uns auch erkennbar an Gott und an unseren Orden. Unser Ziel ist es, Gott nahezukommen. Dabei erfahren wir in der Gemeinschaft den Halt und den Ansporn, Zwei-

fel zu überwinden und den Weg weiterzugehen. Wir besitzen kaum privates Eigentum. Das entbindet von der Verantwortung, die Besitz mit sich bringt, und gibt den Raum, uns auf Gott und die Menschen ein- zulassen. Kurz skizziert ist das der Rahmen, in dem sich die Teresian Carmelites bewegen. Natürlich ist im Alltag nicht immer alles einfach.Wir Schwestern brin- gen alle unsere individuellen Prä-

Schwester Lilly stammt aus dem indischen Bundesstaat Kerala im Südwesten Indiens, wo die Ordensgemeinschaft der Teresian Carmelites ihren Sitz hat. Knapp 1.500 Schwestern widmen dort ihr Leben dem Gebet und kümmern sich um die Bildung von Mädchen und die Versorgung der Armen, Kranken und Alten.

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THEMA

Gemeinsam Lösungen finden

Die Arbeit der Mitarbeiter- vertretungen (MAV). F ür eine erfolgreiche MAV- Arbeit ist das vertrauens- volle Zusammenspiel mit den Vertretern des Dienstgebers in den Einrichtungen eine wich- tige Voraussetzung. Die Leitung bezieht die MAV bei ihren Ent- scheidungen ein, nimmt Beden- ken ernst und hört konstruktive Vorschläge der MAV-Mitglieder an. Gleichzeitig hat die MAV ei- nen Blick auf die Notwendigkeit von Veränderungen oder Neu- erungen im Arbeitsalltag, stellt kritische Fragen und hat ein Recht auf Aufklärung, bis die Sachverhalte klar verständlich sind. Dies alles setzt eine hohe Kommunikationsbereitschaft auf beiden Seiten voraus. Gesprä- che sind aus diesem Grund im Arbeitsalltag auch durchaus an- strengend und fordern zusätz- lich Zeit für das Einholen von Informationen, für Recherchen sowie Nachfragen. MAV und Lei- tung lernen sich auf diesem Weg besser kennen, haben Respekt voreinander und entwickeln ein Verständnis für die Anliegen der jeweils anderen Partei. So kön- nen am Ende Prozesse erfolg- reich umgesetzt werden, die zu

lerweile zum Beispiel die Teil- nahme der Cellitinnen-Häuser am jährlichen Firmenlauf um den Fühlinger See. Der Firmen- lauf gibt die Gelegenheit, auch die Kollegen aus anderen Seni- orenhäusern kennenzulernen. (P.C.)

guten Dienstbedingungen aller Mitarbeiter beitragen. Die MAV setzt sich auch für eine gute Zusammenarbeit innerhalb der Dienstgemeinschaft ein. The- ma ist unter anderem auch die Gesundheitsförderung der Mit- arbeiter. Etabliert hat sich mitt-

Was ist die MAV und was darf sie? In kirchlichen oder caritativen Einrichtungen gibt es Mitarbeitervertretungen (MAV). Diese vertreten die Interessen der Mitarbeiter gegenüber dem Dienstgeber. Ihre Aufgaben sind vergleichbar mit denen von Betriebsräten im gewerblichen Bereich. Die MAV hat ein Recht auf Anhörung, Mitbe- ratung und ein Vorschlagsrecht bei allgemeinen personellen Angelegen- heiten. Darüber hinaus hat die MAV ein Antragsrecht in organisatorischen und sozialen Angelegenheiten. Zudem hat sie ein Zustimmungsrecht bei der Einstellung von Mitarbeitern.

Foto: Pexels

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Foto: Ansgar Bolle, multimediadesign

Fundament

FUNDAMENT

„Und das Wort ist Fleisch geworden …“

Eine Krippe anderer Art gibt es im Meckenheimer Seniorenhaus St. Josef.

ZuWeihnachten werden beide Flügel geöffnet

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FUNDAMENT

Ü ber ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk konn- ten sich alle Besucher der Hauskapelle des Seniorenhauses St. Josef erstmals im vergangenen Jahr erfreuen. Die Kastenkrippe des Bad Wörishofener Bildhauermeis- ters und Ikonenmalers Heinrich Wolf ist ein Geschenk der Jakob- Christian-Adam-Stiftung. Nach dem Leitsatz ‚Wert und Würde auch im Alter‚ unterstützt und finanziert die von Antoinette Adam 1987 im Ge- denken an ihren verstorbenen Ehe- mann eingerichtete Stiftung beson- dere Gaben und Projekte zumWohl der gesamten Einrichtung. Die Darstellung der Krippenszene, eingebettet in einen Holzkasten, der sich wie ein Flügelaltar zum Vollbild öffnen lässt, ist so originell wie praktisch. In der geschlosse- nen Form zeigt der etwa ein Me- ter hohe Krippenschrein eine Ac- rylmalerei der Verkündigung des Engels an Maria, so dass die Auf- stellung als ‚Vorkrippe‘ in der Ad- ventszeit möglich ist. Der geöffnete Kasten lenkt den Blick auf das Zentralgeschehen: die Heilige Familie mit Stern, Ochs und Esel in einem Stall. Auf der rechten Seite finden sich in Verbin-

dung mit einem Treppenabgang anbetende Hirten und auf der lin- ken die nach dem Stern Ausschau haltenden und auf ihn hindeu- tenden Drei Könige. Der Allgäuer Künstler hat verschiedene Hölzer - Zwetschge für den Hintergrund - verwendet, so dass die eingestell- ten Schnitzfiguren aus Lindenholz mit den anderen Bestandteilen wirkungsvoll kontrastieren. Als außergewöhnlich anmutiges Ensemble ist die Kastenkrippe eine wunderschöne Bereicherung für die Kapelle von St. Josef. (W.A.)

Die geschlossene Kastenkrippe an ihrem Platz in der Kapelle des Seniorenhauses

Fotos: Ansgar Bolle, multimediadesign

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FUNDAMENT

Besser gemeinsam als einsam Besonders in Krisensituationen zeigt sich, ob und wie gut eine Gemeinschaft funktioniert.

I n diesem Sommer habe ich mich mal wieder intensiv mit

rer, besonders der Schwachen, zu nehmen. Mir scheint, dass diese Lebenshaltung sich in weiten Teilen der westlichen, also auch unserer Gesellschaft durchgesetzt hat. LICHTBLICKE FÜR DIE GEMEINSCHAFT Aber eben nur teilweise: Bei dem furchtbaren Sommerhochwasser 2021 zeigte sichwieder einmal, dass der Mensch häufig doch kein ego- istisches Individuum ist, das nur an sich denkt. In der Not standen und stehen viele Menschen einander bei und helfen mit ihren oft begrenzten Möglichkeiten da, wo sie können, egal ob ehrenamtlich oder haupt- beruflich: in der Freiwilligen Feu- erwehr, im Technischen Hilfswerk (THW), in der Bundeswehr oder in medizinischen Rettungs- und Ver- sorgungsdiensten; nicht selten auch ganz spontan und ungezwungen,

Philosophie beschäftigt. Einige der Fragen, die sich Philosophen im letzten Jahr- hundert stellten, waren: Gibt es außerhalb von mir Bewusst- sein? Wie wirklich ist die Realität? Und welche Rolle spielen ‚die an- deren‘ in meiner Realität? Die Antworten dieser Denker fielen natürlich sehr unterschiedlich aus: Einige wollten alles dem ‚Willen des Kollektivs‘ unterordnen. In seinen schlimmsten Auswüchsen führte solches Denken zum Nationalsozi- alismus in unserem Land sowie bis noch vor 30 Jahren zumKommunis- mus in Osteuropa. Eine andere Extremform ist ein zügelloser Liberalismus, der alles der ‚Freiheit des Einzelnen‘ unter- ordnet, oftmals ohne Rücksicht auf die berechtigten Bedürfnisse ande-

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FUNDAMENT

Die Mitarbeiter in unseren Krankenhäusern und den anderen Einrichtungen haben manchmal geradezu Übermenschliches geleistet, um den Erkrankten und Gefährdeten beizustehen.

Menschen, soweit möglich, wieder gut leben oder, auch das ist wichtig, gut sterben können. Ihr Einsatz hat dazu beigetragen, dass unsere Gesellschaft nicht in unermessliches Leid gestürzt wur- de. Hier hat sich die Gemeinschaft der Mitarbeitenden in den Kranken- häusern und sozialen Einrichtungen bewährt und bewiesen, gegen jede Vereinzelungstendenz und nur am persönlichen Nutzen orientierten Egoismus. In wenigen Tagen feiern wir Weih- nachten, das Fest der Menschwer- dung Gottes. Gott, der in sich selbst Gemeinschaft ist, sucht die Ge- meinschaft mit uns Menschen. Die heilsame Begegnung mit seinem Sohn Jesus Christus hilft uns, unse- re Vereinzelung wie die Einsamkeit so vieler zu durchbrechen und uns am Ideal einer Gemeinschaft zu ori- entierten, in der jeder seinen richti- gen Platz hat. (R.N.)

ohne Mitglieder einer Hilfsorganisa- tion zu sein, einfach weil es gut tut, Menschen in Not zu helfen. Ähnliches gilt für die Zeit der Co- rona-Pandemie: Die meisten Men- schen in unserem Land waren und sind bereit, durch das Tragen einer medizinischen Maske, Abstandhal- ten und den Verzicht auf unnötige soziale Kontakte, die Ausbreitung des Virus zu verhindern. Ich habe mich zu keinem Zeitpunkt deswe- gen unfrei gefühlt, wie manche ‚Querdenker‘. Die Mitarbeiter in den Krankenhäusern und den anderen Einrichtungen haben manchmal ge- radezu Übermenschliches geleistet, um den Erkrankten und Gefährde- ten beizustehen. Die vergangenen Monate haben einmal mehr deutlich gemacht, dass im ‚System Kranken- haus‘ und in den Seniorenhäusern jeder an seinem Platz wichtig und unverzichtbar ist, damit das gelingt, wozu wir alle hier arbeiten: dass

Der Autor

Pfarrer Dr. Reiner Nieswandt leitet seit 2019 die Katholische Krankenhausseel- sorge in Wuppertal. Er hat unter ande- rem geschrieben: „Reißt diesen Tempel nieder – Anstöße für eine andere Kirche“ (2019) und ganz aktuell: „Befreit. Gott – von der Enge in die Weite“.

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FUNDAMENT

Der Tag beginnt für Maria Adams mit einer Tasse Tee und dem Blick auf das Diensthandy. Welche Seniorenhäuser wird sie heute besuchen? Welche Gespräche mit einzelnen Mit- arbeitern stehen heute an? Hat sie für die Fortbildung, die sie gibt, alle Materialien einge- packt? Sehr wichtig auch: Wie ist die aktuelle Stau-Lage auf den Autobahnen und Land- straßen, damit sie gut durch- kommt?

Ein Tag mit ... der Mitarbeiter- Seelsorgerin Maria Adams D ie Diplom-Religionspä- dagogin Maria Adams betreut seit 2015 die mittlerweile 2.355 Mitarbei- ter der Seniorenhaus GmbH der Cellitinnen zur hl. Maria. Sie ist zur Stelle, wenn es um große und kleine Nöte geht. Vertrauliches ist bei ihr gut aufgehoben. Außerdem feiert sie Gottesdienste und Andachten in den Einrichtun- gen und ist auch im Redakti- onsteam des CellitinnenFo- rums aktiv.

Im Dienstwagen. Nach sieben Jahren hat sie fast 120.000 Kilometer auf dem Weg ver- bracht. Die Fahrt durch die Landschaft genießt sie sehr, die Staus hält sie stoisch aus und nutzt die Fahrtzeit für kur- ze Telefongespräche.

In den Hausgemeinschaften St. Augustinus ist der Tisch für das monatlich stattfinden- de Frühstück für die Mitarbei- ter gedeckt. Sie schätzen die Möglichkeit sehr, bewusst eine Pause einzulegen, sich zu stärken und sich mit der Seel- sorgerin auszutauschen. Maria Adams hört aufmerksam zu.

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FUNDAMENT

Die Mitarbeiter nutzen die Möglichkeit zum Vierau- gengespräch. Die Schweigepflicht der Seelsorge- rin ist ein hohes Gut. Auch die leitenden Mitarbeiter schätzen ihr offenes Ohr und ihre Beratung.

Nächste Station. Die leidenschaftliche Musikerin schult interessierte Mitarbeiter auf der Veeh-Harfe.

Maria Adams trifft sich mit Mitarbeitern der Wohnanlage Sophienhof, um die Belastungen der Coronazeit kreativ auszudrücken. Gemein- sam gestalten sie eine Bildcollage. Emotionen stehen im Raum, die Mitarbeiter-Seelsorgerin als ruhender Pol dazwischen, aufmerksam und ermutigend.

Nicht nur in der Coronazeit feiert sie gerne Got- tesdienst mit Bewohnern und Mitarbeitern.

Bei schönemWetter kann die erfahrene Seelsorge- rin im intuitiven Bogenschießen die Eindrücke hin- ter sich lassen. Oft geht die bekennende Nachteule abends noch ans Tablet. Ein später Blick aufs Han- dy. Gern sitzt sie in der Stille des Gartens, lauscht nach innen und außen und kommt wieder bei sich an.

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FUNDAMENT

Advent in der Gemeinschaft

Die Zeit des Wartens und Vorbereitens verbringen die Ordensfrauen der Genossenschaft der Cellitinnen nach der Regel des hl. Augustinus im Konvent in Troisdorf in aller Ruhe und Vorfreude auf den, der da kommt.

D ie Ordensschwestern Georgia und Agnes backen mit den Bewohnern des benachbarten Seniorenhauses Hermann-Josef-La- scheid in der Adventszeit Plätzchen, singen mit ihnen Adventslieder und schmücken die aufgestellten Tannen- bäume und Wohnbereiche. Auch in ihren privaten Räumen bereiten sie alles für die Ankunft des Christkindes vor. Dazu gehört, die hauseigene Ka- pelle herauszuputzen und im Gebet die Ankunft des Herrn zu erwarten. Es ist Fastenzeit. Daher verschwinden Fleisch und Süßes bis zum Heiligen Abend vom Speiseplan der Schwes- tern. Ein Brauch, den die Ordens- frauen aus Indien mitgebracht ha- ben und der ähnlich wie das bei uns bekannte Wichteln funktioniert: Aus vielen Zetteln mit den Namen der zur Genossenschaft gehörigen Cel- litinnen zieht jede Schwester einen. In der Adventzeit betet sie täglich für

diese Mitschwester. Mit einem klei- nen Geschenk gibt sie sich ihr nach Weihnachten während eines ge- meinsamen Treffens aller Ordens- frauen zu erkennen. Den 24. Dezember verbringen die Schwestern bis nach dem Abendes- sen mit den Bewohnern. Nach der Christmette in Troisdorf überreichen sie sich kleine Geschenke, singen und beten gemeinsam. Die Weih- nachtstage gehören dem Gebet und der Gemeinschaft. Die Ordensfrau- en telefonieren mit ihren Familien, nicht ganz ohne einen Anflug von Heimweh. Die Geborgenheit der Großfamilie, die indischen Weih- nachtstafeln mit Plum-Pudding und die in kleinen Gruppen von Haus zu Haus ziehenden Weihnachtschöre (Carol Singing) vermissen sie trotz der Herzlichkeit ihrer Kollegen in Deutschland dann schon ein wenig. (S.St.)

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FUNDAMENT

Einsatzgebiet von Pater Rudi in Mali

Tür an Tür mit den ‚Weißen Vätern‘ E lf neue Mitbewohner auf ei- nen Schlag – das ist selbst für das Seniorenhaus St. nun verstärkt Kontakt mit den Be- wohnern auf.

Afrikamissionare sind in das Kölner Senioren- haus St. Maria gezogen.

Von den elf Patres und Brüdern gestaltete Pater Provinzial Rudi Pint den Anfang einer Begeg- nungsreihe, mit der die Missionare ihre Arbeit vorstellen. Das Interes- se war enorm und wird es sicher auch bleiben, da jeder der elf Afri- kamissionare ein komplett ande- res Arbeitsfeld auf dem riesigen Kontinent verantwortet hat.

Maria eine ungewöhnliche Erweite- rung: Mit dem Einzug des Konvents beherbergt die Einrichtung nun wie- der ein Seniorenkloster. Aus dem weltweit bekannten ‚Afrikanum‘ in Köln-Bilderstöckchen haben die ‚Weißen Väter‘ das Dachgeschoss von St. Maria bezogen. Nach einer Eingewöhnungszeit nehmen sie

Karte: Monika Feinen, Universität Köln

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FUNDAMENT

Pater Rudi Pint mit den Seniorenhausbewohnern

so viel Wasser wie Treibstoff mit sich zu führen. Große Namen be- bilderten seinen lebhaften Vortrag, bei dem die Zuneigung zu den Menschen und zum Land spürbar war: der Niger als gewaltiger Strom durch Mali, Timbuktu, die Stadt der Lehmbauten, mit der berühmten islamischen Universität. Woher kommt der Name ‚Weiße Väter‘? Hier hat Pater Rudi drei seiner Mitbrüder gebeten, in den traditionellen Gewändern der Af- rikamissionare zu kommen, die

schon vom Gründer als praktische und wiedererkennbare Dienst- kleidung eingesetzt wurden: den weißen Burnus und die Gandura, dazu den Rosenkranz. Mit dem Wort „Ganz Afrika braucht die fro- he Botschaft!“ hatte Kardinal Lavi- gerie seine Männer in das zu hun- dert Prozent muslimische Land gesandt. 2021 gibt es über 500 junge Afrikaner, die in der Mission tätig sind. Heute hat sich der Be- griff des Afrikamissionars durch- gesetzt.

Zum Start also Mali. Seine theolo- gisch-philosophische Ausbildung führte Pater Rudi von Deutschland in die USA über Kanada in das französischsprachige Mali, in die größte Pfarrei der Welt. Er star- tete sein Missionswerk mit etwa 100 Christen, die als Soldaten, Beamte und Freiwillige ins Land gekommen waren, in ein kom- plett muslimisches Umfeld. Mit Kartenausschnitten verdeutlich- te der erfahrene Seelsorger den Mitbewohnern, wie er eine Pfarrei betreut hat, die zweimal so groß wie Deutschland ist, und dass es, anders als im Erzbistum Köln, eine Zweitagesreise braucht, um mal mit dem Bischof zu reden. Von der Dependance in Gao aus war er als Pfarrer mit dem Pickup unterwegs, um die kleinen Chris- tengemeinschaften überall zu be- suchen. Ein Raunen ging durch die Menge, als Pater Rudi die sandi- gen Wüstenstraßen zeigte, die mit wenigen Anhaltspunkten auskom- men müssen, um die Zielorte zu finden, und die es erforderlich ma- chen, für den Gefahrenfall genau-

Ein Mitbruder im traditionellem Gewand

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Personen- und Güterverkehr auf sandigen Pisten

Die Arbeit wird in kleinen Ge- meinschaften geleistet, so rückte Pater Rudi das Bild des einsam auf Mission unterwegs seienden Missionars klar. Mit Französisch als Amtssprache kamen die Mis- sionare gut zurecht, daneben wur- den bis zu zwanzig Dialekte in den Dörfern gesprochen. Mit Bambara und Sugai konnten sie sich sehr gut verständigen. Sie trafen auf unterschiedliche Kulturen, fami- lienorientierte Sippen und patri- archal oder matriarchal geführte Stammesverbände. Die Weißen Väter förderten die Unabhängigkeit der Gemeinschaf- ten durch das Anlegen von Gärten und durch den Brunnenbau, so dass sich die Familien mit Klein- landwirtschaft besser ernähren konnten, weil es Arbeit und Han- delsware gab. Gefragt nach dem Zusammenle- ben mit den Muslimen, überzeug- te Pater Rudi seine Zuhörer, dass es ein respektvolles und fruchtba- res Zusammenleben gibt, wo die Religionen die Feste der ande- ren besuchen und wertschätzen. Die Sorge um das existenzielle Überleben, ob in Hungersnöten oder während schwerer Sandstür- me, verbindet die Menschen über Glaubensgrenzen hinweg. Pater Rudi berichtete vom Bau einer Schule, in der 1.200 Kinder und Jugendliche von der Grundschule bis zum Abitur lernen konnten –

Das Wich- tigste: Der Brunnenbau. Wasser be- deutet Leben

darunter zahlreiche muslimische Schüler, deren Eltern die katholi- sche Schule sehr schätzten. Selbst der Leiter der Caritasstelle sei ein Muslim und die Zusammenarbeit mit ihm, so Pater Rudi, sei sehr, sehr gut. Mit elf Brüdern haben sie das Afri- kanum verlassen, um nun einen Le- bensraum in der Kölner Innenstadt mit den Bewohnern von St. Maria zu teilen. Herzlich willkommen bei den Cellitinnen! (M.A./M.J.)

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Kompetenz

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KOMPETENZ

„Mensch, hätte ich das mal eher gemacht“

Eine Hüft-Operation sollte man nicht zu lange aufschieben. Schließlich geht es auch um Lebensqualität.

Erhard Buntrock in seiner Werkstatt

A ls Zentrum für den Bewe- gungsapparat zählt das Krankenhaus St. Josef zu den großen orthopädisch ope- rativen Kliniken in Nordrhein- Westfalen. Seit 2013 befindet sich hier das einzige zertifizier- te Endoprothetik-Zentrum der Maximalversorgung (EPZ Max) in Wuppertal, wobei die Quali- tätskriterien jährlich durch ex- terne Auditoren einer strengen Prüfung unterzogen werden. Die Klinik für Endoprothetik, rekon- struktive Hüft- und Kniegelenk- chirurgie und Kinderorthopädie widmet sich schwerpunktmäßig der operativen Behandlung von Hüft- und Knieerkrankungen. Erhard Buntrock ist 68 Jahre alt,

Herr Buntrock, weshalb sind Sie ins Krankenhaus St. Josef gekommen? Vor einem Jahr wurde meine Tante mit über 90 Jahren hier an der Hüfte operiert. Dadurch konnte ich sehen, was für ein Erfolg die OP war, wie fantas- tisch alles gelaufen ist und wie gut es ihr jetzt damit geht. Ich selbst habe auch schon lan- ge Probleme mit der Hüfte. Im Verlauf des letzten halben Jah- res haben sich die Beschwer- den so zugespitzt, dass es ein- fach nicht mehr erträglich war. Die Schmerzen haben mein Leben eingeschränkt. Ich wuss- te: Diese Operation brauche ich auch. Auf verschiedentliche

war zwei Legislaturperioden lang im Stadtrat von Wuppertal und betreibt eine Geigenbau-Werk- statt. Vor 30 Jahren ist er das ers- te Mal mit dem Wuppertaler Kli- nikverbund St. Antonius und St. Josef in Kontakt gekommen. Im Petrus-Krankenhaus wurde ihm damals das Knie operiert, spä- ter ist seine Tochter im ‚Kapell- chen‘ zur Welt gekommen. Seit- dem bezeichnet er sich selbst als Fan des Klinikverbundes. Lange Zeit wurde er durch star- ke Schmerzen in der Hüfte in seinem täglichen Leben einge- schränkt. Vor kurzem war er Pa- tient im Krankenhaus St. Josef und erzählt im Interview von sei- nen Erfahrungen.

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KOMPETENZ

Empfehlung bin ich bei Chefarzt Dr. Cordier im Endoprothetik- Zentrum des Krankenhauses St. Josef gelandet. Hatten Sie wegen der Pandemie Bedenken ins Krankenhaus zu gehen? Da hatte ich überhaupt kei- ne Bedenken. Das Testkon- zept des Krankenhauses war durchdacht und ich habe mich sehr sicher gefühlt. Und ich kann nur jedem raten, nicht zu lange zu warten. Denn das kann gefährlich werden. Pa- tienten sollen sich ja zumTeil bei Herzinfarktsymptomen nicht ins Krankenhaus trauen. Ich habe da ganz tolle Erfahrungen im Kapellchen gemacht. Man muss wirklich keine Angst haben. Ge- sundheit geht vor.

Ohne Hüftschmerzen macht die Arbeit wieder Spaß

Würden Sie die OP bei Dr. Cordier auch in Corona-Zeiten weiterempfehlen? Ohne Einschränkungen, sofort. Bei mir steht die zweite Hüfte auch bald an. Ich werde nicht lange warten und auch die an- dere Seite behandeln lassen. Ich kann die OP mit bestem Gewissen weiterempfehlen. Ich habe mich rundum in guten Händen gefühlt. Wie oft habe ich gehört, dass jemand sagt: „Mensch, hätte ich das mal eher gemacht.“ Denn je länger man mit seinen Beschwerden herumläuft und wartet, desto schlimmer wird es. Deswegen lautet meine Devise: „Besser früher als zu spät.“ (C.N.)

gar nicht mehr vorhanden. Es fühlt sich lediglich an wie ein Muskelkater, ich habe nur einen kleinen blauen Fleck, und ich kann sagen: Ich bin schmerzfrei.

Was für Beschwerden hatten Sie vor dem Eingriff?

Im Grunde konnte ich gar nicht mehr laufen. Spazieren war nicht mehr möglich – sogar kleinste Strecken haben mir schlimme Schmerzen verursacht. Da ging gar nichts mehr.

Wie geht es Ihnen jetzt, nach der OP?

Absolut perfekt. Ich brauche nicht mal mehr Krücken, die habe ich nur zur Sicherheit da- bei. Schmerzen sind eigentlich

Dr. Wolfgang Cordier hat Erhard Buntrock operiert

Fotos: Wolf Sondermann

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